Mark Rose,
Eti Bonn-Muller,
Giorgio Ferrero.
A R C H Ä O L O G I CA
WUNDER DER VERGANGENHEIT
Manolis Andronikos.
Im November 1977 begann der griechische Archäologe Manolis Andronikos damit, in Vergina, der antiken makedonischen Hauptstadt Aigai bei Thessaloniki in Nordgriechenland, ein großes Hügelgrab, auch Tumulus genannt, auszuheben.
Er stieß auf Fragmente von Grabstelen.
Noch tiefer entdeckte er aufwendige, aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammende Gräber mit Gegenständen aus Gold, Silber, Bronze und Elfenbein.
Manolis Andronikos (1919 - 1992) |
Spätere Grabungen ergaben, dass es sich um zehn königliche Grablegen handelte, aber nur zwei waren von Plünderern unberührt geblieben.
Der Eingang zu dem neuneinhalb Meter langen und fünfeinhalb Meter breiten Grab ist einem Dorischen Tempel nachempfunden.
Über einer Marmortür war ein Gemälde mit einer Jagdszene angebracht.
Der marmorne Sarkophag im Grabinneren enthielt eine goldene Larnax, oder Grabschatulle.
Neben einer Krone barg sie Asche und Knochen eines 35 bis 55 Jahre alten Mannes.
Der Deckel der Larnax trägt den sogenannten Stern von Vergina, ein Strahlenkranz, der mit der Königsfamilie der Makedonier in Verbindung gebracht wird.
Dieser prächtige Kürass, oder auch Brustplatte, wurde aus Eisen gerfertigt und mit Goldverzierungen und Löwenknöpfe geschmückt. (Archaölogisches Museum Thessaloniki, Makedonien) |
Diese spektakulären Funde veranlassten Andronikos zu der Annahme, er habe die letzte Ruhestätte von König Philipp II. von Makedonien gefunden, einem erfolgreichen Heerführer, der von 382 v. Chr. bis 336 v. Chr. lebte und auf der Hochzeit seiner Tochter im Alter von 46 Jahren ermordet wurde.
Philipp II. verfügte über großes militärisches Geschick, er eroberte weite Teile Griechenlands und befriedete politische Unruhen in Makedonien.
Dieser aus Elfenbein geschintzte Miniaturkopf misst nur drei Zentimeter. (Archaölogisches Museum Thessaloniki, Makedonien) |
Zwei kleine Porträts aus Elfenbein stellen das berühmte Vater- Sohn-Gespann dar.
In einer kleinen Vorkammer des Grabs fand Andronikos eine goldene Larnax mit königlichem Diadem.
Sie enthielt die eingeäscherten Reste einer weiblichen Person,
die Andronikos für Kleopatra hielt,
der siebten oder achten Frau Philipps II., die unmittelbar nach ihrem Mann getötet wurde.
Heute werden diese Interpretationen von vielen Wissenschaftlern angezweifelt.
Jüngere Untersuchungen zeigen, dass die Fundstücke mit großer Sicherheit auf 317 v. Chr. datiert werden können, fast zwei Jahrzehnte nach dem Tod des Königs.
Obwohl am rechten Auge des Mannes eine Wunde nachgewiesen wurde, argumentiert die Forschung, dass ein solch erbitterter Krieger mehrere Verletzungen erlitten haben muss, als sich aus den sterblichen Resten ergeben.
Daher wurde vorgeschlagen, dass es sich um Philipp III. Arrhidaios handeln muss, den Halbbruder Alexanders, von dem nur wenig bekannt ist.
Arrhidaios bestieg zwar nach dem Tod Alexanders den Thron, wird aber mehr für eine willfährige Repräsentationsfigur gehalten als für einen fähigen Herrscher.
Der in einer großartigen Larnax gefundene goldene Krenz sollte den dort bestattenen Wohlhabbenden Mann ehren. (Archaölogisches Museum Thessaloniki, Makedonien) |
Auf diese Weise wollte sie Alexander den Thron ermöglichen.
Forensische Untersuchungen aus den 1990er Jahren ergaben, dass die Knochen des Mannes wenig physischem Stress ausgesetzt waren.
Der Prozess der Einäscherung hat aber die entscheidenden Beweise vernichtet, sodass die Identität ein Rätsel bleiben muss.
»In den folgenden Jahren wird die Interpretation dieser Fundstücke mit Sicherheit viele Diskussionen auslösen«,
schrieb Andronikos später in einem Ausstellungskatalog des Archäologischen Museums in Thessaloniki, wo die Fundstücke auch ausgestellt sind.
»Der Ausgräber, der das große Glück hatte, diese Entdeckungen zu machen, gibt ohne weiteres zu, dass er zwar der Erste war, der sich zu ihnen geäußert hat, aber keineswegs das letzte Wort über den Gegenstand behält.«
(EBM)
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