GROSSE GESTALTEN DER ANTIKE
Die Bilder und die Textformatierungen sind unsere Auswahl (Yauna),
und nicht im Text enthalten.
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Alexander: Bis an die Grenzen der Welt
Als Knabe von sechs Jahren erhielt Alexander griechisch Lehrer, die ihn vor allem mit dem Dichter der Griechei mit Homer, vertraut machten.
Sein Erzieher nannte ihi einen jungen Achill und brachte ihn früh dazu, sich mii dieser mythischen Heldenfigur des Trojanischen Krieges zu beschäftigen.
Seitdem war die «Ilias» das Lieblings buch Alexanders; auf seinen späteren Feldzügen legte er es sich sogar unters Kopfkissen. Speziell die Gestalt des Achill wurde ihm immer mehr zum Vorbild, wie er überhaupt im Mythos eine Realität erblickte und daraus schöpfte.
In dieser Hinsicht war der Makedone Alexander gewiss ein Grieche,
denn die Griechen sahen den Menschen nicht auf sich selbst gestellt,
sondern stets in einem höheren Zusammenhang,
aus dem im letzten Grund auch seine entscheidenden Gedanken und Antriebe kamen.
Makedonien war, als Alexander im Jahre 356 V. Chr. geboren wurde, eine Mittelmacht, die ihre Grenzen nach allen Seiten verteidigen musste, gelegentlich aber auch erweiterte.
Alexanders Vater, Philipp II. (359336 v. Chr.), hatte erheblich zur Stabilisierung des Landes beigetragen, sodass Makedonien unter Alexander bereits zur Großmacht aufsteigen konnte. Alexander war der Zweitälteste Sohn Philipps, allerdings galt sein älterer Bruder aufgrund einer Behinderung nur bedingt als herrschaftstauglich.
Die Makedonische Könige Philipp II und Alexander III. |
Ins Rampenlicht der damaligen Öffentlichkeit trat Alexander erstmals mit der Schlacht von Chaironeia in Böo tien im August 338 V. Chr., als sich die Heere der Makedo nen und der alliierten Griechen mit je etwa 30000 Mann in der Ebene des Kephissos gegenüberstanden.
Alexander führte damals den Angriffsflügel, die Reiterei der Make donen. Mit seinem Elan, der hier zum ersten Mal in Erscheinung trat, entschied der junge Feldherr die Schlacht zugunsten seines Volkes. Es zeigten sich bereits seine herausragenden Eigenschaften:
Er war ein genauso genialer Stratege wie risikobereiter Krieger.
Später sollte ihn die Welt als überragende politische Begabung kennenlernen, als skrupellosen Machtmenschen, empfänglich für Literatur, Kunst und Wissenschaft. Immer wieder trat allerdings auch die dunkle Seite der Macht zutage, sein Jähzorn, seine Unbeherrschtheit, seine Grausamkeit.
Nach der Rückkehr aus Griechenland begann Philipp II. sogleich mit den Planungen für den Krieg gegen Persien.
Im Makedonenkönig sahen damals viele Griechen den Hoffnungsträger, der ein altes Trauma beseitigen sollte:
die «Unterdrückung» der Griechen Kleinasiens durch die Perser.
In einem gemeinsamen Feldzug mit den Makedonen unter Philipp sollte gleichzeitig Rache genommen werden für die Demütigungen, die manche griechischen Städte durch die Perser über anderthalb Jahrhunderte zuvor erlitten hatten.
Diese Aufgabe übernahm Alexander nach dem Tod seines Vaters 336 V. Chr.
Doch zunächst galt es, die Balkanstämme wieder unter Kontrolle zu bringen denn ebenso wie die Griechen hielten diese nach dem Tod Philipps II. die Gelegenheit für gekommen, die Vormachtstellung der Makedonen zu brechen.
So überquerte Alexander im Verlauf des Feldzuges auch die Donau, an der er opferte wie einst Herakles , als dieser ans Ende der Welt gelangt war.
Eine eigentümliche Art von Sehnsucht soll den Makedonenkö nig dabei erfasst haben so wie später, als er in Asien die Welt und Kulturgrenze erreicht zu haben glaubte.
Nach einem Racheakt gegen Theben, das sich zum letzten Mal gegen Alexander erhoben hatte, begann nun der Perserfeldzug.
Das Heer Alexanders bestand aus etwa 30.000 Fußsoldaten und 5.000 Reitern;
den Schwerpunkt bildeten makedonische Truppen, vor allem die schwere Reiterei.
