Makedonische Kunst. Hellenistische Zeit. Mosaik aus der Grabstätte Amphipolis in Makedonien. |
Siegfried Lauffer
Kurze Geschichte der antiken Welt
1971
Die Bilder und die Textformatierungen sind unsere Auswahl (Yauna),
und nicht im Text enthalten.
Kurze Geschichte der antiken Welt
1971
Die Bilder und die Textformatierungen sind unsere Auswahl (Yauna),
und nicht im Text enthalten.
Die Kultur des Hellenismus.
Mit dem Alexanderreich und seinen Nachfolgestaaten begann
für die griechische Kultur ein neues Zeitalter.
Die enge Polis war überwunden, der ganze Orient stand den Griechen offen.
Der Hellenismus, die Ausbreitung des Griechentums und seiner Kultur nach
Osten, bedeutete den Beginn einer Weltkultur.
Die gemeinsame hellenistische
Kultur machte die Länder von der Ägäis bis zum Indus zu einer Einheit, die über
die Staatsgrenzen hinwegging und die Völker miteinander verband.
An den Fürstenhöfen und in den Städten wurde
Griechisch gesprochen, die griechische Gemeinsprache, wie man sie nannte, die Koiné.
Sie war aus dem attischen Dialekt hervorgegangen und wurde
überall verstanden. Sie war die Kanzleisprache der Monarchen, die Umgangssprache
der Gebildeten, die Schriftsprache der Literatur.
Aus Textfunden wissen wir,
daß in Armenien die Stücke des Euripides bekannt waren, daß am Euphrat die
Reden des Demosthenes gelesen wurden, daß in Afghanistan Regierungserlasse auf
Griechisch veröffentlicht wurden.
Manuskript in Koiné |
Die zahllosen Papyrusfunde aus Ägypten
enthalten nicht nur griechische Verwaltungsurkunden und Privatbriefe, sondern
auch Textstücke der ganzen griechischen Literatur von Homer bis Aristoteles.
Die einheimischen Sprachen des Orients, wie Ägyptisch, Aramäisch, Persisch,
wurden durch die griechische Weltsprache verdrängt und blieben nur noch als
Volkssprachen lebendig.
Die gesellschaftliche Schichtung der
hellenistischen Zeit besaß in den Monarchen und königlichen Hofhaltungen einen
neuen Faktor, den es in der klassischen Polis nicht
gegeben hatte.
Der König, der als Herrscher allein die Regierung führte, wurde
mit seiner Hofgesellschaft auch für das kulturelle Leben weithin maßgebend.
Die
Hauptstädte und Residenzen wie
Alexandreia,
Pergamon,
Antiocheia
wurden die Zentren der hellenistischen Kultur.
Alexandreia,
Pergamon,
Antiocheia
wurden die Zentren der hellenistischen Kultur.
Von den altgriechischen Städten konnten nur
Athen und Rhodos ihre Bedeutung im geistigen Leben der Zeit wahren.
Die kleinen Fürsten von Bithynien, Pontos, Kommagene und ändern Ländern ahmten die Hofhaltung der großen Residenzen nach.
Die kleinen Fürsten von Bithynien, Pontos, Kommagene und ändern Ländern ahmten die Hofhaltung der großen Residenzen nach.
Viele Monarchen umgaben sich mit einem Kreis von
Dichtern, Künstlern und Gelehrten.
Der Makedonische König Attalos II. Archäologisches Museum Athen. |
Ptolemaios I. stiftete in Alexandreia einen
Kultverein der Musen, das Museion, das die bedeutendste Lehr- und Forschungsstätte
der antiken Wissenschaft geworden ist und den Begriff des Museums geprägt hat.
Attalos II. von Pergamon ließ als Stifter in Athen an der Agora eine
Säulenhalle, eine Stoa, errichten, die von amerikanischen Archäologen
neuerdings wiederaufgebaut wurde.
Wenn der Monarch mit seinem Gefolge in der
Öffentlichkeit erschien, in der Theaterloge oder bei Kultfesten, so war die
höfische Etikette für die gesellschaftlichen Umgangsformen tonangebend.
Die Modetracht und der Schmuck der Königinnen, so der Arsinoë und der Berenike von Ägypten, galten als Vorbild des feinen Geschmacks.
Die Vermählung des Seleukos mit Stratonike, der Tochter des Demetrios, in Rhossos in Syrien erregte als prunkvolles Ereignis in der ganzen hellenistischen Welt Aufsehen.
Die Modetracht und der Schmuck der Königinnen, so der Arsinoë und der Berenike von Ägypten, galten als Vorbild des feinen Geschmacks.
Die Vermählung des Seleukos mit Stratonike, der Tochter des Demetrios, in Rhossos in Syrien erregte als prunkvolles Ereignis in der ganzen hellenistischen Welt Aufsehen.
Im übrigen betonten die Herrscher durch ihre
Beinamen Eumenes >der Gnädige«, Soter >der Retter<, Euergetes >der
Wohltäter« wie durch die Stiftungen ihre Philanthropie, ihre
Menschenfreundlichkeit«, gegenüber Bürgern und Untertanen.
Sie entsprachen damit dem Bild des gnädigen Fürsten, das die Philosophen und Literaten der Zeit in ihren Schriften entwarfen.
Antigonos Gonatas von Makedonien prägte das Wort, die Königswürde sei nichts anderes als ein ehrenvoller Dienst, eine endoxos duleia, wie auch aufgeklärte Monarchen des 18. Jahrhunderts sagten, der König sei der erste Diener seines Volkes.
