Κυριακή 17 Φεβρουαρίου 2013

Μακεδονικός Αγώνας, Makedonikos Agonas, Makedonischer Freiheitskampf.

Makedonischer Freiheitskämpfer 
Nationale Ansprüche
Konflikte und
Entwicklungen
 in Makedonien, 1870-1912.
(Εθνικές διεκδικήσεις, 
συγκρούσεις και εξελίξεις στη Μακεδονία, 1870-1912.)

Vasilis K. Gounaris
Professor in der Abteilung für
 Neuere und Neueste Geschichte,
 Folklore, und Sozialanthropologie
(die Photos sind Auswahl von Yauna) 


1.  Vom bulgarischen Exarchat bis zur bulgarischen Autonomie

Kraft des ersten Artikels des Firmans des Sultans vom 27. Februar (nach dem alten Kalender) 1870 wurde ohne Wissen des Patriarchats das bulgarische Exarchat gegründet. 

Von den 13 Kirchenprovinzen, die in seine Verantwortung übergingen, konnte man nur die Metropolis von Velesa rein formell als makedonisch bezeichnen. 
Doch gemäß  dem zehnten Artikel des Firmans konnten auch andere Metropoleis dem Exarchat beitreten, wenn dies mindestens zwei Drittel ihrer Gemeindemitglieder wünschten.

Dieser Firman gilt als die Geburtsurkunde der Makedonischen Frage, was jedoch nicht zutrifft. 

Das Firman des Sultans
fuer das bulgariches Exarchat
Die Voraussetzungen für die Entstehung feindlicher Parteien und die Nationalisierung dieser Gegensatze waren Produkt der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umschichtungen, die der Erlass Hatt-i Humayun (Februar 1856) mit sich gebracht hatte. 

Dieser Erlass hatte zu Veränderungen des Grundbesitzsystems zu Gunsten der Christen gefuhrt und die gifliks offiziell vererblich gemacht.

 Er hatte auch die Voraussetzungen für öffentliche Arbeiten und für eine Änderung des Steuerung des Kreditsystems geschaffen. 

Und schlieβlich war, im Rahmen der Abfassung von Rechtskodizes, vom Patriarchat die Abfassung allgemeiner Verordnungen für die Verwaltung der Orthodoxen unter Mitwirkung von Laien verlangt worden.
 Die Fertigstellung und die Anwendung der Verordnungen führte nacheinander schon in den Sechzigerjahren des 19. Jh. zum Aufstieg verschiedener Kräfte: 
modernisierender Kräfte, die sich der Gründung von Schulen widmeten, doch auch spaltender Kräfte, die sich nach der Einführung gewisser demokratischer Prinzipien in die Verwaltung der Volksgemeinschaften frei entfalten konnten.

 Oft waren die Vertreter der Modernisierung und der Spaltung dieselben Personen, indem sie die Bildung als geeignetes Werkzeug für die Erweiterung und Ausformung ihrer „Parteibereiche“ gebrauchten, die keine anderen waren als die griechische, die bulgarische und die rumanische Partei. In diesem Rahmen legte der zehnte Artikel des Firmans von 1870 die „Sperrhuerde“ fest, die auch formell die vollständige Machtuebergabe erlaubte: 2/3 der orthodoxen Einwohner.1

Da zu diesem Zeitpunkt die bulgarische Nationalbewegung in Entwicklung begriffen war, bedeutete die kirchliche Grenzziehung des Exarchats nicht bloβ eine formelle Kleinigkeit. 

Das Problem der „gemischten“ Provinzen, zu denen auch viele makedonische gehörten, stellte 1871 ein Hindernis für die Wiederannaeherung zwischen dem Patriarchat und den Bulgaren dar, wahrend eine eigenständige bulgarische Nationalversammlung ihre eigenen Allgemeinen Verordnungen ausarbeitete. Im darauf folgenden Jahr (1872) erreichte die Spannung innerhalb der Kirche ihren Hohepunkt, und die bulgarischen Allgemeinen Verordnungen traten auf türkische Anordnung in Kraft. 
Patriarch Anthimos der VI

Der Patriarch Anthimos VI. exkommunizierte die führenden bulgarischen kirchlichen Würdenträger und erklärte, von einem Teil der Laien unter Druck gesetzt, sowohl die Kleriker als auch die Laien, die auf ihrer Seite standen, zu Schismatikern.2 

Das Schisma und der Kirchenbann begünstigten das weitere Auseinanderdriften der beiden Parteien, der Anhänger des Patriarchats und des Exarchats, und vor allem seine geographische Ausweitung. 
Bäuerliche Gemeinden, in denen soziale oder wirtschaftliche Konkurrenzen nicht existent waren, fanden sich bald vor Dilemmata von hohem theoretischem Schwierigkeitsgrad wieder:

Die Ausübung ihrer religiösen Pflichten mittels der einen oder der anderen Kirche setzte ihre nationale Selbstdefinition voraus.

