Τρίτη 12 Αυγούστου 2014

Griechische Kunst: Makedonische Grabstätte.

Der Löwe von der Grabstätte Amphipolis in Makedonien.
 Haritini Kotsidu
Die griechidche Kunst
Von den Anfängen bis zum Hellenismus.

Die Bilder und die 
Textformatierungen 
sind unsere Auswahl (Yauna),

 und nicht im Text enthalten.
 

Grabbauten
und
Grabbeigaben

Repräsentativen Fassaden, aufwendiger Architektur und hochqualitativen Wandmalereien ausgestatteten Grabanlagen waren die bevorzugte Bestattungsform des makedonischen Adels.


Etwa 300 makedonische Kammergräber sind an mehreren Stellen Makedoniens entdeckt worden, sie zeigen einen einheitlichen Architekturtypus.

 Aus Quadern erbaute und überwölbte, beachtenswert große Grabräume waren entweder unterirdisch angelegt oder nachträglich mit einem Grabhügel {tumulus) überdeckt und durch einen rampenförmigen dromos zugänglich.

Der Eingang der Grabstätte in Amphipoli.


Diese monumentalen Wege wurden wie die gesamte Grabanlage nach dem Totenritual zugeschüttet.

Die Grabbauten weisen einen axialsymmetrischen Grundriss auf und bestehen aus zwei Kammern, einer Vorkammer (prothalamos) und einer Hauptkammer (thalamos), wo die Toten in der Regel auf steinernen Totenbetten in Form von Bankettklinen lagen. 
Mauer der Grabstätte in Amphipoli

Ihre Fassade ist durch bemalte Steinoder Stuckreliefs architektonisch gegliedert und zeigt immer eine gerahmte Steintür, mit der das Grab nach Abschluss der aufwendigen, mehrtägigen Leichenfeiern fest verschlossen wurde. Nur sehr selten wurde die Grabanlage für eine neuerliche Bestattung geöffnet.

Das bereits erwähnte Grab von Lefkadia II zeigt eine zweiteilige, zu einer Komposition vereinte Fassade. Unten besteht sie aus einer Blendfassade dorischer Ordnung mit den bereits geschilderten Einzelfiguren in den Paneelen zwischen den Säulen und einem figürlich ausgemalten Metopenfries als oberem Abschluss.

Von der dorischen Ordnung durch einen hohen Figurenfries getrennt, folgt darüber eine zierliche ionische Ordnung mit Scheinfenstern im Obergeschoss. Die Fassade schließt oben mit einem Giebel ab.

Vergina Museum in Makedonien.
Bei den makedonischen Kammergräbern griff man auf verschiedene repräsentative architektonische Vorbilder zurück, um eine aufwendige und kostspielige Bestattungsart realisieren zu können. Die Fassadenarchitektur geht auf klassische Vorbilder der monumentalen Architektur zurück, ihre eklektizistische Kombination mit einem Gewölbedach ohne architektonische Korrespondenz zur Fassade lässt an persische oder mesopotamische Vorbilder denken.

Dieser neue Bautypus erfüllte das Bedürfnis der makedonischen Adeligen nach einer repräsentativen Behausung für ihre sterblichen Überreste.
Punktuelle Zitate von Wohnbauten finden sich in den Grabkammern, die wie prunkvolle andrones mit wertvollen Gegenständen ausgestattet sind.

Der Tote lag wie ein Symposiast auf einer Kline und war umgeben von luxuriös dekorierten Holzmöbeln und marmornem Mobiliar,  
vergoldetem und silbernem Prunkgeschirr, Elfenbeinschnitzereien und Goldkränzen.
 Bei männlichen Bestattungen finden sich auch aufwendig hergestellte Waffen als Beigaben.

Die meisten dieser Gräber wurden ausgeraubt, doch im Jahre 1977 gelang der sensationelle Fund einer Familiengruft bei Vergina mit dem mutmaßlichen Kammergrab Philipps II., heute im Museum von Vergina zu sehen, das besonders prachtvoll ausgestattet war und exzeptionelle Beigaben ans Licht brachte: 
Vergina Museum in Makedonien.

geflochtene Goldkränze, 
einen Brustpanzer mit Goldabsatz,
 nicht zuletzt zwei goldene larnakes, Kästen für die Überreste der Verstorbenen, und vieles mehr.