Sie entsprachen damit dem Bild des gnädigen Fürsten, das die Philosophen und Literaten der Zeit in ihren Schriften entwarfen.
Antigonos Gonatas von Makedonien prägte das Wort, die Königswürde sei nichts anderes als ein ehrenvoller Dienst, eine endoxos duleia, wie auch aufgeklärte Monarchen des 18. Jahrhunderts sagten, der König sei der erste Diener seines Volkes.
Das Bürgertum in den Städten war ganz unpolitisch
geworden, da es im Unterschied zur klassischen Zeit die Politik nicht mehr
selbst zu bestimmen hatte, sondern von der Obrigkeit regiert wurde. Auch die
kommunale Selbstverwaltung und bestimmte Steuerprivilegien der Städte wurden
durch gnädige Erlasse der Monarchen förmlich verliehen.
Die Bürger, zugewanderte Griechen und hellenisierte Einheimische, führten ihr privates Leben, in der Familie, im Geschäft, in den Vereinen, die es in großer Zahl überall gab.
Das starke Vereinswesen der hellenistischen Zeit — Berufsvereine, Kultvereine, gesellschaftliche Vereinigungen aller Art — war ein Ersatz für die politische Betätigung.
Die Bürger, zugewanderte Griechen und hellenisierte Einheimische, führten ihr privates Leben, in der Familie, im Geschäft, in den Vereinen, die es in großer Zahl überall gab.
Das starke Vereinswesen der hellenistischen Zeit — Berufsvereine, Kultvereine, gesellschaftliche Vereinigungen aller Art — war ein Ersatz für die politische Betätigung.
Das Aussehen der Städte war besser und moderner als
in früherer Zeit. Auch eine Kleinstadt wie Priene bei Milet hatte nach
hippodami- scher Bauweise geradlinige Straßenzüge, freie Plätze und Anlagen, Beleuchtung
und Kanalisation. In geräumigen Atriumhäusern, ebenerdig oder mehrstöckig, mit
Innenhof und Hausgarten, wie sie auch auf Delos ausgegraben wurden und vom
römischen Pompeji bekannt sind, wohnte ein bürgerlicher Mittelstand von
Beamten, Geschäftsleuten und Kapitalrentnern.
Die Großstädte wie Alexandreia, Antiocheia, Ephesos
waren ebenfalls planmäßig angelegt, doch bildeten sich hier weit stärkere
soziale Gegensätze zwischen der Hofgesellschaft, der Oberschicht, dem
Mittelstand und einer breiten Masse von Lohnarbeitern, Versorgungsempfängern
und Unfreien.
In jeder Stadt, wo es Griechen gab, bis in die fernsten Randstaaten,
wurden jedoch
Theater und Gymnasien gebaut.
Diese beiden Stätten, das Theater für die geistige Bildung und das Gymnasion für die körperliche Ausbildung, waren geradezu die Symbole des Griechentums und der hellenistischen Kultur in aller Welt.
In jeder Stadt, wo es Griechen gab, bis in die fernsten Randstaaten,
wurden jedoch
Theater und Gymnasien gebaut.
Diese beiden Stätten, das Theater für die geistige Bildung und das Gymnasion für die körperliche Ausbildung, waren geradezu die Symbole des Griechentums und der hellenistischen Kultur in aller Welt.
Auf dem Lande, in der chora, wie man deutlich
abwertend sagte, lebte meist eine untertänige, steuerpflichtige
Bauernbevölkerung, teils auf eigenem Grund und Boden, teils auf den großen
Staatsgütern. Hier fehlte alles, was die Städte zu bieten hatten. Auch die
Einwanderer und Heeresveteranen, die auf dem Lande angesiedelt wurden,
verkauften oder verpachteten daher häufig ihre Grundstücke, um in die Stadt zu
ziehen.
Der starke Gegensatz von Stadt und Land war schuld daran, daß die hellenistische Kultur, die von den Städten ausging, das Hinterland nicht voll erfaßte.
Die Landbevölkerung führte weithin ihr eigenes Leben, bewahrte ihr altes Volkstum, ihre Sprache und Religion.
Sie konnte daher auch zur Regierung des Landes kein rechtes Verhältnis gewinnen.
Diese kulturelle und politische Kluft zwischen Stadt und Land, Staat und Untertanen mußte sich in der weiteren Entwicklung bemerkbar machen.
Der starke Gegensatz von Stadt und Land war schuld daran, daß die hellenistische Kultur, die von den Städten ausging, das Hinterland nicht voll erfaßte.
Die Landbevölkerung führte weithin ihr eigenes Leben, bewahrte ihr altes Volkstum, ihre Sprache und Religion.
Sie konnte daher auch zur Regierung des Landes kein rechtes Verhältnis gewinnen.
Diese kulturelle und politische Kluft zwischen Stadt und Land, Staat und Untertanen mußte sich in der weiteren Entwicklung bemerkbar machen.
In der Wirtschaftspolitik der Monarchen spielte die
Agrarproduktion eine bedeutende Rolle, da sie immer mehr für den Export
verwendet wurde.
So wurde der Hellenismus das Zeitalter der Plantagenwirtschaft.
Durch verbesserte Anbaumethoden, Bewässerung, Düngung, Fruchtwechsel wurde der Ertrag gesteigert.
Es gab wissenschaftliche Lehrbücher über den Landbau, die zum Teil von den Monarchen selbst verfaßt waren und später von den Römern in ihren Werken über Agrikultur und Latifundienwesen übernommen wurden.
