1. Die osmanische Eroberung
Die osmanische Periode beginnt für Makedonien mit der Eroberung des Gebietes am Ende des 14. Jahrhunderts.1
Der Sieg der Osmanen bei Tschirmen (dem heutigen Ormenio) am Evros im Jahr 1371 (Schlacht an der Maritza) gegen die Truppen der Serben und ihrer Verbündeten war jenes Ereignis, das den Siegern erlaubte, ohne Schwierigkeiten ihr Herrschaftsgebiet nach Westen zu erweitern und nach etwa einem Jahrzehnt den Fluss Nestos zu überschreiten und den geographischen Raum Makedoniens zu betreten.
Im Jahr 1383 ist die erste große Eroberung in Makedonien zu verzeichnen,
die Einnahme des bedeutenden Verwaltungszentrums Serrai (heute Serres).
Bis zum Ende des Jahrhunderts waren alle makedonischen Städte von strategischer Bedeutung eingenommen (Beroia/Veria, Monasterion/Bitola, Vodena, Thessaloniki).
Die Eroberung verlief im Fall der Stadt Thessaloniki etwas anders als für die anderen Städte:
Zuerst wurde sie im Jahr 1387 - nach vierjähriger Belagerung - an die Osmanen übergeben und genoss für eine gewisse Zeit einen Autonomiestatus.
1394 wurde sie vollständig in das Osmanische Reich eingegliedert, um 1403 Kraft der Vereinbarung, die nach der (vorläufigen) Auflösung des Osmanischen Reiches zwischen Byzantinern und Osmanen getroffen wurde, wieder in byzantinische Hand zu gelangen.4
1423 trat der byzantinische Statthalter, Andronikos Paläologos, die Stadt den Venezianern ab.
Die Herrschaft der Venezianer in Thessaloniki dauerte sieben Jahre.
Sultan Murat II(1421- 1451) |
Der Augenzeuge der Einnahme Thessalonikis Johannes Anagnostes beschreibt den Moment des Einzugs der Osmanen in die Stadt folgendermaßen:6
Da sich dort einige von den Unsrigen eingefunden hatten, die tapferer waren als der Rest und große Steine bei sich hatten, warfen sie sie zusammen mit ihren Leitern hinab und töteten viele.
Da es nun so geschehen war und jene voller Zorn waren (da sie bedachten, dass es eine nicht gar kleine Schande für sie wäre, wenn wir sie besiegten), dachten sie sorgfältiger nach und legten beim Trigonion eine Leiter an, wo eine Turmecke war und niemand jemanden daran hindern konnte, den Aufstieg zu versuchen, und es war zufällig keine Menschenseele dort.
Einer von den anderen Fußsoldaten zeigte Mut, packte das Schwert mit den Zähnen und, indem er den Tod dem Leben vorzog, wenn er bloß für eine kühne Tat Berühmtheit erlangen könnte, bestieg er die Burg auf das Kühnste, ohne dass ihn irgend jemand von denen bemerkte, die drinnen waren und anderswo Wache hielten, um zu verhindern, dass Feinde hinaufstiegen.
Da er nun gleich bei den Schießscharten einen von vorher schon verletzten Venezianer vorfand, der im Sterben lag, haute er ihm den Kopf ab und warf ihn mitten unter die Türken, um zu zeigen, dass er sowohl jenen Ort eingenommen hatte als auch alle die Burganlage im Stich gelassen und auf Nimmerwiedersehen abgezogen waren. Damals war der 29. März zu Beginn des Jahres 6938 [1430]. Er rief nun allen Fußsoldaten aufmunternd zu, sie mögen schnell heraufkommen, und versicherte, drinnen sei niemand. Und diese wiederum legten sofort alle Leitern an, so gut sie konnten, und alle rannten mit Geschrei und Trommelwirbel dorthin, um mit deren Hilfe hinaufzusteigen, denn auch das bringt im Krieg viel Angst und Schrecken.
Auf die Einnahme der Stadt folgten die Flucht oder gar ein Blutbad unter ihren wenigen Einwohnern, sodass die Stadt nach der Eroberung nahezu verlassen war. Ihre Neubesiedelung war für den neuen Machthaber eine wesentliche Aufgabe.
Die Zwangsumsiedlung von tausend Jürükenfamilien (kleinasiatische Nomaden türkischer Herkunft) aus dem nahen Jannitsa zusammen mit weiteren tausend Familien aus Thessaloniki, die sich über die umliegende Gegend verstreut hatten oder in Gefangenschaft geraten waren, bildeten für die osmanische Periode die Bevölkerungsbasis der Stadt.
2. Die Organisation der Verwaltung
Das osmanische Makedonien bildete eine der so genannten Zentralprovinzen des Osmanischen Reiches.
Hier muss allerdings betont werden, dass es ein „Makedonien“ als eigenständige und einheitliche Provinz des Osmanischen Reiches in keiner Phase der Türkenherrschaft bis zum 19. Jh. gegeben hat.
Das müssen wir uns beim Studium dieser frühen Phase immer vor Augen halten.
Mit anderen Worten:
Bis zum 19. Jh. können wir weder ganz noch annähernd exakt eine geographische Grenze für das Gebiet Makedonien ansetzen.
Das Osmanische Reich behandelte es völlig anders.
Im geographischen Raum Makedonien im weiteren Sinn sowie auch in anderen zum Reich gehörigen Balkangebieten kam das klassische Modell der Verwaltungsorganisation zur Anwendung, das sich auf das Timarsystem stützte.
So wurde das Gebiet ab dem 15. Jh. in folgende Verwaltungsbezirke (sancak) unterteilt:
a) das des Paschas (anfangs mit Sitz in Adrianopel/Edirne und ab Anfang des 16. Jh. in Sofia),
b) das von Kustendil und
c) das von Ohrid.
Ab der Mitte des 16. Jh. wurde das riesige sancak des Paschas in kleinere unterteilt, von denen zum geographischen Gebiet von Makedonien die von Thessaloniki und Skopje gehörten.
Mit anderen Worten:
Im 15. Jh. gehörte zum ursprünglichen sancak des Paschas der Großteil des heutigen griechischen Makedonien,
zu dem von Kustendil der des bulgarischen Makedonien und
zu dem von Ohrid der des heutigen Staates mit der Hauptstadt Skopje.
Das sancak von Thessaloniki erwarb Gebiete von dem des Paschas dazu, das von Skopje von dem von Ohrid.
Die Änderung in der Verwaltung steigerte die Bedeutung der beiden Städte, die Sitz der neuen sancaks waren.
Diese sancaks zusammen mit anderen in den Balkanländern waren Teil der allgemeinen Militärverwaltung für das europäische Gebiet (beylerbeyilik von Rumeli).
Jedes sancak war in kazas (kleinere Provinzen; innerhalb dieser verantwortlich war der kadi, also der Richter nach islamischem Recht) unterteilt.
Die Fläche eines kaza und eines sancak war während der ganzen ersten drei Jahrhunderte der Türkenherrschaft keine gleich bleibende Größe.
Ja, sogar die Zahl der kazas in einem sancak konnte sich ändern.
Neue wurden geschaffen, alte abgeschafft und unter zwei anderen aufgeteilt. Diese Änderungen waren häufig und lassen sich zeitlich schwer lokalisieren.
Die Eingliederung in das Timarsystem hatte nicht nur Konsequenzen für die Verwaltung, sondern (vor allem) steuerliche.
Alle Einkommensquellen des Gebietes wurden an Kavalleriesoldaten des osmanischen Heeres (spahi) als Lohn für ihren Heeresdienst auf dem Schlachtfeld verteilt.
Jede Einkommenseinheit bildete ein timar. Ein anderer Teil der Einkünfte wurde an die hohen lokalen Amtsträger vergeben, wie zum Beispiel die Militärverwalter. Dies waren die ziamet genannten Einheiten.
Ein anderer Teil war der kaiserlichen Schatzkammer oder Personen der kaiserlichen Familie vorbehalten (has).
Außerdem fiel noch ein bedeutender Teil der in Makedonien gewonnenen Einkünfte an vakifs (muslimische wohltätige Stiftungen), die auf dem Balkan vor allem während der osmanischen Expansion gegründet worden waren.9
Wir wissen, dass im 15. Jh. das Recht auf Steuereinnahmen in Form eines timar auch christlichen Offizieren zuerkannt worden war, deren Ränge aus vorosmanischer Zeit stammten und die auf diese Weise ihre hohe soziale Stellung auch unter der neuen Herrschaft behaupten konnten.
So finden wir in einem Verzeichnis der Voynuken (Corps christlicher Offiziere wie z. B. Armatolen) der Mitte des 15. Jh. aus dem Gebiet der Prespaseen folgende interessante Eintragung:10
Voynuk: Nikolas, Sohn des Dosik.
Gehilfen: Da Ginis, Milan und Dimitris ursprünglich bereits Söhne von spahis waren, wurden sie [auch jetzt] als Voynuken eingetragen, und ihnen wurde das Recht auf ihre Felder, Weinberge und Besitztümer anerkannt.
Dies geschah zu Beginn des Monats Muharrem des Jahres 858 [1.-10.1.1454] in Edirne.
Obiges Zitat gibt uns, neben der Tatsache der Zuerkennung von Besitztümern an Christen, die militärische Ränge innehatten, durch die Namen der Voynuken auch
ein Bild der ethnosprachlichen Gruppen in dem Gebiet:
Das slawische,
das griechische und
das albanische Element kommen direkt nebeneinander vor.
Mit fortschreitender Zeit (spätestens ab Beginn des 16. Jh.) verschwanden die christlichen Timarioten dennoch in Folge ihres Übertritts zum Islam aus den Quellen.11
Makedonien kannte also seit den ersten Jahren der osmanischen Besatzung keinerlei privilegiertes oder besonderes eigenes Verwaltungssystem. Seine Gebiete wurden in das klassische Timarsystem eingegliedert, anfangs in drei, in der Folge in fünf sancaks unterteilt.
Es lag in hohem Maße an der frühen Eroberung Makedoniens und an seiner geographischen Lage nahe der Hauptstadt, dass es nicht Privilegien irgendwelcher Art genoss,
wie das mit anderen griechischen Gebieten (ganz besonders den Ägäisinseln) der Fall war.