Vergina Museum in Makedonien.
 Einer der erwähnten Kästen in der Hauptkammer enthielt ein kostbares Tuch aus Purpurgewebe mit der Asche des Toten und einem goldenen Eichenkranz.


Auch diese demonstrativ prunkvoll inszenierte Residenz des Verstorbenen wurde nach aufwendigen Leichenfeiern zugeschüttet und blieb mit ihrem Inventar als eines der wenigen erhaltenen Beispiele von den Raubgräbern verschont.

Die Extravaganz der makedonischen Kammergräber steht im Gegensatz zu den Begräbnissen in anderen griechischen Regionen. 

Vergina Museum in Makedonien.
Während in Athen das von Demetrios von Phaleron durchgesetzte Gräberluxusgesetz die Realisierung von prachtvollen Grabanlagen einschränkte, wurden die Grabstätten auf dem übrigen Festland und auf den ägäischen Inseln nach wie vor mit mehr oder weniger repräsentativen Grabstelen ausgestattet.

Dagegen haben Kleinasien sowie manche vorgelagerte Inseln eine reiche Vielfalt von Gräbern aufzuweisen: 
Fassadengräber, Felsgräber und Heroa, monumentale Grabdenkmäler zur Heroisierung, d. h. zum ewigen Ruhm der Verstorbenen. 

Aussehen und Typen der kleinasiatischen Gräber differieren sowohl zeitlich als auch regional und belegen die Kombination von griechischen und orientalischen Ausdrucksformen nicht nur in ihrem baulichen, sondern auch in ihrem stilistischen und ikonographischen Konzept.

Vergina Museum in Makedonien.
Wie in Makedonien hatten die aristokratischen Lebensformen auch in Kleinasien eine ältere Tradition als auf dem griechischen Festland und fanden repräsentativen Ausdruck in der lokalen Grabeskunst.

 Die Funde aus den Grabkammern liefern schließlich Aufschlüsse darüber, wie prunkvolle Artefakte ausgesehen haben, die äußerst selten aus ihren ursprünglichen Kontexten, dem Palast oder dem Wohnhaus, bekannt sind.

 Kostbare Erzeugnisse der Toreutik wie das Tafelgeschirr aus Edelmetall gehörten zur Selbstinszenierung der Monarchen zur Legitimierung und Befestigung ihrer Position, sei es als Prunkgeschirr beim Symposion oder als Gastgeschenk.

Die Beute des Asienfeldzuges Alexanders ermöglichte eine scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit von Edelmetall. Ihr Umfang veränderte den Charakter der makedonischen Symposien, die nach der Schlacht von Issos 333 immer luxuriöser wurden.

Während des Gastmahles wurde Prunkgeschirr effektvoll ausgestellt.

Vergina Museum in Makedonien.
Es ist mehrfach schriftlich überliefert (z.B. Athenaios 128c-130d), dass in den hellenistischen Palästen Schaubuffets mit dem Tafelsilber auf Tischen aufgebaut wurden. Sowohl silberne als auch goldene Treibarbeiten, nicht alle zum konkreten Gebrauch beim Mahl geeignet, wurden kunstvoll als materielle Umsetzung des damals aktuellen Begriffes tryphé inszeniert, der mit >Schwelgerei< übersetzt werden kann.

Die Gefäße dienten also vor allem dekorativen Zwecken und hatten repräsentative Funktion, indem sie die herrscherliche tryphé vor Augen führten und den Gast überwältigen sollten. Bei eindrucksvoll ausgestalteten Festen und Feierlichkeiten in Form von Prozessionen, bei denen das Edelmetallgeschirr mitgetragen wurde, hatte auch das Volk die Gelegenheit, die königliche Luxuswelt zu bewundern.

Seit dieser Zeit und mit der neuen Verfügbarkeit von Edelmetall stiegen auch Häufigkeit und Wert der Beigaben in aristokratischen Gräbern. Sowohl erbeutete Stücke aus dem Osten als auch spezifisch höfische Gefäßformen sollten durch Anzahl und Wert das hohe soziale Ansehen des Verstorbenen noch nach dem Tode unter Beweis stellen.

Typisch für solche Grabinventare ist die Beigabe ganzer Gefäßserien aus Edelmetall, die den Charakter von Gefäßsets hatten.