So wurde der Hellenismus das Zeitalter der Plantagenwirtschaft.
Durch verbesserte Anbaumethoden, Bewässerung, Düngung, Fruchtwechsel wurde der Ertrag gesteigert.
Es gab wissenschaftliche Lehrbücher über den Landbau, die zum Teil von den Monarchen selbst verfaßt waren und später von den Römern in ihren Werken über Agrikultur und Latifundienwesen übernommen wurden.
In wirtschaftsgeschichtlicher Hinsicht war der
Hellenismus zugleich die Zeit eines weitreichenden Welthandels.
Durch den Flottenzug Nearchs unter Alexander war der Seeweg nach Indien erschlossen worden, der nun regelmäßig von seleukidischen und ptolemäischen Handelsschiffen befahren wurde.
Ihre östlichsten Stützpunkte waren Poduke in Vietnam und Kattigara auf Borneo.
Im Mittelmeer konkurrierten die Handelsmächte mit ihrem Warenangebot, wobei sie auch die Preis- und Währungspolitik sowie ihre politischen Bündnisse in den Dienst des staatlichen Außenhandels stellten. So erfanden und exportierten die
Durch den Flottenzug Nearchs unter Alexander war der Seeweg nach Indien erschlossen worden, der nun regelmäßig von seleukidischen und ptolemäischen Handelsschiffen befahren wurde.
Ihre östlichsten Stützpunkte waren Poduke in Vietnam und Kattigara auf Borneo.
Im Mittelmeer konkurrierten die Handelsmächte mit ihrem Warenangebot, wobei sie auch die Preis- und Währungspolitik sowie ihre politischen Bündnisse in den Dienst des staatlichen Außenhandels stellten. So erfanden und exportierten die
Pergamener das Pergament, um das ptolemäische
Papyrusmonopol zu brechen, worauf die Seleukiden als Gegner der Ptolemäer ihren
Einfuhrbedarf an Schreibmaterial — der in der Verwaltungsbürokratie dieser
Staaten sehr erheblich war — sogleich von Papyrus auf Pergament umstellten.
Der Kapitalmarkt war seit der Ausgabe der Alexandermünzen sehr flüssig, das Bankwesen mit Giro- und Kreditverkehr so entwickelt, daß es beispielsweise in Ägypten in jedem Dorf eine Filiale der ptolemäischen Staatsbank gab.
Der Kapitalmarkt war seit der Ausgabe der Alexandermünzen sehr flüssig, das Bankwesen mit Giro- und Kreditverkehr so entwickelt, daß es beispielsweise in Ägypten in jedem Dorf eine Filiale der ptolemäischen Staatsbank gab.
Besonders die Funde von gewerblichen Handelswaren illustrieren deutlich die Intensität und Verflechtung der Wirtschaftsbeziehungen in dieser Zeit.
Mosaik aus Pella Makedonien |
Sie bestätigen zugleich auch die
Einheitlichkeit und Großräumigkeit der hellenistischen Kultur.
Überall wurde dieselbe Keramik hergestellt und verkauft, schwarzgefimißt mit plastischen Verzierungen, oft von hoher Qualität, ebenso Glaswaren, Metallschmuck und besonders charakteristisch die Terrakotten.
Überall wurde dieselbe Keramik hergestellt und verkauft, schwarzgefimißt mit plastischen Verzierungen, oft von hoher Qualität, ebenso Glaswaren, Metallschmuck und besonders charakteristisch die Terrakotten.
Diese Tonfiguren, nach ihrem ersten Fundplatz
Tanagra in Boiotien auch Tanagrafiguren genannt, können auf das Gebiet des
Kunstgewerbes und der Kunst überleiten. Es sind anmutige Frauengestalten,
Tänzerinnen, Gruppen aus dem Straßenleben, auch realistische, komische,
groteske, kitschige Figuren sowie Imitationen klassischer Skulpturen und
Götterbilder.
Das hellenistische Bürgertum hatte offenbar einen enormen Bedarf an solchen dekorativen Erzeugnissen, die daher als billige Massenartikel nach Schablonen hergestellt wurden und als Votive und Grabbeigaben, Zimmerschmuck und Spielzeug dienten.
Das hellenistische Bürgertum hatte offenbar einen enormen Bedarf an solchen dekorativen Erzeugnissen, die daher als billige Massenartikel nach Schablonen hergestellt wurden und als Votive und Grabbeigaben, Zimmerschmuck und Spielzeug dienten.
Die vielen Bronzestatuetten hatten den gleichen Zweck. Die Kunst wurde hier durch ihre Breitenwirkung, die es vorher nicht in diesem Maße gab, zum Kunstgewerbe.
Eine ähnliche soziologische Funktion hatten die
zahlreichen Fußbodenmosaiken der Wohnhäuser. Sie wurden nach alexandrinischen
Musterkatalogen bestellt und geliefert, ebenfalls in stereotypen Motiven unterschiedlicher
Qualität. Bezeichnend sind idyllische und bukolische Bilder vom Hirtenleben.
Alexandermosaik aus Pompeji |
Das Mosaik der Alexanderschlacht, eine Gemäldekopie, stellt eine ungewöhnlich
hohe Leistung der Mosaikkunst dar.