 Doch mit Hilfe welcher Kriterien sollten sie sich entscheiden?

Verein zur Verbreitung der griechischen Bildung
Sie von diesem Dilemma zu befreien, machten sich die griechischen Bildungseinrichtungen zum Ziel, die man bereits in Athen und Konstantinopel aufgebaut hatte:
 der „Verein zur Verbreitung der griechischen Bildung“, 
nunmehr unter dem Vorsitz des Nikolaos Mavrokordatos, der „Griechische Philologische Verein Konstantinopels“, in neuer Form seit 1871, und die „Makedonische Bruderschaft der Bildungsfreunde“, gegründet im selben Jahr von den Westmakedoniern der osmanischen Hauptstadt. 

Nach dem Schisma wurden die Aktivitäten dieser zentralen Träger verstärkt und durch die Gründung von Zweigvereinen in ganz Makedonien weiterverbreitet: 
1870 in Serres, 
1872 in Edessa, 
1873 in Thessaloniki, Megarovo, Prosotsani und Krusevo, 
1874 in Doxato und Sidirokastro, 
1875 in Stromnitsa, 
1878 in Kavala usw. In Serres wurde auβerdem 
1871 ein groβer Bildungskongress veranstaltet, und 
1872 trat auch die erste Lehrerbildungsanstalt in Funktion. Ab
1873 wurde das Gymnasium von Thessaloniki als gleichwertig mit denen des griechischen Staates anerkannt. 
1876 nahmen bereits die ersten griechischen Halbgymnasien in 
Kastoria, 
Veria, 
Kosani und 
Drama ihren Betrieb auf.

 Am Ende der Siebzigerjahre des 19. Jh. waren bereits 30 Kindergarten in Betrieb, mehr als 360 „Volksschulen“ der Gemeinden in jeder Form (200 wurden auch von Madchen besucht), 42 „griechische Schulen“ und sieben Halbgymnasien.3 

Wie zu erwarten, vervielfachte sich bald die Zahl der Studienanfanger aus Makedonien an der Universität Athen, wahrend dank der groβen Anzahl der Personen mit Lehrerbildungsabschluss der Unterricht durch altere Schuler überall begann seltener zu werden. 
Die Zahl der Druckereien stieg, und im Mai 1875 wurde von der Druckerei des Sofoklis Garbolas, der ein jüngerer Bruder von Miltiadis, dem Gründer der ersten griechischen Druckerei in der Stadt, war, die erste griechische Zeitung in Thessaloniki, der Ermis herausgegeben.

Trotz der quantitativ eindrucksvollen Resultate fehlte es dem Unternehmen „griechische Bildung“ nicht an Gegnern und Hindernissen.

 Die Fortschritte des Exarchats waren zu Anfang des Jahrzehnts bereits überall sichtbar, in den Gebieten von Ohrid und der Prespaseen, sogar in Monastiri/Bitola selbst (1873), in Nevrokopi (1870), in Edessa (1870), aber auch in Zentralmakedonien, wo das positive Resultat der bulgarischen Bewegung noch spurbarer war, die schon seit dem vorhergehenden Jahrzehnt in den Gebieten von Kilkis, Doirani und Gevgeli in Erscheinung getreten war. 1870 gab es dort dank der Aktivitaten des Metropoliten von Kilkis, Parthenios, verstreut bereits siebzig bulgarische Schulen. 

1873 tauchte zum ersten Mal wenn auch nur kurz der unierte Bischof Nilos Isvorov auf, wahrend 1875 der unierte Bischof von Konstantinopel selbst, Rafael Popov, Jannitsa und Kilkis besuchte.4 
Um die gleiche Zeit traten im Gebiet von Kato Vermio (Xerolivado und Veria) rumänische Schulen in Erscheinung und wurde sogar ein Vordringen nach Naoussa versucht.5 

Trotz der Tatsache, dass die revolutionären Ereignisse, die folgten, die Makedonier nicht unberuehrt lieβen, waren diese frühen Erfolge doch ein sicheres Indiz der Unzufriedenheit über den höheren Klerus trotz der nationalen Unterschiede. 