So kommen neben herausragenden Einzelstücken ganze Serien von Trink-, Schankund Vorrats gef äßen in den Gräbern vor.

Auch in dieser Gattung wird das kreative Potenzial des Hellenismus in seinen Wechselwirkungen mit anderen Kulturen sichtbar. Kunstvolle halbkugelförmige Becher mit getriebenem Muster, die auf persische Vorbilder zurückgeführt werden, konnten innen auf dem Boden mit einem eingesetzten emblema mythologischen oder floralen Dekors verziert sein, Einflüsse vom großgriechischen Kunsthandwerk, aber auch attische Vorbilder, wie bei den metallenen Kantharoi, lassen eine stilistische Formenvielfalt erkennen, die ein typisches Kennzeichen der hellenistischen Hofkultur ausmacht.

 Bildeten die Fürstenhöfe das Vorbild für die reichen Haushalte der mondänen hellenistischen Welt, so entstand bald ein enormer Bedarf an Silbergerät. Technische Raffinesse und Formschön-heit ist auch bei Metallgefäßen zu verzeichnen, die sich auf eine möglichst schlichte Form und ein klares, kleinteiliges Muster beschränken.

Ab dieser Zeit wurde Silbergeschirr auch für größere Gruppen der Gesellschaft erschwinglich, während die bemalte Tonkeramik verschwand.

Ein Einzelbeispiel eines Edelmetallgefäßes verdient be-sondere Erwähnung, da es anschaulich vor Augen führt, zu welchen außergewöhnlichen Artefakten das Ideal des ex-quisiten Lebensstils führte. Der 91 cm hohe Krater aus Derveni in Makedonien war die Aschenurne für die Überreste eines Mannes und einer Frau des makedonischen Adels, deren Knochenreste in ein Tuch gewickelt waren. Gefunden wurde das heute im Museum von Thessaloniki befindliche Gefäß im Grab II von Derveni, das zu einer

Gruppe von insgesamt sechs intakten Gräbern mit außer-ordentlich reichen Beigaben gehörte. Der Krater besteht aus vergoldeter Bronze und zeigt einen überaus reichen Dekor aus pflanzlichen und figürlichen Motiven.

Ein figürlicher Relieffries beansprucht nahezu die gesamte Gefäßwandung.

Am Bauch sind Dionysos und Ariadne im Beisein des dionysischen Gefolges (thiasos) mit tanzenden Mänaden und Satyrn abgebildet, die Voluten des Gefäßes mit plastischen Masken verziert, auf der Schulter des Kraters befinden sich freiplastische, massiv gegossene Bronzeskulpturen des Dionysos, eines Silens und zweier Mänaden. Palmetten, Akanthuskelche und Umrandungen der Henkel in Schlangenform heben sich ebenfalls vom Reliefgrund ab.

Halsband und Sandalen der Ariadne sowie die Ranken unterhalb und oberhalb der Schulter und die Inschrift am oberen Gefäßrand (»Ich bin [der Krater] des Astion, Sohn des Anaxagoras aus Larisa«) sind in Silber aufgelegt und setzen sich damit farblich ab.

 Die besondere effektvolle Wirkung des Gefäßes besteht darin, dass sein figürlicher Dekor, anders als bei den früheren Werken der griechischen Toreutik, nicht applikenhaft, sondern als selbständiges und eigengewichtiges Element angebracht worden ist.

Vergina Museum in Makedonien.

Seine Bildthematik ist dem Gott Dionysos gewidmet, der sich im Hellenismus in seiner Rolle als Festgott höchster Beliebtheit erfreute und mit seinem schwelgerischen Reichtum und Luxus zum Inbegriff von göttlicher tryphé wurde.

Gerade aus diesem Grund ließen sich manche der hellenistischen Könige als neos Dionysos verehren.

Treibarbeiten in Edelmetallen sowie in Bronze erlebten im Hellenismus ihren absoluten Höhepunkt.


Aus dieser Epoche sind die meisten Erzeugnisse der griechischen Toreutik auf uns gekommen. 

Gewiss hatten das Vorbild der hellenistischen Könige und die kunstvollen Artefakte der höfischen Kunst eine beispiellose Nachfrage nach luxuriösen Gegenständen erzeugt, die man in die Lebensformen der bürgerlichen Sphäre integrieren konnte.

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