3. Aufständische Bewegungen in Makedonien
Die Ansiedlung zahlreicher Jürüken in den Ebenen Makedoniens und anderer muslimischer Bevölkerungsgruppen in seinen großen urbanen Zentren veränderte das demographische Bild des Gebietes.
Diese Tatsache und die geringe Distanz, die Makedonien von der osmanischen Hauptstand trennte,
stellten zusammen einen hinreichenden Hinderungsgrund für das Aufkommen aufständischer bewegungen dar oder förderten es zumindest nicht.
Erst im vierten Jahrzehnt des 16. Jh. (genauer gesagt im Jahr 1534) nahmen zwei Gemeindevorsteher von Thessaloniki, Alexakis und Dukas Paläologos, in Absprache mit dem Metropoliten der Stadt, Ιoasaph, die Unternehmungen des Habsburgerkaisers Karls V. im östlichen Mittelmeerraum zum Anlass für den Versuch einer Kontaktaufnahme.
Der Versuch blieb allerdings erfolglos. Trotz des erfolglosen Ausgangs wurden im Jahr 1538 die von den beiden Männern aus Thessaloniki vorgelegten Pläne sowie die Möglichkeit einer venezianischen Landung Gegenstand von Gesprächen zwischen Österreichern und Venezianern.
Die Seeschlacht von Lepanto (1571; heute Nafpaktos) und die totale Niederlage der osmanen mobilisierte viele christliche Bevölkerungsgruppen des Balkans gegen seine Beherrscher, sodass die Halbinsel während der ganzen fünfzig auf die Seeschlacht folgenden Jahre von verschiedenen aufständischen Bewegungen erschüttert wurde.
Im makedonischen Raum scheint eine bedeutende Bemühung in Richtung Aufstand der Plan gewesen zu sein, den der Metropolit von Grevena, Timotheos, dem Papst Pius V. im Jahr 1572 vorlegte.
Der orthodoxe Würdenträger schlug die Sammlung von Expeditionstruppen aus Zentral- und Westmakedonien in der Ebene von Thessaloniki und ihren Vormarsch in Richtung Konstantinopel vor.
Die von Timotheos in seinem Plan behauptete Bereitschaft der Bewohner Westmakedoniens zum Aufruhr ist auch dokumentiert durch die türkenfeindliche Aktivität christlicher Gemeindevorsteher von Argyrokastron zur selben Zeit unter Beteiligung geistlicher Würdenträger West- und Nordmakedoniens.
Die osmanischen Behörden erfuhren jedoch sofort von den Aktivitäten und erstickten sie im Keim.
Dennoch verschickten ihre Wegbereiter weiterhin Memoranden, deren Adressaten vor allem die spanischen Könige waren.
Die Spanier lehnten diese Bewegungen nicht nur nicht ab, sondern schürten sie entweder selbst oder versuchten zumindest, dazu zu ermutigen.
Die vielen Piratenangriffe westlicher Schiffe auf die Küstengebiete Makedoniens - bei denen oft auch Athosmönche eine gewisse Helferrolle spielten - bezweckten, das Gebiet auf Dauer in einen Zustand revolutionärer Gärung zu versetzen.
Wir kennen Appelle von Athosmönchen an Spanien, von denen allerdings die osmanischen Behörden rechtzeitig erfuhren und die für manche Klöster Vergeltungsmaßnahmen zur Folge hatten.
Die Athoshalbinsel spielte bei solchen revolutionären Aktivitäten aus folgenden Gründen eine führende Rolle:
a) Sie befand sich ab dem Beginn der osmanischen Eroberung steuerlich in einer begünstigten Situation, die keine Anwesenheit eines Vertreters der osmanischen Amtsgewalt auf der Halbinsel vorsah (zumindest bis zum Ende des 16. Jh.).
b) Das gebirgige und unwegsame Gelände verhinderte die Kontrolle durch die lokalen Truppen der Klöster, die über die ganze Länge der Halbinsel verstreut waren.
c) Die Befestigung durch den Bau hoher Türme bereits am Ende der byzantinischen Periode verwandelte die Klöster in uneinnehmbare Festungen oder erschwerte jedenfalls eine Eroberung sehr.
d) Außerdem begünstigte der Berg Athos durch seine Lage am Meer und in einem Gebiet, in dem die Piraterie florierte, einerseits Seeräuberangriffe, andererseits aber auch die Landung westlicher Schiffe zum Zweck revolutionärer Aktivität.
Allgemein gesagt folgten auf die sehr wenigen invasionen der spanischen Flotte in die makedonischen Küstengebiete immer türkische Vergeltungsmaßnahmen für die christliche Bevölkerung.
So wissen wir von einigen Makedoniern (geistlichen Würdenträgern, Mönchen oder Ortsvorstehern), die in den Westen geflüchtet waren, offensichtlich um sich vor derartigen Vergeltungsschlägen zu retten.
Ein solches Beispiel sind Nikolaos und Dimitrios Paläologos aus Thessaloniki und Dimos, der Sohn des Panajotis, die alle in den letzten Jahren des 16. und zu Beginn des 17. Jh. in Süditalien Zuflucht gefunden hatten.
Makedonische Flüchtlinge, Agenten, Händler, Kleriker, Gelehrte, Söldner oder sogar Abenteurer waren diejenigen Leute, die Kontakt zur spanischen Monarchie aufnahmen, um sich deren Unterstützung für einen möglichen Aufstand in der weiteren Umgebung zu sichern.
So liefen die Mönche des Esphigmenos-Klosters auf dem Athos rund um 1600 Gefahr, von den osmanischen Behörden bestraft zu werden, da sie spanischen Schiffen ihre Dienste angeboten hatten.
Interessant ist allerdings die Tatsache, dass alle gegen die Türken gerichteten Pläne oder Bewegungen in Makedonien Teil breiter angelegter Aufstandspläne für die ganze griechische Halbinsel waren oder mit diesen in Zusammenhang standen.
So wird zum Beispiel eine aufständische Bewegung, die in Pierien im Jahr 1612 zu beobachten war - und die wahrscheinlich das Blutbad unter den Einwohnern von Kitros und die Flucht des örtlichen Bischofs zur Folge hatte - von spanischen und griechischen Quellen in Zusammenhang gesetzt mit dem bekannten Aufstand des Dionysios Philosophos oder Skylosophos in Thessalien und Epirus (1601 und 1611).
Einen charakteristischen Fall für das gesamte Klima revolutionärer Gärung stellt auch die Aktivität des selbsternannten „Sultans“ Yahia (1585-1649) dar.
Dieser trat als Sohn des Sultans Mehmet III. und einer Griechin auf, der Helena Komnena aus Serrai.
Athanasios RizeasErzbischofs von Ohrid (1593 - 1616) |
Sein Versuch - eher als Abenteuer einzuschätzen - blieb gänzlich erfolglos.14
Der ernstzunehmendste Versuch eines Aufstands während der untersuchten Periode, der sogar von Makedonien ausging, war der des Erzbischofs von Ohrid, des Peloponnesiers Athanasios Rizeas.
Die ersten Kontakte des geistlichen Würdenträgers mit Vertretern der spanischen Regierung hatten schon ab 1601 stattgefunden, während er versuchte, als Person und mit seinen Plänen Distanz zu der Bewegung des Dionysios Skylosophos zu wahren, die im selben Jahr in Thessalien ausgebrochen war.
Er bemühte sich um aktive Unterstützung durch Spanien und den Papst, indem er ihnen einen konkreten Aktionsplan anbot (1612).
Diesem Plan zufolge sollten die Westmächte zunächst in Prevesa landen und nach Westmakedonien vorstoßen, wo sie rund zwölftausend bewaffnete Einheimische erwarten würden, die im Gebiet einen Aufstand hervorrufen würden.
Für diesen Plan erreichte Athanasios aktive Unterstützung durch Würdenträger aus dem geistigen Klima des Erzbistums Ohrid.
(Der Metropolit von Kastoria, Metrophanes, und der Bischof von Prespai, Zacharias Tsigaras, gehörten zu den eifrigsten Unterstützern der Bewegung.)
Die extrem hohe Zahl der Bewaffneten, die Athanasios vorschlug, lässt sich zum Teil durch die generell in jener Zeit in Nordwestmakedonien vorhandene revolutionäre Gärung erklären, dies sich um die Aktivität bestimmter makedonischer Klephten zentrierte.
Das Neue an diesem Plan war, dass Athanasios
mit anderen Griechen aus Epirus, Mani, Thessalien und Zypern zusammengearbeitet hatte,
um den Papst, die Spanier und die Venezianer dazu zu bewegen, einen allgemeinen Aufstand auf der griechischen Halbinsel aktiv zu unterstützen.
Die Argumentation der potenziellen Aufrührer gegenüber den westlichen Herrscherhöfen war wohlüberlegt und umfasste unter anderem auch das Argument der Teilnahme (zusammen mit den christlichen Mächten) sogar osmanischer Würdenträger, wie des Paschas von Ioannina, Osman, und des Paschas von Veria, Recep. Dennoch war der Papst unschlüssig und nicht geneigt, die schwachen italienischen Kleinstaaten zu mobilisieren, während die Spanier ab dem dritten Jahrzehnt des 17. Jh. solche Bewegungen im griechischen Osten überhaupt nicht begünstigten. So wurde dieser gut durchdachte Plan gar nicht in die Tat umgesetzt.
Im 17. Jh. machte das Auftreten der Österreicher als Hauptgegner der Osmanen an der Nordgrenze des Reiches den Makedoniern neue Hoffnung, was die Initiierung revolutionärer Aktivität betrifft.
Die Österreicher lagen geographisch näher und zeigten größeres und direkteres Interesse am Zentralbalkan.
Andererseits verloren die Venezianer nie das Interesse am griechischen Osten und erhielten ein Klima des Aufruhrs in verschiedenen Gebieten der griechischen Halbinsel am Leben.
Die Makedonier versuchten, die beiden Mächte zu ihren Gunsten zu mobilisieren, um eine allgemeine aufständische Bewegung im Gebiet zu erreichen. Die zwei venezianisch-türkischen Kriege in diesem Jahrhundert boten einen guten Anlass.
Doch die Erfolge der Venezianer in der Nordägäis während des Kretischen Krieges (1645-1669) hatten auf die makedonischen Küstengebiete keinen Einfluss.