Es ist auβerdem bezeichnend, dass die bulgarische nationale Ideologie, die sich noch nicht völlig vom serbischen Einfluss emanzipiert hatte, bereits vom ersten Auftreten eines makedonischen Separatismus erschüttert wurde, den die neu erstandene, in Athen, Belgrad oder verschiedenen russischen Städten ausgebildete Elite der Slawischsprachigen vorantrieb.6

Das wichtigste Hindernis für die Griechen bestand jedoch nicht in der vergleichsweise geringen Verbreitung des bulgarischen, rumänischen und serbischen Unterrichts, sondern in den diplomatischen Entwicklungen selbst. 
Im Sommer 1875 fand nahe bei Mostar in Herzegowina ein christlicher Aufstand statt. 
Es ging dabei um Forderungen wirtschaftlicher Natur. Trotz der nachgiebigen Haltung der Hohen Pforte gegenüber dem Druck, den OsterreichUngarn zu Gunsten von Reformen ausübte, weitete sich der Aufstand im Frühjahr 1876 auf Bulgarien aus und schuf so neben der kirchlichen auch eine politische bulgarische Frage.

 Im Mai jenes Jahres führten die Massakrierung des franzosischen und des deutschen Konsuls in Thessaloniki durch die aufgebrachte Menge der Moslems aus dem Anlass ihres Eingreifens in einem Fall der Konvertierung zum Islam7 sowie auch die blutige Vergeltung der Türken im bulgarischen Dorf Batak in den Rhodopen zu einer Verstärkung der europäischen diplomatischen Interventionen. 

Wenige Tage später (am 30. Mai) wurde der dem Westen gegenüber „nachgiebige“ Sultan Abdul Aziz ermordet, und im Juni folgte der Ausbruch des für Belgrad unglücklichen Serbisch-Türkischen Krieges.

Die griechische Politik war, was diese Entwicklungen betraf, auf dem Laufenden, konnte jedoch nicht wesentlich eingreifen. 
Im Sommer 1876 aktivierte der langjährige Unterstutzer der panorthodoxen Bewegungen Leonidas Voulgaris, von Griechen und Serben ermutigt, das Netzwerk der Bewaffneten in Thessalien und Makedonien. 

Doch eine aktivere Teilnahme Griechenlands am Krieg war nicht möglich, obwohl dies das griechisch-serbische Abkommen von 1867 forderte.

 Im Dezember 1876 bei der Konferenz von Konstantinopel entschieden die Vertreter der Machte in Abwesenheit der Türken über die Friedensbedingungen. 
Bezüglich der bulgarischen Frage wurde die Schaffung zweier selbstverwalteter vilayets, eines östlichen und eines westlichen, mit Tyrnavo und Sofia als Hauptstädte, beschlossen.

Teil des zweiten vilayets wurden dank des russischen Einsatzes und trotz der bis 1876 besonders schwachen Prasenz von Anhangern des Exarchats die Gebiete von Kastoria, Florina und Edessa. 

General Nikolay Ignatev
Vom Grafen Ignatiev wurde gar bei der Diskussion 
über die Zusammensetzung 
der Rate der Volksgemeinschaften 
die Sprache
 als Kriterium für die Bestimmung der Nationalität 
vorgeschlagen 
für die griechischen Interessen ein katastrophaler Vorschlag.

 Die Erklärung über das Zugeständnis einer Verfassung in den letzten Dezembertagen durch die JungTürken und Midhat Pascha daβ die Bedingungen der Konferenz wirkungslos werden.

 Doch ein für die Zukunft Makedoniens ernstes Präzedens war bereits entstanden, das in Gefahr war, die griechischen Pläne für eine Gebietserweiterung nicht bis zum Aimos, sondern sogar schon bis Monastiri/Bitola, zu durchkreuzen. 

Die diesbezüglichen Massenproteste, angestiftet von den griechischen Konsuln in Makedonien, waren nicht ausreichend, um das abzuwehren, was kommen sollte.8

Wenige Monate danach war die Gefahr wieder stark prasent.
Ab April 1877 begann das russische Heer seinen Vormarsch durch das Reichsgebiet. 