Im Frühjahr 334 brach die Streitmacht schließlich auf; Alexander war damals 21 Jahre alt. Er war im Begriff, ein Unternehmen von weltgeschichtlicher Bedeutung zu starten seine Heimat sollte er nie Wiedersehen.
«Als Alexander Asien erblickte, wurde er von einer unglaublichen Begeisterung ergriffen»; mit diesen Worten beginnt ein antiker Autor seine Darstellung der Ereignisse und weist damit auf einen Wesenszug Alexanders hin, der gerade zum Anfang des Feldzugs in Kleinasien deutlich hervortritt: seine Begeisterung, immer neue und immer entferntere Regionen kennenzulernen.
Mehrere symbolische Akte begleiten den Feldzug: Vom Schiff aus rammte er seinen Speer in den asiatischen Boden; damit war der Besitzanspruch auf das speergewonnene Gebiet zum Ausdruck gebracht.
Als Erster sprang er an Land.
Und die erste Unternehmung war ein Besuch Trojas, wo er das Grab des Achill bekränzte.
Der Perserkönig überließ die Verteidigung seines Reiches, wie dies der Tradition entsprach, den betroffenen Statthaltern. Diese wollten den Makedonenkönig in einer Feldschlacht herausfordern und wählten dafür eine Stellung am Granikos, einem Fluss im Nordwesten Kleinasiens. Doch sogar die zahlenmäßig überlegene persische Reiterei war der Wucht Alexanders und seiner Makedo nen nicht gewachsen.
Nun entschloss sich der Perserkönig, Alexander selbst entgegenzutreten.
So kam es im November 333 zu der oft zitierten « Keilerei » bei Issos.
Die Schlacht, in der die beiden Heere im Grunde gleichwertig waren, wurde vor allem durch die bessere taktische Führung der Makedonen entschieden.
Die Folgen indes waren noch gravierender als die des Triumphes am Granikos:
Denn zur Beute von Issos gehörte auch der persische Kriegsschatz, allein 2.600 Talente Münzgeld;
die Summe entsprach etwa der Geldmenge, mit der man rund 130.000 Menschen ein Jahr lang ernähren konnte.
Fortan gab es für Alexander keine finanziellen Sorgen mehr.
Er zog nun nach Ägypten, um die Eroberung der westlichen Satrapien des Perserreiches abzuschließen. Bei seinem Eintreffen wurde er von der Bevölkerung wie ein Befreier empfangen in Memphis übergab ihm der Satrap förmlich die Regierungsgewalt des Landes. Von dort aus fuhr er mit seiner Leibgarde und leichten Truppen auf dem westlichen Nilarm zum Lagunensee Mareothis.
Hier gründete er Anfang 331 die Hafenstadt Alexandria, die wichtigste von vielen Städtegründungen noch heute trägt sie seinen Namen. Alexandria entwickelte sich zu einem der größten Handelsplätze des Mittelmeeres und
zum kulturellen Zentrum der hellenistischen Welt.
Bevor wir von hier an das (östliche) Ende der damals bekannten Welt aufbrechen, sollten wir uns einige Gedanken über die praktischen Probleme machen, die der Alexanderzug mit sich brachte. Wie sah es zum Beispiel mit dem aus, was man heute Logistik nennt, also dem Transport von Menschen und Material ? Wenn man die antiken Quellen liest, scheinen Alexanders Feldzüge ohne intensive Vorplanung, mehr improvisiert als überlegt durchgeführt worden zu sein.
Mit einem vergleichsweise kleinen Heer und vielen Schulden (in dieser Nachahmung Alexanders sollte Caesar Meister werden) sowie Proviant für 30 Tage machte sich der jugendliche König von seiner Hauptstadt Pella auf den Weg, um das riesige Perserreich zu erobern.
Für den Perserzug rief er die Hälfte des makedonischen Truppenaufgebotes zu den Waffen: 12000 Fußsoldaten und 1800 Reiter.
Die andere Hälfte blieb im Lande. Hinzu kamen noch die Kontingente der Bundesgenossen und der Stämme aus dem Balkangebiet, insgesamt 32 000 Mann darin eingeschlossen auch 5000 Söldner.
Diese geringe Anzahl belegt nochmals, wie kritisch die finanzielle Situation Alexanders zu Beginn des Zuges war.