Im zweiten Krieg (1684-1699) hatten die venezianischen Unternehmungen an den Küsten von Kavala, Kassandra und Thasos eher den Charakter von Piratenzügen und den Zweck, Thessaloniki den Kontakt zu Adrianopel/Edirne abzuschneiden.
Francesco Morosini “Peloponnesiaco” |
Das Auftauchen eines venezianischen Geschwaders im Hafen von Thessaloniki (Mai 1688) brachte kein wirkliches Ergebnis, da die osmanischen Behörden der Stadt rechtzeitig gewarnt worden waren und die Bewegung, die zu entstehen drohte, bereits im Keim erstickten.
Anders als die Venezianer hatten die Österreicher trotz all ihrer Vorsätze und ihrer Erklärungen über einen Aufstand auf dem Nordbalkan im 17. Jahrhundert, ja sogar im letzten Krieg 1684-1699, keinen nachweisbaren Kontakt zu Makedoniern.
Wenn wir die aufständischen Bewegungen in Makedonien bis zum Ende des 17. Jh. als Ganzes betrachten, können wir sagen, dass sie zwei Hauptachsen hatten:
Nordwestmakedonien und Thessaloniki mit den umliegenden Küstengebieten.
Die erste Achse war durch die Nachbarschaft dieses Gebietes zum Westen und dem gebirgigen Gelände entstanden, das die Formierung von bewaffneten Gruppen mit gegen die Machthaber gerichtetem Charakter begünstigte.
Die zweite Achse verdankte ihre Existenz dem Vorhandensein Thessalonikis, eines urbanen Zentrums mit Einwohnern, die schon aus der byzantinischen Zeit über ein entwickeltes politisches Bewusstsein und eine Tradition politischer Selbstverwaltung verfügten. Dies befähigte sie, Pläne zu schmieden oder auch mit dem Westen in Kontakt zu treten, um die Entstehung von Revolutionsherden in ihrem Gebiet zu ermöglichen.
Der Berg Athos wiederum mit seinem ganz eigenen Status und die Küsten von Kassandra und Thasos mit der starken - oft einheimischen - Piraterie boten ein Potenzial an kampfbereiten Personen, das sich einerseits schwerer durch die osmanischen Machthaber unterwerfen und andererseits leichter von westlichen Mächten benützen ließ.
4. Klephten und Armatolen in Makedonien
Einen entscheidenden Faktor für die Erhaltung eines Klimas der revolutionären Gärung auf makedonischem Boden stellten außer den oben genannten Bevölkerungsgruppen auch die Klephten und Armatolen dar.15 Bezüglich dieser bewaffneten Gruppen der osmanischen Periode wissen wir über das Makedonien des 15.-16. Jh. dasselbe wie über den Rest der griechischen Halbinsel, nämlich sehr wenig.
Das Pindosgebirge im Westen und der Olymp mit den Hasia im Süden bildeten mindestens seit dem 15. Jh. eine Brutstätte für Räuberbanden.
Aus diesem Grund beeilten sich die osmanischen Machthaber, Gruppen von Armatolen zu bewaffnen, die das Gebiet und vor allem die Gebirgspässe unter Kontrolle halten sollten, um den Verkehr von Menschen und Gütern von Zentralmakedonien nach Epirus und Thessalien zu erleichtern und die öffentliche Ordnung zu garantieren.
Es wird sogar behauptet, wenn auch ohne ausreichende Belege, dass im 15. Jh. auf dem Olymp das in zeitlicher Reihenfolge zweite armatoliki der griechischen Halbinsel gegründet wurde.
Bis zur Mitte des 16. Jh., als Sultan Süleyman diese Kampfverbände für das gesamte Herrschaftsgebiet neu organisierte,
waren in Südmakedonien fünf armatolikia entstanden: Die von
Veria,
Servia,
Elassona,
Grevena und
Milia.16
Wir müssen wohl annehmen, dass Mitglieder solcher Kampfverbände die im Hinblick auf die verschiedenen Aufstandspläne, die, wie wir oben gesehen haben, in der Zeit nach der Seeschlacht von Lepanto geschmiedet wurden, kampfbereitesten Einwohner waren.
Eine kurze Anspielung auf das Vorhandensein von Klephten auf dem Olymp um die Mitte des 16. Jh. in der Vita des Heiligen Dionysios vom Olymp bestätigt die Rolle, die diese Gebirgsmasse im Süden Makedoniens für die Entwicklung von Armatolen- und Klephtentum gespielt hat. Ganz allgemein gesagt haben wir allerdings bis zum Ende des 16. Jh. keine positiven Belege für die Aktivität von Klephten und Armatolen in Makedonien.
Die Daten mehren sich im 17. Jh. großteils dank des Vorhandenseins osmanischer Urkunden aus den Gerichtsarchiven von Beroia/Veria und Monasterion/Bitola, jedoch auch wegen des in den Landgebieten Makedoniens immer häufiger vorkommenden Mangels an Disziplin und Gehorsam.
Dieses Phänomen beeinflusste ab der Jahrhundertmitte auch die bewaffneten Einheiten der Armatolen.19
Die erste Urkunde, die sich klar auf Armatolen bezieht, geht auf das Jahr 1627 zurück und betrifft die Festnahme eines christlichen Klephten bzw. Räubers von christlichen Armatolen, seine Einvernahme durch ein christliches Gericht und seine Verurteilung. in der Urkunde des osmanischen Gerichts lesen wir (in Übersetzung) Folgendes:20
Die Armatolen von Veria Kokkinos und Dukas, Georgios und die anderen, die den steuerpflichtigen Untertan namens Prodromos, Einwohner des Dorfes Grammatikon im Kaza von Ostrovo, gefangen genommen hatten, sagten Folgendes aus:
Der genannte Prodromos hat schon seit langem zusammen mit anderen Übeltätern seines Schlages, mit denen er die Dörfer heimsuchte, sehr viele Raubüberfälle und Morde begangen und Besitztümer verwüstet.
Uns ist seine Festnahme bereits in Naussa gelungen, und wir bitten darum, dass die Angelegenheit untersucht und ein Urteil gesprochen werden möge. Auf die Frage bekannte der genannte Pro- dromos ohne Zwang und aus freiem Willen, dass er tatsächlich während des Sommers zusammen mit anderen Räubern in den Bergen herumgezogen war, wobei er viele Raubüberfälle und Morde begangen und viele Gegenstände und Nahrungsmittel geraubt hatte.
Daher wurde er auch dem Wachtmeister von Veria übergeben, damit ein Urteil gesprochen werde, nachdem man dieses Geschehnis dokumentiert hatte. Mitte Schaban des Jahres 1036 [27.4.-6.5.1627].
Ab dieser Zeit ist in den Archiven eine Reihe von Dokumenten erhalten, die die Aktivität verschiedener christlicher Räuber im Gebiet von Veria und allgemein in Nordwestmakedonien betreffen.
Da die Informationen, die uns über diese Banden zur Verfügung stehen, ausschließlich aus osmanischen Quellen stammen, können wir den genauen Charakter ihrer räuberischen Umtriebe nicht feststellen.
Die osmanische Regierung behandelte diese Personen als ganz gewöhnliche Verbrecher und Räuber. Daher ist es sehr schwierig, hinter diesen Aktivitäten Bewegungen zur nationalen Befreiung oder zumindest eine antitürkische Haltung auszumachen.
Und das noch viel mehr, da die Umtriebe dieser Verbände sich oft auch gegen christliche Einwohner wandten. Interessant ist die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der in den osmanischen Archiven verzeichneten Räuber des 17. Jh. Christen (Griechen, Slawen, Albaner) sind, ohne dass allerdings muslimische Räuber völlig fehlen.
Über die Dimensionen, die das Phänomen der Räuberei in Makedonien angenommen hatte, erfahren wir aus einem Befehl des Generalverwalters von Rumeli, der 1682 an die Kadis von Ohrid,
Monasterion/Bitola, Perlepe, Florina, Ostrovo, Edessa, Beroia/Veria und Jannitsa geschickt wurde , Folgendes:
Die Mitglieder der Reaya der Landkreise Ohrid, Monastiri, Skopje, Kustendil, Trikkala und Thessaloniki trafen eine geheime Verabredung untereinander und bildeten eine Räuberbande, bestehend aus fünfzehn bis zwanzig oder dreißig Männern, die, nachdem sie in der Öffentlichkeit revolutionäre Tendenzen offenbart hat, die oben genannten Landkreise manchmal zu Fuß und manchmal zu Pferde durchstreift, sehr viele Moslems und Mitglieder der Reaya der Marktstädte und Dörfer ermordet und ihr Besitztum plündert.
Als ob das nicht ausreichte, greift sie Wanderer auf öffentlichen Straßen an, beraubt Karawanen, entwendet staatliche Gelder und begeht Totschlag.
Als ein Versuch zu ihrer Festnahme unternommen wurde, wollten auf ein Schusszeichen hin die Mitglieder der Reaya in euren Kazas sie beschützen, indem sie versuchten, sie zu verbergen und sie mit den nötigen Nahrungsmitteln und Getränken zu versorgen.
Der Befehl des Generalverwalters an seine Adressaten war eindeutig:
... versammelt die genannten Offiziere, die Befehlshaber der Armatolen, die Mächtigen und alle Mitglieder der Reaya der Gebirgsübergänge und brecht auf, bevor in den Bergen die Pflanzen wachsen, zieht durch das Gebirge, die Schluchten, die Ebenen und überhaupt alle verdächtigen Punkte in der Landschaft, um die Spuren dieser elenden Halunken zu entdecken und sie nach dem Gesetz zu bestrafen, damit die Mitglieder der Reaya und die Nicht-Reaya zur Ruhe kommen und alle wieder in Frieden leben können.
Wenn ihr aber in Zukunft Nachlässigkeit walten lasst oder sorglos handelt und es den Räubern gelingt, ihren Fuß in ein Gebiet zu setzen, man sie irgendwo dort in der Nähe hört oder nach ihrer Festnahme Anhänger für sie auftreten mit den Worten:
„Dieser ist mein Reaya, mein Lohnarbeiter, mein Verwalter, einer von meinen Männern “, dann sollt ihr wissen, dass die an jenen vollzogene Strafe auch an diesen vollzogen werden muss. ... Am 23. Rebiülahir 1093 [1.5.1682].