In Athen wurden die makedonischen Kreise, mit dem Rechtsanwalt Stefanos Dragoumis aus Vogatsiko als Vorkampfer, mit dem eindeutigen Ziel eines Aufstandes aktiv.
 Es sollten Landungen in Pierien, auf der Chalkidiki, aber auch in Ostmakedonien vorhergehen, mit dem Fernziel der Begegnung mit den in Bulgarien befindlichen russischen Truppen. 
Doch die Unschlüssigkeit Griechenlands, ob es sich ganz in den Krieg hineinziehen lassen sollte, verzögerte den Ausbruch der Bewegung unwiederbringlich, wahrend Makedonien zur gleichen Zeit (1877) von Rauberangriffen durch Albaner und andere Freischärler im groβen Maβstab heimgesucht wurde.
 Die Landung des Corps unter Hauptmann Kosmas Doumbiotis in Litochoro wurde im Februar 1878 durchgeführt wenige Tage vor Abschluss des Vorvertrags zwischen Russen und Türken in San Stefano, einem Vorort von Konstantinopel. 

Die Russen erzwangen die Schaffung Groβbulgariens, das ganz Makedonien mit Ausnahme von Thessaloniki, der Chalkidiki und der Provinzen Kosani und Servia umfassen sollte. Zum politischen Beauftragten für Makedonien wurde der ehemalige Konsul von Monastiri, Hitrovo, bestimmt. Das vierte Corps des russischen Heeres sollte seinen Sitz in Skopje haben.9
Griechische Revolution in Makedonien in 1878

Zu derselben Zeit wurde in Litochoro die „Vorlaufige Regierung Makedoniens“ mit Evangelos Korovangos als Präsidenten gebildet, wahrend sich der Aufstand dank der Aktivitäten des Metropoliten von Kitros, Nikolaos, des Hirtenanfuehrers (architselingas) von Vermio, Pavlos Batralexis, und der Partisanen vom Olymp in Pierien ausbreitete.
Für ein weiteres Mal degenerierte der Aufstand durch strategische Fehler schnell, und die bewaffneten Kräfte in Pierien zogen sich nach Griechenland zurück. 
Doch im Gebiet des Berges Vourino war auf der Basis des patriotischen Netzwerkes, das hier seit etwa 1865 bestand, bereits am 18. Februar die „Vorläufige Regierung der Provinz Elimeia in Makedonien“ gebildet worden.

 Ihr Präsident war Ioannis Govendaros aus Kosani, und Schriftführer war der Lehrer Anastasios Pichion aus Ohrid, Wegbereiter des „Bildungsvereins“ von Kastoria und Vertreter des „Vereins zur Verbreitung der griechischen Bildung“ in derselben Stadt. 

Zum Militaerverwalter wurde der Partisanenfuehrer Iosif Liatis bestimmt, der 500 Bewaffnete kommandierte. 
Wahrend der Frühjahrs und Sommermonate 1878 übernahm es diese Regierung, schwach unterstutzt durch Athen, klar zu machen, dass sich die griechischen Gebietsanspruche nicht auf Epirus und Thessalien beschrankten.

 Die Bemühung unterstutzten Tausende Bewaffnete vielleicht bis zu 15.000 aus allen Gebirgseinheiten der Gegend, sodass sich Ende des Sommers ein allgemeiner Partisanenkrieg von Kosani bis Monastiri ausgebreitet hatte.

 Der Winter beendete oder unterbrach eher die Operationen. Inzwischen hatte der Berliner Kongress Bulgarien in Form zweier autonomer Fuerstentuemer, wenn auch eine beschrankte, so doch eine staatliche Existenz verliehen.

 Die griechische Reaktion war schon beschrieben worden.
 Genauso jedoch nahm auch die bulgarische ab Herbst 1878 in den Gebieten von Kresna und Razlog die Form einer starken Bewegung an. 
Die Bewegung wurde unterdruckt, und das Gebiet von Pirin blieb türkisch, wie man in Berlin beschlossen hatte. Im darauf folgenden Jahr gelangten die Corps der bulgarischen Nationalgarde bis nach Morichovo und Korestia, wo sie wieder unterlagen. Griechenland war nun auch offiziell nicht mehr das einzige Land, das das makedonische Erbe für sich beanspruchte.10

2.         Nach Berlin

Der bulgarische Erfolg von 1878 und erst recht die schwere Hypothek der russischen Bedingungen von San Stefano lieβen Griechenland wenig Raum für dilettantische Experimente in Makedonien. 

Die bulgarischen Corps befanden sich nunmehr fast türkischauf makedonischem Boden vor allem in den östlichen und nördlichen kazas und erinnerten bei jeder Gelegenheit an diese Tatsache, indem sie Druck ausübten für die Einsetzung von dem Exarchat untergebenen Metropoliten. 
1879 übernahm Hitrovo das russische Konsulat in Thessaloniki.
 Im selben Jahr wurde der Bischof Neilos Izborov -eingesetzt seit 1876 mit Sitz in Kilkis wieder in Zentralmakedonien aktiv. 
Nach fünf Jahren gab es insgesamt 57 katholische Dörfer
wahrend die bulgarischen Schulen im vilayet von Thessaloniki bereits 64 waren, darunter auch ein Gymnasium in Thessaloniki.11

Bulgarische Banden traten besonders in Ostmakedonien immer ofter in Erscheinung.