"Knabe mit der Gans", die römische Kopie einer griechischen Plastik aus dem 3. jahrhundert v. Chr. (in der Münchner Glyptothek) |
Auch in der Plastik läßt sich eine breite,
bürgerliche oder volkstümliche Unterströmung feststellen. Sie liebt wiederum
idyllische, genrehafte oder humoristische Motive wie den oft wiederholten
Knaben mit Gans, das lächelnde Kind, die trunkene Alte mit dem Weinkrug, oder
Pikan- terien wie die Nymphe, die den zudringlichen Faun mit der Sandale
abwehrt.
Alexanderkopf von Lysippos |
Es wäre verfehlt, wenn man die hellenistische Kunst
nur nach solchen Darstellungen von oft zweifelhaftem Geschmack beurteilen
würde. In ihren hohen und großen Werken ist sie der klassischen Kunst weithin
ebenbürtig. Besonders an den Fürstenhöfen waren die ersten Künstler ihrer Zeit
tätig.
Der Alexanderkopf, vielleicht von Lysippos, zeigt
die Wandlung vom verfeinerten, innerlichen Stil der Spätklassik zu der
kämpferischen, unruhigen Zeit des Frühhellenismus.
Der Ausdruck wird jetzt
lebhafter, bewegt, leidenschaftlich, was an den tiefliegenden Augen, dem halbgeöffneten
Mund, dem wirren Haar zu erkennen ist. Diese Züge tragen auch andere
Porträtköpfe, ein Homer, ein Bildnis aus Delos, ein bärtiger Bronzekopf von
Antikythera.
Die Nike von Samothrake, die geflügelte Siegesgöttin, die sich am
Bug eines Schiffes dem Sturm entgegenwirft, verkörpert noch deutlicher den
pathetischen Bewegungsdrang der Zeit.
Nike von Samothrake (um 190 v. Chr.) Die Siegesgöttin Nike. Sie wurde im Heiligtum der Kabiren auf der griechischen Insel Samothrake gefunden. |
Das großartigste Werk der hellenistischen Kunst ist
der berühmte Pergamonaltar in Berlin, ein monumentaler Zeusaltar mit
Freitreppe, Säulenhalle und Skulpturenfries.
Dargestellt ist der Kampf der Götter und Giganten, symbolisch für die Kriege der Pergamener gegen die Galater, ein Thema wie der Kentaurenkampf, der Sieg der Kultur über die rohe Gewalt. In barocker Steigerung sind die Gruppen miteinander verschlungen, die Leiber und Muskeln herausgehoben, sogar auf die Treppe gestellt, die Gesichter von Pathos erfüllt.
Dargestellt ist der Kampf der Götter und Giganten, symbolisch für die Kriege der Pergamener gegen die Galater, ein Thema wie der Kentaurenkampf, der Sieg der Kultur über die rohe Gewalt. In barocker Steigerung sind die Gruppen miteinander verschlungen, die Leiber und Muskeln herausgehoben, sogar auf die Treppe gestellt, die Gesichter von Pathos erfüllt.
Man muß vom europäischen Barock des 17. Jahrhunderts
absehen, um die Originalität dieser hellenistischen Kunst zu würdigen. Auch die
Figur des >Sterbenden Galliers< stammt aus der pergamenischen Kunst.
Die Laokoongruppe im Vatikan, von Künstlern aus
Rhodos geschaffen, von Michelangelo ergänzt, für Lessing, Winckelmann und
Goethe ein exemplarisches Werk der griechischen Kunst, ist ebenfalls ein rein
hellenistisches Werk. Dieser trojanische Priester, der mit seinen Söhnen von
Schlangen getötet wird, erscheint wie ein spätes Gegenstück zum Pergamonfries,
ist ihm aber sichtlich verwandt. Dagegen setzt die bekannte Aphrodite von
Melos oder Venus von Milo im Louvre, aus derselben Zeit, nach Haltung und
Ausdruck den weiblichen Idealtypus der praxitelischen Spätklassik fort. Als
hellenistisch ist jedoch auch diese Statue durch ihre Lebendigkeit und
Beweglichkeit gekennzeichnet. Der Typus der nackten Aphrodite schloß sich
solchen Werken an. Scheinbar ganz anders, aber doch ebenfalls hellenistischen
Ursprungs ist die sogenannte Gandharakunst des Buddhismus in Nordwestindien,
die östlichste Ausstrahlung der hellenistischen Skulptur.
In der Baukunst zeigte der Hellenismus, wie jedes
monarchische Zeitalter, hervorragende Leistungen. In repräsentativen Bauten
kann sich der Herrscherwille am eindrucksvollsten manifestieren. Schon
Alexander hatte derartige Baupläne.
Die Dynastien seiner Nachfolger
wetteiferten darin, sich in der Anlage ihrer Residenzen, in der Architektur
ihrer Tempel, Theater, Rathäuser, Hallen und Denkmäler zu überbieten.
Die
Königsburg in Pergamon, der Apollontempel in Didyma, der Artemistempel in
Ephesos sind Beispiele dafür.
Die Attalosstoa in Athen, der Horustempel in
Edfu, das Mausoleum in Halikarnaß wurden schon genannt. Fast alle diese Bauten
haben im Vergleich zur Klassik einen Zug ins Pompöse und Kolossale, was zwar
nicht als Vorzug gelten kann, aber für die Zeit bezeichnend ist. Auch der
architektonische Schmuck folgte dieser Richtung, indem etwa das sogenannte
korinthische Kapitell, reichverziert mit Akanthusblättern, häufig an die Stelle
des einfacheren dorischen oder jonischen Kapitells trat.
Auf dem Gebiet des geistigen Lebens gingen ebenso
wie in der Kunst und Architektur maßgebende Impulse von den Fürstenhöfen aus.