Der allgemeine Mangel an öffentlicher Ordnung führte dazu, dass auch die Armatolen sich Willkürakte gegenüber den Bewohnern der Gebiete Nordwestmakedoniens zuschulden kommen ließen und die sichere Durchreise der Händler durch diese Gebiete behinderten. So konnte man die Aktivitäten der Armatolen nur sehr schwer von denen der Klephten unterscheiden.
Mit einem Firman im Jahr 1699 beschloss jedenfalls der Sultan, die christlichen Armatolen durch muslimische zu ersetzen.
Es ist wahrscheinlich, dass das Chaos in den letzten Jahren des Jahrhunderts noch schlimmer wurde durch die aufständische Bewegung, die der österreichisch-türkische und der venezianisch-türkische Krieg hervorgerufen hatten.
Bis jetzt existiert allerdings kein glaubwürdiger Beweis für den Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen. Wie wir aus Dokumenten aus den ersten Jahren des 18. Jh. schließen können, zeitigten auch diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg.
Die muslimischen Albaner, die man einberufen hatte, um die örtlichen Christen in den Armatolenverbänden zu ersetzen, erwiesen sich als schlechter. So beschloss die Zentralregierung nach sehr kurzer Zeit, sie zu ersetzen und wieder die christlichen Armatolen einzusetzen.
Zusammenfassend bemerken wir, dass die Aktivität der Klephten anscheinend in hohem Maße in den großen Gebirgsmassen von Westnordwest- und Südmakedonien anzusiedeln ist und durch auf die Steuer bezogene und andere Willkürakte der lokalen osmanischen Behörden provoziert wurde.
Es fehlen auch nicht solche Fälle, wo aus sehr niedrigen Motiven gehandelt wurde (Erzielung eines Gewinnes durch Raub), während es schwierig ist, die Motive nationalen oder sozialen inhalts sicher festzustellen, zumindest aus den vorhandenen Quellen.
Die starke Zunahme der räuberischen Umtriebe während des 15. Jh. ergab sich aus dem bereits vollzogenen Verfall der Zentralregierung und der Unfähigkeit der Lokalregierung, Ordnung zu schaffen. Wir können also mit Sicherheit behaupten, dass die Wurzeln der Bewegung der Klephten und Armatolen, die im Freiheitskampf von 1821 eine bedeutende Rolle gespielt hat, im 17. Jh. zu finden sind.
Das Vorhandensein von Klephten und besonders von Armatolen im Makedonien des 15. und 16. Jh. ist wohl belegt, doch der Charakter dieser Verbände war ein anderer gewesen als der, den sie ab dem 17. Jh. angenommen hatten. Ab eben diesem Jahrhundert (vor allem ab seiner zweiten Hälfte) konnte man wegen des häufigen Überlaufens eines Klephten zum Verband der Armatolen und umgekehrt immer weniger zwischen den beiden Gruppen unterscheiden. So entstand ein einheitlicher lokaler Soldatenstand, der einen gegen die Regierung gerichteten Charakter annahm und ab etwa dem Ende des 18. Jh. - entsprechend den allgemeineren ideologischen Entwicklungen der Zeit - unter einem nationalen Deckmantel operierte.
5. Die Tradition der Gemeinden
Die Misserfolge der aufständischen Bewegungen und die zweifelhaften räuberischen Umtriebe in Makedonien hinderten seine Einwohner nicht daran, sich zusammenzuschließen und zum Zweck ihrer Vertretung bei den osmanischen Machthabern Gemeindekörperschaften zu bilden.
Dies war im Übrigen auch die Absicht der Eroberer zur effizienteren Kontrolle der Unterworfenen. Die informationen, die uns über Gemeinden in Makedonien in der untersuchten Periode vorliegen, sind minimal.
Es handelt sich im Grunde um spärliche Daten aus drei Städten: Thessaloniki, Serres und Veria.
Für die ersten beiden wird schon seit den ersten Jahren der osmanischen Besatzung die Existenz einer Körperschaft von archontes erwähnt, die die Christen der Stadt gegenüber der osmanischen Lokalregierung vertraten und in Angeverhandeln, die die Stadt betrafen, wie ihre Versorgung, ihre Befestigung, der Handel usw.
Diese Körperschaft der archontes bestand aus zwölf Mitgliedern. Das wird belegt durch die Antworten, die der venezianische Senat auf Forderungen von Einwohnern Thessalonikis schickte (1426):28
... eure dort befindlichen [venezianischen] Verwalter können die Freiheit haben, sich zusammen mit den zwölf Vertretern der Stadt zu versammeln, und was mehr¬heitlich zum Besten und zum Nutzen der genannten Stadt beschlossen wird, soll durchgeführt werden... zu den abgetretenen Privilegien gehört auch, dass zwölf Adlige in den Rat gewählt werden sollen, doch diese müssen die Gewohnheiten des Landes kennen und wissen, was zum Heil der Stadt ist...
Diese archontes besaßen auch richterliche Zuständigkeiten, während sie eng mit dem örtlichen Metropoliten zusammenarbeiteten. In einem Dokument des Erzbischofs Maximos von Thessaloniki (aus dem Jahr 1502) in Zusammenhang mit einem Athoskloster erinnert man sich an diesen zwölfköpfigen Senat, denn die erzbischöfliche Urkunde wurde von sieben Klerikern und fünf Laien unterzeichnet. Nach dieser Zeit versickern unsere Informationsquellen über die Gesellschaftsorganisation von Thessaloniki. Sie tauchen erst wieder im 18. Jh. auf.
In Serres scheint die Situation nicht sehr anders gewesen zu sein.
Die Existenz einer Gemeindekörperschaft ist bereits durch Gerichtsbeschlüsse der Ortskirche aus den Jahren 1387 und 1388 belegt, nur vier bzw. fünf Jahre nach der osmanischen Eroberung.
Das Interessante in diesen Fällen ist, dass beim Gericht der Metropolis außer Klerikern auch Laien und ein Vertreter der osmanischen Behörde beteiligt sind - ein Beispiel für die Kontrolle, die der Besatzer von Anfang an über die christliche Bevölkerung und ihre Vertretungsorgane ausüben wollte.
In einer anderen Urkunde des Metropoliten von Serres aus dem Jahr 1393 fehlt einerseits ein osmanischer Vertreter, und andererseits wurde sie von sieben Klerikern und fünf Laien unterzeichnet. Eindeutig ist auch hier die Erwähnung einer Körperschaft von archontes der Stadt.31
Eine solche Erwähnung einer zwölfköpfigen Körperschaft treffen wir auch in Serres zu Beginn des 16. Jh. (1613) an. Nach einer Beratung aller christlichen Einwohner von Serres wurde die Wahl von zwölf anständigen und ehrlichen Menschen und je einer Person von jeder Zunft der Stadt mit ausschließlich wirtschaftlich-steuerlicher Zuständigkeit beschlossen.
...Nach dem Willen aller wählten sie zwölf gerechte und gute, tugendhafte und gottesfürchtige Menschen und bestimmten aus jeder Zunft einen Menschen, und zwar den gerechtesten und besten und tugendhaftesten, und ließen sie mit Gottes Hilfe entscheiden und walten über die öffentlichen Ausgaben der Burg und der Stadt von Serrai...
Im Lauf der mehr als zwei Jahrhunderte, die zwischen den zwei Erwähnungen liegen, scheint sich der Charakter der Gemeindeverwaltung grundlegend gewandelt zu haben: statt richterlichen erhält die Körperschaft vor allem steuerliche Zuständigkeiten.
In Veria ist das Vorhandensein einer Gemeindeorganisation durch osmanische Quellen des 17. Jh. belegt.
Die Organisation der christlichen Einwohner der Stadt als Körperschaft mit einem Vorsteher (koca bai, kahya) lässt sich etwa der Mitte des 17. Jh. zuordnen, einem Zeitpunkt, zu dem sich für die Stadt die Auferlegung neuer Steuern herauskristallisiert hat. Das Bild der Zuständigkeiten, das wir für die christliche Gemeinde erhalten, ist in erster Linie das eines Steuereintreibemechanismus und in zweiter Linie einer „Polizei“-Struktur im Sinne der Wahrung der Ordnung in den christlichen Stadtvierteln und überhaupt unter der christlichen Bevölkerung.
Aus der letzten Phrase können wir etwas allgemeinere Schlüsse ziehen.
Die Gemeindeorganisation in Makedonien lässt sich ab dem Beginn der osmanischen Periode in bestimmten urbanen Zentren beobachten. Es scheint, dass wir es in diesen Fällen bloß mit einer Fortsetzung der Gemeindeinstitutionen zu tun haben, die in byzantinischer Zeit galten. Die noch im Fluss befindliche politische Situation zur Zeit des Übergangs von der byzantinischen zur osmanischen Herrschaft führte dazu, dass die Gemeindekörperschaft politische Initiativen ergriff. Die Judikative wurde von Beginn an von den Gemeinden und immer im Zusammenspiel mit der Ortskirche ausgeübt. Spuren der makedonischen Gemeinde tauchen dann wieder zu Beginn des 17. Jh. auf.
Es handelt sich um einen zeitlichen Fixpunkt, der übrigens die griechischen Gemeinden der osmanischen Periode in ihrer Gesamtheit betrifft.
Die nunmehr allgemeine Anwendung des Steuerpachtsystems (iltizam) spielte eine entscheidende Rolle für die Übernahme von steuerlichen Zuständigkeiten durch die Gemeinden.34
Die Aufteilung der gesamten dem osmanischen Staat von den Christen einer Stadt geschuldeten Steuer wurde von den Gemeindeorganen übernommen, die nun auch ihre offizielle Anerkennung erhielten. Die Einstellung eines bezahlten Vertreters (kahya) der Gemeinde gegenüber den osmanischen Machthabern ist der Beweis für die institutionelle 35 Anerkennung der Gemeinde als Institution durch den Staat.
6. Bevölkerungssituation
Ein besseres Verständnis der politischen Rolle, die ein Gebiet in der Gesamtheit einesVielvölkerreichs spielen kann, setzt die Kenntnis der in diesem Gebiet lebenden Bevölkerungsgruppen voraus. Anders als möglicherweise für die politische Geschichte - wenn wir diese als eine Gesamtheit von politischen und militärischen Ereignissen auffassen - ist Makedonien für die demographische Geschichte während der osmanischen Periode von besonders großem Interesse.