Im Laufe der Zeit mussten weitere Truppen herangezogen werden. Dies war durch Rekrutierungen in Makedonien möglich, durch Anwerbung von Söldnern und durch Aushebungen in den eroberten Gebieten.
Die Chancen in Makedonien waren allerdings dadurch begrenzt, dass Alexander das Land nicht völlig von Truppen entblößen konnte. Insgesamt werden in den Quellen lediglich zwei Truppentransporte erwähnt: 333 v. Chr. nach Gordion (3000 Mann) und 331 v. Chr. nach Babylon (6000 Mann und 500 Reiter).
Wesentlich besser konnte Alexander seinen Bedarf auf dem griechischen Söldnermarkt decken, zumal nach dem Sieg bei Issos und der Eroberung des persischen Trosses. Eigene Werbeoffiziere des Makedonen waren etwa in Tai naron auf der Peloponnes tätig und sorgten für den Transport der Soldaten in die Aufmarschgebiete. Die Gesamtzahl der Söldner während des gesamten Feldzuges wird auf 100000 geschätzt.
Ein schwieriges Problem in den Anfangsjahren bildete der Nachschub. 334 v. Chr. hatte Alexander aus Kostengründen seine Flotte auflösen müssen persische Schiffe kontrollierten das Mittelmeer, und die Versorgung musste auf dem Landweg erfolgen.
Erst seit 332, als die persische Flotte durch die Eroberung der phönikischen Städte ihre Basis verloren hatte, konnte der Nachschub auf See nach Issos erfolgen.
Von dort begann der lange Marsch über Hunderte, ja, Tausende von Kilometern auf den persischen Königsstraßen ins Zentrum des Reiches oder in den äußersten Nordosten nach Baktrien und Sogdien; selbst bis nach Indien sind solche Märsche bezeugt.
Den längsten Weg legten jene Thraker zurück, die im Jahre 326 in Indien am Hydaspes zu Alexander stießen.
Schwierigkeiten bereitete aber nicht nur der Transport von Menschen und Material in die entlegensten Gebiete, sondern auch der Rücktransport der Beute. Ihretwegen führte man schließlich die Kriege, auch wenn diese «Erträge» in den Quellen selten erwähnt werden.
Die Soldaten mussten sich um ihre Gewinne selbst kümmern.
Sie werden die Beute nur selten in die Heimat geschickt haben, sondern schleiften sie vermutlich im Tross mit sich. Die Folge war, dass dieser immer größer und schwerfälliger wurde und die Beweglichkeit des Heeres erheblich einschränkte.
Und wie sah es mit der Beute des Heerführers aus?
Es sind vor allem die Geldtransporte, für die sich die antiken Autoren dann doch interessieren. Alexander hatte bei seinem Aufbruch aus Makedonien leere Kassen zurückgelassen, und diese galt es zunächst zu füllen.
Als 333 die Perser ihre Großdefensive starteten oder es 331 in Griechenland zu Aufständen gegen die Makedonen kam, benötigte man dort dringend Gold und Silber für die Söldner. Doch nach den Eroberungen von Babylon und Susa gab es keine Geldsorgen mehr, allenfalls Schwierigkeiten, das Edelmetall zu transportieren.
Nach der Übernahme der Schatzhäuser von Persepolis wollte Alexander die Edelmetallvorräte zunächst nach Susa bringen lassen zu diesem Zweck mussten Maultiere und Kamele aus Babylon, Mesopotamien und Susa herbeigeschafft werden.
Es ging um eine Menge zwischen 40.000 und 120.000 Talenten.
Gehen wir von der niedrigeren Summe aus: 40.000 Talente entsprachen etwa 1.200 Tonnen bei 100 Kilogramm Tragfähigkeit eines Tieres waren dafür also rund 12.000 Maultiere und Kamele notwendig.
Hinzu kam noch die gesamte Versorgung für die Tiere, Treiber, Trossknechte und den militärischen Schutz.
Die bei Plutarch angegebene Zahl von 10.000 Maultiergespannen und 5.000 Kamelen ist also keineswegs zu hoch.
Zunächst stand aber die dritte und letzte große Auseinandersetzung mit den Persern an.
Das Schlachtfeld bei Gaugamela, 35 Kilometer nordöstlich der Ruinenstätte von Ninive, war von Perserkönig Dareios als Ort der Entscheidung ausgewählt und noch eigens geebnet worden, damit der Angriff seiner Reiterei und Streitwagen nicht behindert würde.