Das Museion in Alexandreia erlangte eine solche Bedeutung, daß man den
Hellenismus oft geradezu als das Zeitalter der alexandrinischen Wissenschaft
und Literatur bezeichnet hat. Im Museion wurde die erste öffentliche
Büchersammlung oder Bibliothek angelegt,
die schließlich mehr als 700 000 Papyrusrollen umfaßte.
die schließlich mehr als 700 000 Papyrusrollen umfaßte.
Ptolemaios I. berief dazu den Aristoteliker Demetrios
von Phaleron aus Athen, der mit dem Ordnen und Katalogisieren der Bücher
begann.
Seine Nachfolger, die Bibliothekare Zenodot,
Kallimachos, Aristopha- nes von Byzantion und Aristarch, wurden die Begründer
der Philologie, der Literaturwissenschaft. Sie untersuchten die
handschriftlichen Texte der Epen Homers, der Oden Pindars, der Dialoge Platons
und anderer Werke, verbesserten nach Möglichkeit die Fehler, die durch das Abschreiben
entstanden waren, prüften die Echtheit und den Stil der Schriften und
verfaßten erklärende Kommentare dazu. Auch die bis heute üblichen Grundbegriffe
der Grammatik gehen auf sie zurück, so etwa ptosis — casus — >Fall< bei
der Deklination.
Auf dieser textkritischen und literarhistorischen Methode der
Alexandriner, die ähnlich auch von der pergamenischen Philologenschule
betrieben wurde, beruht die ganze spätere Überlieferung der griechischen
Literatur im Mittelalter, als die Byzantiner und die abendländischen Mönche die
Texte bis zur Erfindung des Buchdrucks weiter abschrieben.
Ohne die
Alexandriner wären uns Homer oder Platon nur dem Namen nach und nur durch
einige unzuverlässige Zitate bekannt.
Durch die Alexandriner
wurden diese Autoren zugleich aber auch zu Klassikern gemacht, da ihre Werke
nun als vorbildlich und feststehend angesehen wurden.
Die alexandrinischen Gelehrten waren zum Teil auch
als Dichter tätig. So entstand die hellenistische Gelehrtendichtung und
Hofpoesie mit ihren Vorzügen und ihren Schwächen. Die Gedichte des Kallimachos,
Hymnen, Epigramme, Episches, sind hochstilisiert und voll mythologischer
Anspielungen, aber gerade darum nur für Kenner verständlich, so die Verse von
der >Locke der Berenike<, der Gemahlin Ptolemaios' III., nach der ein
Sternbild benannt wurde. Ein astronomisches Lehrgedicht schrieb Aratos, ein
Freund des Kallimachos, ein epigonenhaftes Argonautenepos der Bibliothekar
Apollonios von Rhodos.
Neben dieser kunstvollen Poesie gab es in den breiten Schichten des Bürgertums und des Volkes eine vielgelesene
Unterhaltungsliteratur.
Dazu gehörte vor allem der Roman, der im Hellenismus
zum ersten Mal als literarische Gattung hervortrat.
Unter dem Namen des
Historikers Kallisthenes wurde ein Alexanderroman verbreitet, der in jeder
Neufassung wieder andere Ausschmückungen erhielt.
Er wurde ein echtes Volksbuch und Bestseller der Weltliteratur.
Er wurde ein echtes Volksbuch und Bestseller der Weltliteratur.
Alexanders Indienzug regte auch den
Reiseroman an, in dem fremde Länder und Völker geschildert wurden. Damit
verwandt war der utopische Roman des Theopomp, Euhemeros, Iambulos. Diese
Schriftsteller mit deutlich zeitkritischem Akzent verlegten den Schauplatz
weit in den Fernen Osten nach Ceylon oder nach Norden auf die Insel Thule, wo
glückliche Naturvölker unter einer gerechten Gesellschaftsordnung leben
sollten. Noch Tacitus' Germania und Rousseau standen in dieser Tradition.
Auf den hellenistischen Liebesroman geht die spätantike Geschichte von Daphnis und Chloë zurück.
Auf den hellenistischen Liebesroman geht die spätantike Geschichte von Daphnis und Chloë zurück.
Das Verlangen des Städters nach Naturnähe und
naturhaftem Leben, das in der Romanliteratur immer wieder anklingt, fand seinen
eigentlichen Ausdruck in der typisch hellenistischen Schäferpoesie oder Buko-
lik Theokrits und anderer Dichter, die nicht zufällig in der ebenfalls höfischen
und städtischen Rokokokultur des 18. Jahrhunderts, in der Anakreontik, ihre
Entsprechung hat. Die Natur wurde als literarisches Motiv entdeckt, das Leben
der Hirten und Landleute in Idyllen, das heißt in >kleinen Bildern« und
Szenen geschildert, halb ernst, halb verspielt, erotisch oder sentimental, wie
auf den Mosaikbildem dieser Zeit.
Ein wirklichkeitsgetreues Abbild des Lebens und der
Gesellschaft geben die Theaterstücke Menanders von Athen, der als
Lustspieldichter am meisten auf die Nachwelt gewirkt hat, über Plautus und
Terenz auf Molière
und die Neueren.
Er hat die Liebesgeschichte als unerschöpfliches Thema für das Theater entdeckt. Seine Charaktere und komischen Situationen voller Witz und Intrigen fanden den Beifall eines Publikums, dessen Mentalität sie genau entsprachen. Erst neuerdings wurde wieder ein solches Menanderstück auf Papyrus gefunden, der Dyskolos oder >Menschenfeind<.