Obwohl die Forschung noch am Anfang steht und gerade erst in den letzten Jahren mit dem Studium der Quellen der Zeit begonnen wurde, können erste Schlüsse über die Bevölkerungssituation Makedoniens in der untersuchten Periode gezogen werden.
Einleitend sollten wir anführen, dass die wesentlichen ethnokulturellen Gruppen, die uns im Allgemeinen auf dem osmanischen Balkan begegnen, ganz besonders in Makedonien an¬zutreffen sind.
So bildeten Griechen, Aromunen, Slawen, Albaner, Juden, Jürüken, andere Moslems und (christliche und muslimische) Roma die wesentlichen ethnokulturellen Gruppen Makedoniens.
Wenn wir mit den Moslems beginnen, müssen wir auf den großen Siedlerstrom von Jürüken in Makedonien schon ab dem Ende des 14. Jh. hinweisen, der bis zum Beginn des 16. Jh. nicht abriss.
Diese Bevölkerungsgruppe bildete sogar eine eigene Kategorie unter den Jürüken des Balkans und wurde als die „Jürüken von Thessaloniki“ (Selänik Yürükleri) bezeichnet. Die Gegenden, wo sie sich ansiedelten, waren Zentral- und Westmakedonien und konkreter die Ebene von Thessaloniki und die Gegend von Kosani. Die Jürüken, die eine besondere militärische Organisation mit Einteilung in ocaks (Heimstätten, wörtlich „Feuerstellen, Kaminen“) hatten, gründeten ihre eigenen Dörfer.
Jürüken |
Wir kennen nicht die Gesamtzahl dieser Bevölkerung. Spätestens bis zum Ende des 17. Jh. war es zum Niedergang der eigenen Organisation der Jürüken gekommen, und sie selbst hatten nunmehr alle Charakteristika der angesiedelten bäuerlichen Bevölkerung angenommen und sich in das allgemeine Siedlungsgeflecht des Gebietes eingefügt.36
Die eigentliche muslimische Bevölkerungsgruppe Makedoniens bestand aus städtischer Bevölkerung, und daher ist sie grundsätzlich in den makedonischen Städten anzutreffen.
Tatsächlich ist bekannt, dass der osmanische Staat im Allgemeinen eine Politik der Stärkung der von den Kriegen wirtschaftlich und demographisch zerstörten Städte und der Schaffung neuer verfolgte.
So brachte der Staat neben den Jürüken, die sich auf dem Land ansiedelten, viele Moslems, vor allem mit städtischen Berufen, die die Städte zahlenmäßig bereicherten oder die neu gegründeten demographisch stärkten.
Abgesehen von Jannitsa (Yenice-i Vardar), das vom Eroberer Makedoniens Gazi Evren im letzten Viertel des 14. Jh. gegründet wurde und seinen muslimischen Charakter großteils bis zur Befreiung Makedoniens beibehielt, beobachten wir eine kontinuierliche Zunahme der Moslembevölkerung in den großen makedonischen Städten (Thessaloniki, Skopje, Serres) während des 15. und des ganzen 16. Jh. Nach einer Studie zur demographischen Situation der makedonischen Städte wiesen Ende des 16. Jh. bei einer Gesamtzahl von 26 Städten 18 eine muslimische Mehrheit auf.
Ein gewisser Prozentsatz dieser Bevölkerung war durch Übertritte zum islam zustande gekommen, eine demographische Größe, die wir nicht mit Sicherheit einschätzen können. in derselben Studie wird behauptet, ein Drittel der muslimischen Bevölkerung der makedonischen Städte am Ende des 16. Jh. habe sich durch Übertritte ergeben.
Sollte der Prozentsatz richtig sein, müssen wir annehmen, dass die Konvertiten in Makedonien während der ersten zwei Jahrhunderte der Osmanenherrschaft viel zahlreicher waren, als man gemeinhin glaubt.
Die Übertritte zum islam setzten sich zweifellos auch während der beiden darauf folgenden Jahrhunderte fort, doch die Daten, die uns zur Verfügung stehen, vermitteln kein durchgehendes Bild und lassen keine Zahlenangaben zu.
Ein anderer Teil der muslimischen Bevölkerung umfasste schließlich die Militärgarnisonen und die Verwaltungsbeamten, die speziell in Makedonien mit seinen bedeutenden Verwaltungszentren einen nicht zu unterschätzenden demographischen Anteil ausmachten. Mit Ausnahme der Städte und der Gegenden, in denen sich die Jürüken ansiedelten, ist in der untersuchten Periode in anderen Gebieten Makedoniens keine muslimische Bevölkerung in großer Zahl anzutreffen.
In der Gesamtbevölkerung Makedoniens waren die Christen eindeutig in der Überzahl.
Die Art der Quellen, die uns zur Verfügung stehen (osmanische Grundkataster), erlaubt uns nicht, innerhalb der christlichen Bevölkerungsgruppe des Gebietes weitere Differenzierungen von ethnokulturellem Charakter vorzunehmen, da die einzige Unterscheidung, die in diesen Quellen getroffen wird (mit Ausnahme der Juden), die zwischen Moslems und Nichtmoslems ist.
Aus den Namen der Einwohner, die nicht immer einen sicheren Beleg für die Zuteilung zu einer ethnokulturellen Gruppe darstellen, können wir schließen, dass unter den Christen die Griechischsprachigen, Slawischsprachigen und Aromunischsprachigen die überwältigende Mehrheit stellten, ohne dass jedoch jeder Gruppe Prozentzahlen zugeteilt werden oder sie in einer bestimmten geographischen Zone lokalisiert werden könnten.
Das von nationalen Ansprüchen noch ziemlich weit entfernte 15. oder 16. Jh. bietet eigentlich eher das gegenteilige Bild von dem, was wir auf Karten des 19. Jh. zu sehen gewohnt sind:
eine weite Streuung der ethnokulturellen Gruppen ohne klare geographische Orientierung.
Ganz allgemein und auf die Gefahr hin, die Situation gar zu sehr vereinfacht wiederzugeben, könnten wir sagen,
dass griechischsprachige Christen vor allem in den großen urbanen Zentren anzutreffen waren,
die slawischsprachigen dagegen auf dem Land.
Die Gegenwart zweiterer in Gebieten außer Nord- und Nordwestmakedonien lässt sich in bestimmten Enklaven lokalisieren.
So haben wir eine ziemlich starke Konzentration von Slawischsprachigen im Bereich des Flusses Strymon und im Nordosten der Chalkidiki.
Aromunischsprachige finden wir schließlich in den Gebirgsmassen West- und Nordwestmakedoniens.
Die starke Streuung dieser Bevölkerungsgruppen auf der ganzen griechischen Halbinsel hatte noch nicht begonnen.
Diese lässt sich, mit Vorbehalten, im 17. Jh. ansiedeln, als in Gebirgsgegenden bereits ein bedeutender Bevölkerungsüberschuss entstanden war, der schließlich seinen Weg in die Landgebiete und geographisch abgelegene Gegenden fand.
Die Juden stellen in den osmanischen Quellen eine klar erkennbare Bevölkerungsgruppe dar, und wir können sie heute geographisch lokalisieren und ihre demographische Entwicklung mitverfolgen.
Juden in der osmanischen Zeit. |
Ein kleiner Prozentsatz kam aus Ungarn und anderen nördlichen Ländern und bildete die Gruppe der Aschkenasim. Zu diesen Gruppen müssen wir noch die örtlichen Juden addieren, die sich seit der römischen Zeit in diesen Gebieten befanden, die Romanioten.
Thessaloniki wurde zu dem Ort, der den größten Teil aufnahm, was das von der Iberischen Halbinsel stammende jüdische Element betrifft.
So kam es im 16. Jh. zu einer Verdoppelung der Bevölkerung der Stadt und einer Stärkung ihrer Wirtschaft.40
Doch auch andere makedonische Städte nahmen einen größeren oder kleineren Prozentsatz an Juden auf (Monastiri/Bitola, Skopje, Serres, Kavala).
Die Anwesenheit von Juden lässt sich ausschließlich in den Städten feststellen, wo sie auch ganz bestimmten wirtschaftlichen Aktivitäten nachgingen (Textilien, Bankunternehmen).
Und schließlich lässt sich auch in Makedonien ein kleiner Prozentsatz an Roma beobachten, wie übrigens in jedem Gebiet des Osmanischen Reiches.
Es gibt keine Daten oder Informationen über die Siedlungsorte dieser Bevölkerung. Wir führen nur an, dass sie außer auf dem Land auch in großen Städten vorhanden waren, wie zum Beispiel in Monastiri, wo sie innerhalb der Bevölkerung eine ziemlich bedeutende Größe darstellten.
Ein auf Schätzungen beruhendes demographisches Gesamtbild für Makedonien können wir aus dem während des Jahrzehntes 1520-1530 für das ganze Reich durchgeführten Steuerzensus gewinnen.
Die drei makedonischen sancaks - das des Paschas und jene von Kustendil und Ohrid -, die zusammen das geographische Gebiet von Makedonien bildeten (dazu gehörten allerdings manche andere Gebiete, vor allem Teile von Thrakien), boten folgendes Bild ihrer steuerpflichtigen Bevölkerung:41
Christen 1.000.000,
Moslems 300.000,
Juden 10.000.
Zu diesen Zahlen müssen wir noch etwa 10 % zusätzliche Moslems addieren, unter die die Mitglieder der Garnisonen fallen sowie die übrigen Verwaltungsbeamten oder religiösen Amtsträger, die nicht der Steuerpflicht unterlagen.
In den Tabellen 1 und 2 wird die Bevölkerung der zehn bevölkerungsstärksten Städte Makedoniens im 15.-16. Jh. aufgeführt, um die demographischen Veränderungen sichtbar zu machen, die sich sowohl für jede Stadteinzeln als auch für die Gesamtheit der bevölkerungsstärksten Städte beobachten lassen.