Doch der Sieg der Makedonen, der glücklich ausfiel, war total.
Alexander ließ sich nach der Schlacht vom Heer zum König von Asien aus rufen.
Alexander der Grosse in Asien. |
Das berühmte Alexandermosaik aus Pompeji zeigt 120 den Makedonenfürst während der Schlacht bei Issos oder bei Gaugamela. In seinem Gedicht «Alexanderschlacht» fängt Günter Kunert kunstvoll den Charakter der Darstellung ein:
Das Alexandermosaik aus Pompeji. |
Erinnerung an das Bild
Der Alexanderschlacht: zwei gewaltige Heere
Treffen aufeinander: Darius wendet sich
Schon zur Flucht, verfolgt
Vom Herrn aus Makedonien: unzählige Lanzen:
In den vorderen Reihen gefällt, senkrecht
Noch über den nachrückenden Kohorten:
Wildes Getümmel: dazwischen die Reiterei:
Pfeile über Pfeile in Leibern und Leichen:
Krapprot schon die Sonne und man weiß:
Das Abendland ist gerettet für alle künftigen Kriege.
Nach dem Tode des Dareios im Sommer 330 unterwarf Alexander in drei Kriegsjahren die Satrapien Ostirans, zunächst Parthien, Areia und Drangiane (330/29), dann Baktrien und Sogdien nördlich des Hindukusch bis zum Jaxartes.
Eine Erhebung der Sogder und der Baktrer konnte erst nach langen Kämpfen in den Jahren 329 bis 327 niedergeworfen werden.
Es wurde viel gekämpft, zunehmend blutig, zunehmend sinnlos, gegen Stämme, von denen kein Grieche je etwas gehört hatte und deren Sprachen niemand kannte.
Allerdings war die Beute phantastisch, auch die immaterielle.
Das neugewonnene Wissen war ungeheuer, Unmengen von Material gingen in den Bildungsstätten Athens ein. Vor allem die geographischen Kenntnisse wuchsen beständig.
Nach der Unterwerfung Irans war Indien das letzte Ziel Alexanders im Osten. Durch Kämpfe im nördlichen Grenzgebirge von Afghanistan und Pakistan (327/26) und einen Sieg über den indischen König Poros wurde der Pandschab erobert dabei fiel Alexanders Pferd Bukephalos, dem zu Ehren eine Stadt benannt wurde.
Nach dem Vormarsch bis zum Hyphasis ging Alexander an den Fluss Indus zurück, dem er bis zur Mündung folgte. Und als er im Sommer 325 den Ozean schließlich erreichte, war Alexanders Feldzug abgeschlossen.
Von der Indusmündung aus kehrte der Feldherr durch die Gedrosische Wüste in Südpersien nach Westen zurück, während die Flotte an der Küste entlangfuhr und den Persischen Golf erreichte.
Der Marsch durch die Wüste war lang und quälend; als man nichts mehr zu essen hatte, schlachtete man die Lasttiere. Im persischen Susa endlich wurde im Frühjahr 324 der Abschluss des Feldzugs gefeiert, in Opis am Tigris das Heer umgebildet.
Danach zog Alexander nach Babylon, wo er die Verwaltung ordnete, Baupläne entwarf und eine Expedition nach Arabien vorbereitete. Dann erkrankte er schwer und starb unerwartet am 10. Juli des Jahres 323.
Alexanders plötzlicher Tod hat alles zum Stillstand gebracht. Was geplant und begonnen war, blieb unausgeführt oder wurde abgebrochen. Nachdem Alexander schon vielerorts die natürlichen Grenzen der Steppe, der Wüsten und des Ozeans erreicht hatte, wollte er sie auch im Westen zu gewinnen suchen.
Der griechische Geschichtsschreiber Strabo schrieb später:
«Niemand kümmerte sich mehr darum. »
Blickt man auf Alexanders Leben zurück, so war er in erster Linie ein Eroberer und Zerstörer.
Seine große Bedeutung jedoch lag in der wegweisenden Art seines monarchischen Herrschertums und noch mehr in seinem universalen Staatsgedanken.
König Alexander |
Wenn der ungebundene Wille des Herrschers ausschlaggebend war, konnte er nur noch von der Gottheit her begründet werden so wurde Alexander durch den Glauben an seine Göttlichkeit auch zum Begründer des hellenistischen Königskultes, an den sich der römische Kaiserkult anschloss.
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