Er hat die Liebesgeschichte als unerschöpfliches Thema für das Theater entdeckt. Seine Charaktere und komischen Situationen voller Witz und Intrigen fanden den Beifall eines Publikums, dessen Mentalität sie genau entsprachen. Erst neuerdings wurde wieder ein solches Menanderstück auf Papyrus gefunden, der Dyskolos oder >Menschenfeind<.
Weit bedeutsamer als die Literatur des Hellenismus
wurde seine Wissenschaft.
Die exakten Naturwissenschaften sind ebenso wie die Philologie meist in der hellenistischen Zeit entstanden.
Nur die von Hippokrates begründete Medizin war älter, doch auch sie erreichte in den großen Ärzteschulen von Alexandreia, Pergamon, Kos und Knidos jetzt einen Höhepunkt. Herophilos, der von Ptolemaios I. die Erlaubnis erhielt, Sektionen durchzuführen, begründete die Anatomie und entdeckte das Nervensystem. Erasistratos entwickelte die Chirurgie bis zur Bauchoperation.
Das Asklepieion in Pergamon war ebenso wie in Kos eine therapeutische Heilstätte für Patienten aus allen Ländern.
Die exakten Naturwissenschaften sind ebenso wie die Philologie meist in der hellenistischen Zeit entstanden.
Nur die von Hippokrates begründete Medizin war älter, doch auch sie erreichte in den großen Ärzteschulen von Alexandreia, Pergamon, Kos und Knidos jetzt einen Höhepunkt. Herophilos, der von Ptolemaios I. die Erlaubnis erhielt, Sektionen durchzuführen, begründete die Anatomie und entdeckte das Nervensystem. Erasistratos entwickelte die Chirurgie bis zur Bauchoperation.
Das Asklepieion in Pergamon war ebenso wie in Kos eine therapeutische Heilstätte für Patienten aus allen Ländern.
Die Reihe der großen alexandrinischen Mathematiker
begann mit Eukleides, dessen Lehrbuch der Geometrie, die Stoicheia oder
Elemente, bis ins 19. Jahrhundert grundlegend blieb.
Der Begriff des euklidischen Raumes wurde erst durch Einsteins Relativitätstheorie außer Kraft gesetzt oder ergänzt.
Apollonios von Perge schuf die Trigonometrie und die Lehre von den Kegelschnitten, wobei er erstmals von Ellipsen, Parabeln und Hyperbeln sprach.
Archimedes von Syrakus, gleichfalls in Alexandreia ausgebildet, war der größte Mathematiker, Physiker und Ingenieur des Altertums.
Er fand das Hebelgesetz, entdeckte das spezifische Gewicht und berechnete die Kreiszahl Pi.
Dieser griechische Buchstabe weist noch heute ebenso wie der Name Mathematik selbst auf den griechischen Ursprung der Wissenschaft von den Zahlengrößen hin.
Der Begriff des euklidischen Raumes wurde erst durch Einsteins Relativitätstheorie außer Kraft gesetzt oder ergänzt.
Apollonios von Perge schuf die Trigonometrie und die Lehre von den Kegelschnitten, wobei er erstmals von Ellipsen, Parabeln und Hyperbeln sprach.
Archimedes von Syrakus, gleichfalls in Alexandreia ausgebildet, war der größte Mathematiker, Physiker und Ingenieur des Altertums.
Er fand das Hebelgesetz, entdeckte das spezifische Gewicht und berechnete die Kreiszahl Pi.
Dieser griechische Buchstabe weist noch heute ebenso wie der Name Mathematik selbst auf den griechischen Ursprung der Wissenschaft von den Zahlengrößen hin.
Auch Mechanik und Technik sind griechische
Bezeichnungen.
Heron und Ktesibios von Alexandreia konstruierten
Automaten,
Uhren,
Dampfkessel und andere Apparate,
die zur Zeit der Renaissance als Grundlage für die Entwicklung der neueren Technik dienten.
Heron und Ktesibios von Alexandreia konstruierten
Automaten,
Uhren,
Dampfkessel und andere Apparate,
die zur Zeit der Renaissance als Grundlage für die Entwicklung der neueren Technik dienten.
Diese mechanischen
Apparate, die Vorläufer der modernen Maschine, hatten freilich meist nur einen
spielerischen Zweck, keine wirtschaftliche Bedeutung.
Da es genug menschliche Arbeitskräfte gab, Lohnarbeiter und Sklaven, bestand kein Bedürfnis nach maschineller Arbeitskraft. Der Aufschwung der modernen Technik wurde durch die Notwendigkeit ihrer wirtschaftlichen Nutzung und der daraus entstehenden Vorteile verursacht. Nur in der Kriegstechnik fanden die antiken Maschinen praktische Anwendung, als Belagerungsgeschütze und ähnlich, wie auch unsere neueste Technik in erster Linie oft militärischen Zwecken dient.
Da es genug menschliche Arbeitskräfte gab, Lohnarbeiter und Sklaven, bestand kein Bedürfnis nach maschineller Arbeitskraft. Der Aufschwung der modernen Technik wurde durch die Notwendigkeit ihrer wirtschaftlichen Nutzung und der daraus entstehenden Vorteile verursacht. Nur in der Kriegstechnik fanden die antiken Maschinen praktische Anwendung, als Belagerungsgeschütze und ähnlich, wie auch unsere neueste Technik in erster Linie oft militärischen Zwecken dient.
Als Vertreter der hellenistischen Astronomie sind
Aristarch von Samos und Hipparch von Bithynien zu nennen.