Quelle: Gradovite na Makedonija od Krajot na XIV do XVII vek [Die Städte Makedoniens vom Ende des 14. bis zum 17. Jh.] (Skopje, 1981), S. 65-72; I. Kolovos, „Chorikoi kai monachoi stin othomaniki Chalkidiki, 15os-16os ai. Opseis tis oikonomikis kai koinonikis zois stin ypaithro kai i moni Xiropotamou“ [„Bauern und Mönche auf der osmanischen Chalkidiki, 15.-16. Jh. Aspekte des Wirtschafts- und Soziallebens auf dem Land und das Xeropotamos-Kloster“], unveröffentlichte Dissertation, Bd. 1 (Thessaloniki, 2000) S. 32; E. Balta, Les vakifs de Serres, S. 251-273.
Die überwältigende Mehrheit der Christen müssen wir gegen Ende des Jahrhunderts und vor allem im 17. Jh. viel geringer einschätzen, wobei die Hauptgründe in Islamisierung und Ortswechsel der Bevölkerung liegen. Für letzteren existieren keine gesicherten Daten aus Quellen der Zeit.
Aus einem Firman aus dem Jahr 1605 kann man den Schluss ziehen, dass eine große Anzahl an Einwohnern von Agrapha sich in Thessaloniki angesiedelt hatte.45
Der Herausgeber charakterisiert sie als nicht fest angesiedelt. Wenn wir nach dem Steuerbetrag urteilen, den diese Gruppe zu entrichten hatte, kommen wir zu dem Ergebnis, dass sie zahlenmäßig etwa den restlichen Christen der Stadt die Waage gehalten haben muss.
Dieser Ortswechsel ist Teil der grundsätzlich gegebenen Migrationsbewegung, die in der Literatur über Makedonien angeführt wird.46 Nach dieser Ansicht begannen die Christen, die sich aus Angst vor den Türken im 14. und 15. Jh. in die Gebirgsgegenden geflüchtet hatten, ab dem 16.Jh. und im darauf folgenden ins ebene Land zu ziehen. Die Bewegung wird sowohl durch die Überbevölkerung der Gebirgsgegenden, die die Bewohner nicht mehr ernähren konnten, als auch durch die Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit im Gebiet erklärt.
Das 17. Jh. gilt allgemein als Zeit der demographischen Krise für das gesamte Osmanische Reich.
Doch mangels serieller arithmetischer Daten können wir keine Schlüsse ziehen über das Ausmaß der Krise, die die Bevölkerung Makedoniens erlebte - wenn dies nun der Fall war.
Dank zweier osmanischer Reisender des 17. Jh., Evliya Celebi und Katip Celebi (Haci Kalfa), verfügen wir über gewisse Hinweise bezüglich der Bevölkerung bestimmter makedonischer Städte.
Die Bevölkerung wird in diesen Quellen in „Häusern“ angegeben, einer demographischen Größe, die keinen Aufschluss gibt über die entsprechende Zahl der Personen.
Die Zahlen, die diese Quellen angeben, sowie ihr Vergleich mit der Bevölkerung der Städte im 18. Jh., sprechen für den Faktor 2 bzw. zwei Personen pro „Haus“.
Das demographische Bild, das wir ab dem 16. Jh. von den großen städtischen Siedlungen hatten, gilt auch für dieses Jahrhundert: Dieselben Städte, die im vorhergehenden Jahrhundert am bevölkerungsreichsten gewesen waren, waren es auch in diesem.
Zusätzlich, und im Widerspruch zu der Theorie der demographischen Krise, beobachten wir bei der Bevölkerung vor allem der größten makedonischen Städte ein Wachstum in der Größenordnung von 50 %. So verdoppelt etwa Thessaloniki im Vergleich zum 16. Jh. seine Bevölkerung und erreicht in etwa das Niveau des 18. Jh.
Dasselbe gilt auch für Skopje, Veria, Serres und Monastiri, die größten Städte Makedoniens.
Speziell für das Gebiet von Monastiri wurde behauptet, es habe bis etwa um die Mitte des 17. Jh. einen demographischen Schwund erlebt, während die darauf folgenden vierzig Jahre eine Zeit des demographischen Aufschwungs gewesen seien.
Wenn die Zahlen der Wahrheit entsprechen, müssen wir eine starke Tendenz zur Landflucht annehmen - ein Charakteristikum, das auch für das späte 16. Jh. Gültigkeit hatte -, mit vor allem den sehr großen Städten als Aufnahmeorten. In den kleineren Städten dagegen befinden sich die Dinge stärker im Fluss. Einige verlieren an Bevölkerung oder verfallen überhaupt, während andere neu auftauchen oder aus verschiedenen Gründen einen Entwicklungsschub erleben. Es scheint allerdings, dass das eigentliche urbane Netz Makedoniens sich bereits seit dem Ende des 16. Jh. herauskristallisiert hatte. In unten stehender Tabelle sieht man die zehn großen makedonischen Städte mit Anzahl an „Häusern“ auf der Basis der Angaben der beiden osmanischen Reisenden.
MAKEDONISCHE STÄDTE IM 17. JH
City Population Religion
Thessaloniki...........33,000 (C, M, J)
Skopje....................10,060 (C, M, J)
Veroia......................4,000 (C, M, J)
Serres......................4,000 (C, M, J)
Monastir..................3,000 (C, M, J)
Kastoria..................2,500 (C, M, J)
Strumnitsa...............2,040 (C, M)
Servia.....................1,800 (C, M, J)
Yiannitsa................1,500 (C, M)
Florina...................1,500 (C, M)
Quelle: A. Vakalopoulos, Geschichte Makedoniens, S. 201-248, basierend auf den beiden Reisenden.
7. Schlussfolgerungen
Das Makedonien der osmanischen Periode bietet mindestens bis zur zweiten Hälfte des 17. Jh. ein Bild, das in direktem Zusammenhang steht zu seiner Bevölkerungssituation und folglich auch zu seiner politischen Situation. Die Tatsache, dass es eine der zentralen Provinzen des Osmanischen Reiches und eines der am frühesten eingegliederten Gebiete der griechischen Halbinsel war, bedeutete eine effizientere Kontrolle durch die Zentralregierung als in anderen Provinzen der griechischen Halbinsel und auf dem Balkan allgemein.
Das Vorhandensein einer zahlenmäßig starken muslimischen Bevölkerung sowie starker militärischer Kräfte während der gesamten Periode erschwerte die Entwicklung aufständischer Bewegungen jedweder Form, während außerdem die anfangs rasch wachsende und in der Folge konstante Entfernung des Gebiets von der Staatsgrenze das Entstehen von politisch-militärischer Aktivität nicht begünstigte.
Das Pindosgebirge im Westen Makedoniens unterstützte einerseits die Entwicklung des Klephten- und Armatolentums, andererseits jedoch schnitt es Makedonien ab von den für westliche Revolutionspläne „günstigen“ Gegenden von Epirus.
Das Meer war das eigentliche und in gewisser Weise sicherste Mittel zur Kommunikation mit der „Außenwelt“.
Diese Situation verhinderte eher die Entwicklung eines Gemeindelebens, das geeignet gewesen wäre, die nicht muslimischen Bevölkerungsgruppen als Gruppe zu vereinigen. So wirkt die Geschichte Makedoniens in dieser Periode vom politischen Standpunkt gesehen viel „flacher“ im Vergleich mit anderen osmanischen Provinzen der griechischen Halbinsel.
Es ist kein Zufall, dass die historische Demographie es ethnokulturell jener Zone zuteilt, in der die Moslems die führende Rolle spielten. Das 18. Jh. mit den vielen starken Veränderungen, das es insgesamt in der osmanischen Gesellschaft bewirkte, wird auch in dieser osmanischen Provinz versuchen, die vorhandene Situation auf den Kopf zu stellen, wenn auch nicht immer mit großem Erfolg.
Ausgewählte Literatur
1. V. Dimitriadis, „I anaptyxi tis koinonikis organosis ton chorion tis Makedonias kai i forologiki politiki tou othomanikou kratous“ [Die Entwicklung der Sozialorganisation der Dörfer Makedoniens und die Steuerpolitik des osmanischen Staates], in: I diachroniki poreia tou koinotismou sti Makedonia [Die Langzeitentwicklung des Gemeindewesens in Makedonien], Thessaloniki 1991, S. 307-320.
2. E. Gara, „In Search of Communities in Seventeenth Century Ottoman Sources: The Case of the Kara Ferye District”, Turcica, 30 (1998), 135-162.
3. I. K. Hassiotis, „Antitourkikes kiniseis stin proepanastatiki Makedonia“ [„Türkeifeindliche Bewegungen in Makedonien vor dem Freiheitskampf“], in: I. Koliopoulos & I. K. Hassiotis (Red.), I neoteri kai synchroni Makedonia: Istoria, oikonomia, koinonia, politismos [Das neuere und moderne Makedonien: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur], Thessaloniki s.a. [1993], Bd. 1, S. 436-457.
4. I. Kolovos, „Chorikoi kai monachoi stin othomaniki Chalkidiki, 15os-16os ai. Opseis tis oikonomikis kai koinonikis zois stin ypaithro kai i moni Xiropotamou“ [Bauern und Mönche auf der osmanischen Chalkidiki, 15.-16. Jh. Aspekte des Wirtschaftsund Soziallebens auf dem Land und das Xeropotamos-Kloster], unveröffentlichte Dissertation, Bd. 1-3, Thessaloniki 2000.
5. A. Matkovski, Turski izvori za ajdutstvoto i aramistvoto vo Makedonija [Türkische Quellen über die Haiduken und die Armatolen in Makedonien], Bd. 1 (1620-1650), Bd. 2 (1650-1700), Skopje 1961.
6. B. McGowan, Economic Life in Ottoman Europe. Taxation, Trade and the Struggle for Land, 1600-1800, Cambridge 1981.
7. K. Mertzios, Mnimeia makedonikis istorias [Denkmäler makedonischer Geschichte], Thessaloniki 1947.
8. P. Odorico, Memoire d’ une voix perdue. Le cartulaire de la metropole de Serres, 17e-19e siecles, Paris 1994.
9. I. D. Psaras, „I othomaniki kataktisi tis Makedonias“ [Die osmanische Eroberung Makedoniens], in: I. Koliopoulos & I. K. Hassiotis (Red.), I neoteri kai synchroni Makedonia:
Istoria, oikonomia, koinonia, politismos [Das neuere und moderne Makedonien: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur], Thessaloniki s.a. [1993], Bd. 1, S. 34-43.