Aristarch lehrte das heliozentrische Weltbild mit der Sonne, nicht der Erde als Mittelpunkt, was erst Kopernikus zur allgemeinen Anerkennung brachte.
Hipparch, der größte griechische Astronom, berechnete die Planetenbahnen und das Sonnenjahr, entdeckte die Präzession der Tagundnachtgleiche und die Bewegung der Fixsterne.
Aristarch lehrte das heliozentrische Weltbild mit der Sonne, nicht der Erde als Mittelpunkt, was erst Kopernikus zur allgemeinen Anerkennung brachte.
Hipparch, der größte griechische Astronom, berechnete die Planetenbahnen und das Sonnenjahr, entdeckte die Präzession der Tagundnachtgleiche und die Bewegung der Fixsterne.
In der Geographie ragte der Alexandriner
Eratosthenes hervor.
Er lehrte die Kugelgestalt der Erde und nahm daher an, daß man, wenn man von Spanien nach Westen fahre, nach Indien kommen müsse, was Kolumbus zu seiner Entdeckung Amerikas führte.
Den Erdumfang berechnete Eratosthenes ziemlich genau auf 252 000 Stadien = 45 000 km. Als Seefahrer und Entdecker in hellenistischer Zeit ist Pytheas von Massalia zu nennen, der Britannien bis zu den Shetland-Inseln umfuhr, die Polargegenden und das Wattenmeer an der Nordseeküste beschrieb.
Er lehrte die Kugelgestalt der Erde und nahm daher an, daß man, wenn man von Spanien nach Westen fahre, nach Indien kommen müsse, was Kolumbus zu seiner Entdeckung Amerikas führte.
Den Erdumfang berechnete Eratosthenes ziemlich genau auf 252 000 Stadien = 45 000 km. Als Seefahrer und Entdecker in hellenistischer Zeit ist Pytheas von Massalia zu nennen, der Britannien bis zu den Shetland-Inseln umfuhr, die Polargegenden und das Wattenmeer an der Nordseeküste beschrieb.
Die Geschichtsschreibung des Hellenismus hatte
ihren bedeutendsten Vertreter in Polybios von Megalopolis, dessen
>Historien< dem Rang des Thukydides nahekommen. Seine pragmatische und
universale Betrachtungsweise hat einen geschichtsphilosophischen Zug, indem er
die fortschreitenden Epochen im Gang der Geschichte unterscheidet und dabei
zum ersten Mal auf die Bedeutung des Römertums hinweist.
In der hellenistischen Philosophie schließlich
finden wir alle Tendenzen des Zeitalters zusammengefaßt als Universalismus und
Individualismus, Dogmatismus und Skeptizismus in verschiedener Ausprägung.
Was Alexandreia für die Fachwissenschaften bedeutete, war Athen für die Philosophie.
Hier setzten die Platoniker in der Akademie und die Aristoteliker oder Peripatetiker im Lykeion ihre Tradition fort, wobei ihnen andere, rivalisierende Schulen zur Seite traten, vor allem die Stoiker und die Epikureer.
Was Alexandreia für die Fachwissenschaften bedeutete, war Athen für die Philosophie.
Hier setzten die Platoniker in der Akademie und die Aristoteliker oder Peripatetiker im Lykeion ihre Tradition fort, wobei ihnen andere, rivalisierende Schulen zur Seite traten, vor allem die Stoiker und die Epikureer.
Die stoische Philosophie, benannt nach der Stoa
Poikile in Athen, wo ihr Gründer, Zenon von Cypem,
seine Lehrvorträge hielt, wurde die einflußreichste geistige Bewegung des
Hellenismus. Die Stoiker wirkten als Ratgeber der Monarchen und verbreiteten
ihre Lehren durch Schriften und Reden im Volk. Kleanthes, Chrysippos, dann
Panaitios und Poseidonios von Rhodos waren ihre namhaftesten Vertreter. Nach
stoischer Auffassung ist die Welt eine universale Einheit.
Die Weltordnung, der Kosmos, das Naturgesetz, Zeus als höchster Gott, das sind nur verschiedene Worte, die dasselbe bedeuten. Mit >stoischer< Ruhe soll der Mensch in Übereinstimmung mit dem Weltgesetz leben, der Vorsehung vertrauen, seine Pflichten erfüllen, das Unveränderliche hinnehmen. Die Welt, der Kosmos, ist die wahre Polis, der Kosmopolitismus daher die entsprechende Haltung. Der beste Staat wäre ein ökumenischer Weltstaat.
Die Herrscher sollten die göttliche Weltregierung zum Vorbild nehmen, die Menschen in Eintracht leben.
Die Weltordnung, der Kosmos, das Naturgesetz, Zeus als höchster Gott, das sind nur verschiedene Worte, die dasselbe bedeuten. Mit >stoischer< Ruhe soll der Mensch in Übereinstimmung mit dem Weltgesetz leben, der Vorsehung vertrauen, seine Pflichten erfüllen, das Unveränderliche hinnehmen. Die Welt, der Kosmos, ist die wahre Polis, der Kosmopolitismus daher die entsprechende Haltung. Der beste Staat wäre ein ökumenischer Weltstaat.
Die Herrscher sollten die göttliche Weltregierung zum Vorbild nehmen, die Menschen in Eintracht leben.
Auch Epikur, der seine Philosophenschule ebenfalls
in Athen gründete, hatte kein Verhältnis zur historischen Polis mehr. Im Gegensatz zu den Stoikern lehnte er aber die
politische Mitarbeit in der hellenistischen Monarchie ab.
Die Epikureer verhielten sich apolitisch, um im Verborgenen zu leben, wie sie sagten, das heißt, um ein privates, individuelles Leben mit Freunden zu führen, ohne Menschenfurcht und ohne Götterfurcht.
Das Epikureertum, die Philosophie einer verfeinerten Lebenskunst, fand im hellenistischen Bürgertum ebenso Anklang wie die Pflichtenlehre und der Glaubenseifer der Stoiker.
Die Epikureer verhielten sich apolitisch, um im Verborgenen zu leben, wie sie sagten, das heißt, um ein privates, individuelles Leben mit Freunden zu führen, ohne Menschenfurcht und ohne Götterfurcht.
Das Epikureertum, die Philosophie einer verfeinerten Lebenskunst, fand im hellenistischen Bürgertum ebenso Anklang wie die Pflichtenlehre und der Glaubenseifer der Stoiker.
In bewußten Gegensatz nicht nur zum Staat, sondern
zur Kultur überhaupt stellten sich die Kyniker.
Der radikalste Vertreter dieser Philosophie, die von dem Sokratiker Antisthenes begründet wurde, war Diogenes.
Er lebte in Korinth angeblich in einer Tonne, wie ein Hund, kyon, als kynischer oder zynischer Kulturverächter, um sich die innere Freiheit, wie er sie verstand, zu bewahren.
Die Kyniker zogen als populäre Wanderprediger umher. Ihre Kritik an der Gesellschaft und der Zivilisation der kulturstolzen hellenistischen Zeit entsprach gewissen Strömungen, die in der untertänigen Bevölkerung, besonders im Orient, immer mehr im Vordringen waren und sich am deutlichsten auf dem Gebiet der Religion zeigten.
Der radikalste Vertreter dieser Philosophie, die von dem Sokratiker Antisthenes begründet wurde, war Diogenes.
Er lebte in Korinth angeblich in einer Tonne, wie ein Hund, kyon, als kynischer oder zynischer Kulturverächter, um sich die innere Freiheit, wie er sie verstand, zu bewahren.
Die Kyniker zogen als populäre Wanderprediger umher. Ihre Kritik an der Gesellschaft und der Zivilisation der kulturstolzen hellenistischen Zeit entsprach gewissen Strömungen, die in der untertänigen Bevölkerung, besonders im Orient, immer mehr im Vordringen waren und sich am deutlichsten auf dem Gebiet der Religion zeigten.
Die griechische Götterreligion war weithin
geschwunden.
Die Götter waren nur noch schön, nicht mehr wahr.
Die Göttin Tyche wurde verehrt, das heißt das Schicksal, der Zufall, das Glück.
Als allegorische Figur und Stadtgöttin mit der Mauerkrone sollte sie die Bürger schützen. Auch der offizielle Königskult, der überall eingeführt wurde, bot keinen ausreichenden Ersatz für den alten Glauben.
Die Religiosität der Platoniker und der Stoiker war mehr eine Sache der philosophisch Gebildeten als des Volkes.
Die Götter waren nur noch schön, nicht mehr wahr.
Die Göttin Tyche wurde verehrt, das heißt das Schicksal, der Zufall, das Glück.
Als allegorische Figur und Stadtgöttin mit der Mauerkrone sollte sie die Bürger schützen. Auch der offizielle Königskult, der überall eingeführt wurde, bot keinen ausreichenden Ersatz für den alten Glauben.
Die Religiosität der Platoniker und der Stoiker war mehr eine Sache der philosophisch Gebildeten als des Volkes.
So kam es, daß die orientalischen Religionen immer
mehr Anhänger und Gläubige in der hellenistischen Welt fanden, auch im Westen.
Die ägyptische Muttergöttin Isis, der syrische Sonnengott, der persische Mithras, die kleinasiatische Kybele und andere hatten schließlich überall ihre Kultgemeinden mit festem Ritual, mit ihrer Ethik und Dogmatik.
Es waren meist Mysterienkulte mit geheimer Einweihung und Erlösungsreligionen mit Jenseitshoffnung. Audi um griechische Götter wie Dionysos bildeten sich nach diesen Vorbildern jetzt Mysterienkulte.
Durch synkretistische Religionsmischung entstanden neue Göttergestalten wie der ägyptisch-griechische Sarapis.
Eine Welle von Magie und Astrologie, Amuletten und Horoskopen begleitete die Ausbreitung der orientalischen Religionen. Der Orientalismus drängte den Hellenismus zurück. Die Religion des Ostens drang in das glaubenslos gewordene Griechentum ein.
Die ägyptische Muttergöttin Isis, der syrische Sonnengott, der persische Mithras, die kleinasiatische Kybele und andere hatten schließlich überall ihre Kultgemeinden mit festem Ritual, mit ihrer Ethik und Dogmatik.
Es waren meist Mysterienkulte mit geheimer Einweihung und Erlösungsreligionen mit Jenseitshoffnung. Audi um griechische Götter wie Dionysos bildeten sich nach diesen Vorbildern jetzt Mysterienkulte.
Durch synkretistische Religionsmischung entstanden neue Göttergestalten wie der ägyptisch-griechische Sarapis.
Eine Welle von Magie und Astrologie, Amuletten und Horoskopen begleitete die Ausbreitung der orientalischen Religionen. Der Orientalismus drängte den Hellenismus zurück. Die Religion des Ostens drang in das glaubenslos gewordene Griechentum ein.
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