10. M. Sokoloski, „Aper9u sur l’ evolution de certaines villes plus importantes de la partie meridionale des Balkans au XVe et au XVIe siecles”, Bulletin de l’ Association Internationale d’ Etudes du Sud-Est Europeen 12/1 (1974), 81-89.
11. K. Stathopoulou-Asdracha, „Oi tourkikes katalipseis tis Veroias (14os, 15os ai.) kai ta pronomia mias christianikis oikogeneias“ [Die türkischen Eroberungen Verias (14., 15. Jh.) und die Privilegien einer christlichen Familie], Epitheorisi Technis, 20 (1965), 152157.
12. A. Stojanovski, „Administrativno Teritorijalnata Podelja na Makedonija pod Osmanliskata Vlast do Krajot na XVII vek” [Verwaltungseinteilung Makedoniens unter osmanischer Herrschaft bis zum Ende des 17. Jh.], Glasnik za Institut za Nacionalna Istorija, 17/2 (1973), 129-145.
13. A. Stojanovski, Gradovite na Makedonija od Krajot na XIV do XVII vek [Die Städte Makedoniens vom Ende des 14. bis zum 17. Jh.], Skopje 1981.
14. N. Svoronos, „Apo to 1430 os to 1821. Dioikitikes, koinonikes kai oikonomikes exelixeis“ [Von 1430 bis 1821. Entwicklungen in Verwaltung, Sozialleben und Wirtschaft], in: M. V. Sakellariou (Red.), Makedonia. 4000 chronia ellinikis istorias kai politismou [Makedonien. 4000 Jahre griechischer Geschichte und Kultur], Athen 1982, S. 354-385.
15. G. Tsaras, I teleftaia alosi tis Thessalonikis (1430). Ta keimena metafrasmena me eisagogiko simeioma kai scholia [Die letzte Einnahme von Thessaloniki (1430). Die Texte, übersetzt mit Einleitung und Kommentar], Thessaloniki 1985.
16. A. Vakalopoulos, Istoria tis Makedonias, 1354-1833 [Geschichte Makedoniens, 13541833], Thessaloniki 21988.
17. A. Vakalopoulos, „Zur Frage der zweiten Einnahme Thessalonikis durch die Türken”, Byzantinische Zeitschrift, 61 (1968), 285-290.
18. A. Vakalopoulos, „Domi kai synthesi ton koinotikon symvoulion dyo makedonikon poleon, tis Thessalonikis kai ton Serron, epi Tourkokratias os ta mesa tou 19ou ai.“ [Struktur und Zusammensetzung der Stadträte zweier makedonischer Städte, Thessaloniki und Serres, während der Türkenherrschaft bis zur Mitte des 19. Jh.], in: Kentro Istorias Thessalonikis, I diachroniki poreia tou koinotismou sti Makedonia [Die Langzeitentwicklung des Gemeindewesens in Makedonien], Thessaloniki 1991, S. 193-212.
19. I. K. Vasdravellis, Istorika archeia Makedonias. A: Archeion Thessalonikis, 1695-1912 [Historische Archive Makedoniens. A: Archiv von Thessaloniki, 1695-1912], Thessaloniki 1952.
20. I. K. Vasdravellis, Istorika archeia Makedonias. B: Archeion Veroias-Naoussis, 15981886 [Historische Archive Makedoniens. B: Archiv von Veria-Naussa, 1695-1912], Thessaloniki 1954.
21. I. K. Vasdravellis, Armatoloi kai kleftes eis tin Makedonian [Armatolen und Klephten in Makedonien], Thessaloniki, 2. Aufl., 1970.
22. M. Vasich, „The Martoloses in Macedonia”, Macedonian Review, 7/1 (1977), 30-41.
23. S. Vryonis Jr., „The Ottoman Conquest of Thessaloniki in 1430”, in: A. Bryer H. Lowry (Red.), Continuity and Change in Late Byzantine and Early Ottoman Society (Birmingham & Washington D. C., 1984), S. 281-321.
Anmerkungen
1. Grundlegende Untersuchung zur osmanischen Periode in Makedonien bleibt die von A. Vakalopoulos, Istoria tis Makedonias, 1354-1833 [Geschichte Makedoniens, 1354-1833], Thessaloniki 1988. Sehr gut, mit besonderem Augenmerk auf die sozialwirtschaftliche Geschichte, ist der Artikel von N. Svoronos, „Apo to 1430 os to 1821. Dioikitikes, koinonikes kai oikonomikes exelixeis“ [Von 1430 bis 1821. Entwicklungen in Verwaltung, Sozialleben und Wirtschaft], in: M. V. Sakellariou (Red.), Makedonia. 4000 chronia ellinikis istorias kai politismou [Makedonien. 4000 Jahre griechischer Geschichte und Kultur], Athen 1982, S. 354-385. Zur frühen osmanischen Periode in Makedonien siehe schließlich den Artikel: I. D. Psaras, „I othomaniki kataktisi tis Makedonias“ [Die osmanische Eroberung Makedoniens], in: I. Koliopoulos & I. K. Hassiotis (Red.), I neoteri kai synchroni Makedonia: Istoria, oikonomia, koinonia, politismos [Das neuere und moderne Makedonien: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur], Thessaloniki s.a. [1993], Bd. 1, S. 34-43.
2. Ein Jahr vorher hatte die Eroberung des byzantinischen Christoupolis (heute Kavala) stattgefunden; siehe dazu jetzt P. Katsonis, „Othomanikes kataktiseis sti vyzantini Makedonia. I periptosi tis Christoupolis (Kavala)“ [Osmanische Eroberungen im byzantinischen Makedonien. Der Fall Christoupolis (Kavala)], Byzantina, 23 (2002-2003), 181-208.
3. Die genauen Jahre, in denen die Städte Makedoniens in die Hände der Osmanen fielen, sowie auch allgemeiner die anderen Eroberungen Ende 14. Jh., sind für die Forschung noch offen. Der Grund liegt im Nichtvorhandensein eindeutiger Zeugnisse. Die osmanischen Quellen sind in hohem Maße glaubwürdig, während die byzantinischen nicht immer die Jahre oder die Art der Eroberung der verschiedenen Gebiete anführen. Die Brachea Chronika stellen eine grundlegende Quelle für die Feststellung der Zeit der Eroberung von Gebieten der griechischen Halbinsel dar. Siehe P. Schreiner, Die byzantinischen Kleinchroniken, Bd. I-III, Wien 1983. Für ein Beispiel mehrfacher Eroberungen einer makedonischen Stadt und den Zweifel in den Quellen der Zeit siehe: K. StathopoulouAsdracha, „Oi tourkikes katalipseis tis Veroias (14os, 15os ai.) kai ta pronomia mias christianikis oikogeneias“ [Die türkischen Eroberungen Verias (14., 15. Jh.) und die Privilegien einer christlichen Familie], Epitheorisi Technis, 20 (1965), 152-157.
4. Über die Meinungsverschiedenheit zu der Frage, ob die Stadt 1391 oder 1394 eingenommen wurde, sowie auch zu den ersten Jahren der Türkenherrschaft in Thessaloniki bis zum Beginn des 15. Jh., siehe die Publikationen von A. Vakalopoulos, „Oi dimosievmenes omilies tou archiepiskopou Thessalonikis Isidorou os istoriki pigi gia ti gnosi tis protis Tourkokratias sti Thessaloniki (1387-1403)“ [Die veröffentlichten Reden des Erzbischofs von Thessaloniki Isidor als Geschichtsquelle zur Kenntnis der ersten Türkenherrschaft in Thessaloniki (1387-1403)] Makedonika, 4 (1955-1960), 20-34; „Zur Frage der zweiten Einnahme Thessalonikis durch die Türken”, Byzantinische Zeitschrift, 61 (1968), 285290.
5. Zu den verschiedenen Eroberungen Thessalonikis siehe Psaras, „Die osmanische Eroberung“, wo man auch die ganze frühere Literatur findet. Speziell zur Herrschaft der Venezianer in Thessaloniki siehe K. Mertzios, Mnimeia makedonikis istorias [Denkmäler makedonischer Geschichte], Thessaloniki 1947, wo zu dieser Periode auch reichhaltiges Archivmaterial aus Venedig zitiert wird.
6. G. Tsaras, I teleftaia alosi tis Thessalonikis (1430). Ta keimena metafrasmena me eisagogiko simeioma kai scholia [Die letzte Einnahme von Thessaloniki (1430). Die Texte, übersetz, mit Einleitung und Kommentar], Thessaloniki 1985, S. 54-55.
7. Zu den Ereignissen der osmanischen Eroberung Makedoniens bis zur endgültigen Eroberung Thessalonikis siehe allgemein Vakalopoulos, Geschichte Makedoniens, S. 34-93. Speziell zur Einnahme Thessalonikis und den ersten Jahren danach siehe den detaillierten Artikel von S. Vryonis Jr., “The Ottoman Conquest of Thessaloniki in 1430”, in: A. Bryer & H. Lowry (Red.), Continuity and Change in Late Byzantine andEarly Ottoman Society, Birmingham Washington D. C. 1984, S. 281-321.
8. Zur Verwaltungsorganisation Makedoniens bis zum Ende des 17. Jh. ist folgender Artikel grundlegend: A. Stojanovski, „Administrativno Teritorijalnata Podelja na Makedonija pod Osmanliskata Vlast do Krajot na XVII vek” [„Verwaltungseinteilung Makedoniens unter osmanischer Herrschaft bis zum Ende des 17. Jh.”], Glasnik za Institut za Nacionalna Istorija, 17/2 (1973), 129-145.
9. Von der reichhaltigen Bibliographie über die Stiftungen im Osmanischen Reich siehe besonders über Makedonien: T. M. Gökbilgin, XV-XVI. Asirlarda Edirne ve Pa*a Livasi Vakflar Mülker-Mukataalar [Die Verwaltungskreise von Edirne und Pa*a Livasi im 15. und 16. Jh.], Istanbul 1952; E. Balta, Les vakifs de Serres et de sa region XVe et XVIe s. Un premier inventaire, übersetzt von E. A. Zachariadou, Athen 1995; V. Demetriades, “Vakifs along the Via Egnatia”, in: E. A. Zachariadou (Red.), The Via Egnatia under Ottoman Rule (1380-1699), Rethymnon 1996, S. 85-95.
10. H. Inalcik, „Stefan Du§an’dan Osmanli Imperatorluguna. XV. Asirda Rumeli’de Hiristiyan Sipahiler ve Menseleri” [Von Stephan Duschan zum Osmanischen Reich. Die christlichen spahis auf dem Balkan im 15. Jh. und ihre Herkunft], in: H. Inalcik, Fatih Devri Üzerinde Tetkikler ve Vesikalar [Forschung und Dokumente zur Zeit Mehmets II. Fatih], 3. Aufl., Ankara 1995, S. 174.
11. Zu den christlichen Timarioten auf dem Balkan im 15. Jh. siehe den grundlegenden Artikel von Inalcik, „Von Stephan Duschan”, S. 137-184.
12. Die von Vakalopoulos, Geschichte Makedoniens, S. 110-111, behauptete revolutionäre Aktivität im Gebiet von Veria zum Anlass der Schlacht bei Varna (1444) wird von den Quellen nicht bestätigt (I. K. Hassiotis, „Antitourkikes kiniseis stin proepanastatiki Makedonia“ [Türkeifeindliche Bewegungen im vorrevolutionären Makedonien vor dem Freiheitskampf“], in: I. Koliopoulos & I. K. Hassiotis (Red.), I neoteri kai synchroni Makedonia: Istoria, oikonomia, koinonia, politismos [Das neuere und moderne Makedonien: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur], Thessaloniki s.a. [1993], Bd. 1, S. 454, Anm. 2). Zu den Gründen, warum in Makedonien keine breiter angelegten revolutionären Bewegungen beobachtet wurden, siehe den oben genannten Artikel von Hassiotis, „Antitürkische Bewegungen“, S. 451-453. Der folgende Teil stützt sich auf diesen Artikel, der, basierend auf nicht publizierten Archivquellen, ein abgerundetes Bild der aufständischen Bewegungen in dem Gebiet bietet.
13. Aus der reichhaltigen Literatur über den Berg Athos siehe: G. Alexandrou Lavariotou, To Agion Oros meta tin othomanikin kataktisin [Der Berg Athos nach der osmanischen Eroberung], Nachdruck aus Bd. 32 der Epetirida tis Etaireias Byzantinon Spoudon, Athen 1963.
14. Speziell zu der Aktivität des „Sultans“ Yaha siehe: S. Papadopoulos, I kinisi tou douka tou Never Karolou Gonzaga gia tin apeleftherosi ton valkanikon laon (1603-1625) [Die Bewegung des Herzogs von Nevers Carlo Gonzaga für die Befreiung der Balkanvölker (1603-1625)], Thessaloniki 1966, S. 220-230.
15. Grundlegende Werke zu dem Thema sind: I. K. Vasdravellis, Armatoloi kai kleftes eis tin Makedonian [Armatolen und Klephten in Makedonien], 2. Aufl., Thessaloniki 1970; A. Matkovski, Turski izvori za ajdutstvoto i aramistvoto vo Makedonija [Türkische Quellen über die Haiduken und die Armatolen in Makedonien], Bd. 1 (1620-1650), Bd. 2 (16501700), Skopje 1961; M. Vasich, “The Martoloses in Macedonia”, Macedonian Review, 7/1 (1977), 30-41.
16. Vakalopoulos, Geschichte Makedoniens , S. 118-119.
17. Ibid. , S. 118.
18. Zum Folgenden siehe: Ibid., S. 190-197 und 251-257; Vasdravellis, Armatolen und Klephten, S. 32-39.
19. Vasich, “The Martoloses in Macedonia”, 34-37.
20. I. K. Vasdravellis, Istorika archeia Makedonias. B: Archeion Veroias-Naoussis, 15981886 [Historische Archive Makedoniens. B: Archiv von Veria-Naussa, 1695-1912], Thessaloniki 1954, S. 10 (Nr. 11).
21. Siehe z. B. Ibid., Nr. 12, 15, 16 (1627), 38 (1646), 52 (1667), 53 (1668), 56, 57 (1669), 60-62, 67 (1670), 72, 76 (1671), 81-86, 88 (1672-73), 93-96 (1681), 98-99 (1682), 102 (1683), 104, 106 (1684), 109-110 (1685), 122 (1686), 134-135 (1699).
22. Ibid., Nr. 99.
23. Ibid., Nr. 134-135.
24. Ibid., vgl. die Dokumente Nr. 137-138 (1704) und 142 (1708).
25. Sammlung der Informationen zu den Gemeinden von Thessaloniki und Serres in: A. Vakalopoulos, „Domi kai synthesi ton koinotikon symvoulion dyo makedonikon poleon, tis Thessalonikis kai ton Serron, epi Tourkokratias os ta mesa tou 19ou ai.“ [Struktur und Zusammensetzung der Stadträte zweier makedonischer Städte, Thessaloniki und Serres, während der Türkenherrschaft bis zur Mitte des 19. Jh.], in: Kentro Istorias Thessalonikis, I diachroniki poreia tou koinotismou sti Makedonia [Die Langzeitentwicklung des Gemeindewesens in Makedonien], Thessaloniki 1991, S. 193-212.
26. Vakalopoulos, „Struktur und Zusammensetzung“, S. 200-203.
27. E. A. Zachariadou, „Ephimeres apopeires gia aftodioikisi stis ellinikes poleis kata ton XIV. kai XV. aiona“ [Kurzlebige Versuche zur Selbstverwaltung in den griechischen Städten im 14. und 15. Jh.], Ariadne, 5 (1989), 347-349.
28. Mertzios, Denkmäler makedonischer Geschichte, S. 54.
29. N. Oikonomides, Actes de Dionysiou, Paris 1968, S. 192-193 (Nr. 41); Vakalopoulos, Geschichte Makedoniens, S. 69-70 und 75-76.
30. Vakalopoulos, Geschichte Makedoniens, S. 39.
31. J. Lefort, Actes d’ Esphigmenou, Paris 1973, S. 175-177 (Nr. 30).
32. P. Odorico, Memoire d’ une voixperdue. Le cartulaire de la metropole de Serres, 17e-19e siecles, Paris 1994, S. 47.
33. E. Gara, „In Search of Communities in Seventeenth Century Ottoman Sources: The Case of the Kara Ferye District”, Turcica, 30 (1998), 135-162.
34. V. Dimitriadis, „I anaptyxi tis koinonikis organosis ton chorion tis Makedonias kai i forologiki politiki tou othomanikou kratous“ [Die Entwicklung der Sozialorganisation der Dörfer Makedoniens und die Steuerpolitik des osmanischen Staates], in: I diachroniki poreia tou koinotismou sti Makedonia [Die Langzeitentwicklung des Gemeindewesens in Makedonien], Thessaloniki 1991, S. 307-320.
35. Wir wissen, dass in Veria mindestens ab 1620 so ein Rang existierte (Gara, „In Search of Communities”, S. 144-145).
36. V. Dimitriadis, „Forologikes katigories ton chorion tis Thessalonikis kata tin Tourkokratian“ [Steuerkategorien der Dörfer von Thessaloniki während der Türkenherrschaft], Makedonika, 20 (1980), 401-406; T. M. Gökbilgin, Rumeli’de Yurukler, Tatarlar ve Evlad-i Fatihan [Die Jürüken, die Tataren und die Kinder der Eroberer auf dem Balkan], Istanbul 1952, S. 74-78.
37. M. Sokoloski, „Aper9u sur l’ evolution de certaines villes plus importantes de la partie meridionale des Balkans au XVe et au XVIe siecles”, Bulletin de l’ Association Internationale d’ Etudes du Sud-Est Europeen, 12/1 (1974), S. 83-84.
38. Sokoloski, „Aper9u”, 88. Dieselbe Tendenz lässt sich bei der urbanen Bevölkerung aller Städte des Balkans zur selben Zeit beobachten; siehe N. Todorov, I valkaniki poli, 15os19os ai. Koinonikooikonomiki kai demographiki anaptyxi [Die balkanische Stadt, 15.-19. Jh. Sozialwirtschaftliche und demographische Entwicklung], übersetzt von E. Avdela & G. Papageorgiou, Bd. 1, Athen 1986, S. 78-100.
39. Dieses Thema ist vielleicht das am wenigsten erforschte in Bezug auf die frühe osmanische Periode in Makedonien.
40. Die Juden bildeten bis zum Ende des 16. Jh. mehr als die Hälfte der Bevölkerung Thessalonikis. Siehe unten Tabelle 2.
41. O. L. Barkan, „Essai sur les donnees statistiques des registres de recensement dans l’ empire ottoman aux XVe et XVIe siecles”, Journal of the Economic and Social History of the Orient, 1 (1958), 32 Tafel 6. Die Daten dieser Tabelle sind seither in viele Arbeiten aufgenommen worden.
42. Die osmanischen Volkszählungen erfassen die Bevölkerung nach Steuersitz. Ihre Umwandlung in ganze Personenzahlen ist sehr gefährlich, was die Exaktheit betrifft. Hier haben wir folgende Annahmen zugrunde gelegt: a) Jedem Steuersitz mit einem Verheirateten als Familienoberhaupt entsprechen vier Personen. b) Jedem Steuersitz mit einer Witwe als Familienoberhaupt entsprechen drei Personen. c) Jedem Steuersitz einer unverheirateten Person entspricht eine Person. Multipliziert wurde auf Grund dieser Faktoren. Da bezüglich der Verwendung von Faktoren zwischen den Forschern keine Einigkeit besteht, sind die Zahlen in den Tabellen ungefähre Angaben und zeigen nur demographische Tendenzen, ohne absoluten Wert zu haben.
43. To these figures we should also add at least 3,031 Jews, as this register is not complete as regards the Jews.
44. 227 Jews are included in the final total.
45. I. K. Vasdravellis, Istorika archeia Makedonias. A: Archeion Thessalonikis, 1695-1912 [Historische Archive Makedoniens. A: Archiv von Thessaloniki, 1695-1912], Thessaloniki 1952, S. 4 (Nr. 1).
46. Vakalopoulos, Geschichte Makedoniens, S. 139-145.
47. B. McGowan, Economic Life in Ottoman Europe. Taxation, Trade and the Struggle for Land, 600-1800, Cambridge 1981, S. 86-87.
48. Ibid., S. 131-134.
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