Der Besuch Alexander von Battenbergs in Athen im Frühjahr 1883 konnte die Ängste der Griechen nicht zerstreuen.

Die Athener Zeitungen wurden geradezu bombardiert mit Briefen von Makedoniern, die versuchten, die Aufmerksamkeit nach Norden zu lenken. 
Zu den wichtigsten Briefschreibern gehörten Athanasios Papalouka Eftaxias, der Autor der Untersuchung Das Werk des Griechentums in Makedonien (1880) und Ioannis Kalostypis, der seine Arbeit Makedonien, eine wirtschaftswissenschaftliche, geographische, historische und ethnologische Untersuchung (1886) publizierte. 

Auf der anderen Seite inspirierte die probulgarische Haltung, die die Massaker von Batak provoziert hatten, weiterhin die allgemeine Meinung in Westeuropa, der es schwer fiel, den griechischen Rechten im slawischsprachigen Raum nachzuspuren.

 Faelle wie die probulgarischen Artikel der Zeitung Pall Mall Gazette und die darauf folgende Wiedergutmachungsmission des Majors Henry Trotter sowie die vergleichbare des belgischen Rechtswissenschaftlers Emile de Laveley, die in den makedonischen Städten eine Flut von Protesten ausloste, sind typisch für den Zeitraum 1884-85.12

Die bereits schwierigen Umstände verschlechterten sich sehr wegen der uberraschenden Annexion des autonomen Furstentums von Ostrumelien durch das bulgarische Furstentum von Sofia und die organisierte Tätigkeit bulgarischer Banden in Ostmakedonien im Herbst
 1885. 

Die Niederlage der Serben im kurzen darauf folgenden Krieg und die zwecklose Mobilmachung Griechenlands über mehrere Monate hin steigerten die Bedeutung der Annexion immens.

Makedonien war eindeutig das nächste Ziel Sofias, dem es weder an Mut noch an Know-how fehlte, um dieses Ziel auch zu erreichen. 
Die griechischen Quellen der Zeit sind voll von kleinen Geschichten und Episoden, die beschreiben, wie der Bulgarismus als starke politische Kraft in Makedonien alle Differenzen zwischen den Volksgemeinschaften sowie sozialen Differenzen ausnutzte und ihnen eine spezifische Farbe verlieh besonders in den städtischen Zentren. 

Sogar die Aktivität kleiner Zellen oder von Einzelpersonen konnten für die Formierung ethnopolitischer Gruppierungen wie Katalysatoren wirken. Die Eroffnung einer bulgarischen Schule gemeinsames Ziel der Anhänger des Exarchats und der Unitarier
 war der deutlichste Ausdruck der Differenzierung und zugleich ein Multiplikator des Aufruhrs, wenn wir die anfängliche Weigerung (1883) der Hohen Pforte, vom Exarchat eingesetzte Bischöfe auf ihrem Hoheitsgebiet zu akzeptieren, als gegeben voraussetzen. 

1888 waren in der ganzen europäischen Türkei (Makedonien und Thrakien) 
485 bulgarische Schulen mit 
686 Lehrern und 
23.600 Schülern in Betrieb. 

1893 anerkannte die Hohe Pforte ihren Betrieb offiziell und erklarte sie für in ihrer Funktion mit den griechischen gleichwertig. 
Parallel dazu gelangen Erfolge auch im kirchlichen Bereich.
 Indem Sofia das Auf und Ab der griechisch-türkischen Beziehungen zu seinen Gunsten ausnutzte, erreichte es 1890 die Einsetzung dem Exarchat unterstellter Bischofe in Ohrid und Skopje, 1894 in Velesa und Nevrokopi.13

Nach einer Schaetzung von 1891 waren im Gebiet von Kastoria
nur 13 slawischsprachige Dörfer von insgesamt 53 dem Exarchat beigetreten 
und im Gebiet von Monastiri/Bitola 24 von 100
1894 war die Zahl auf 26 bzw. 42 angestiegen.14

Und es waren nicht nur die Bulgaren.
 Die Rumänen betrieben mit dem Eifer ihrer neu errungenen Unabhängigkeit ihre eigene Propaganda vor allem im vilayet von Monastiri/Bitola, wo die aromunischen Gebiete in sich geschlossene demographische Inseln darstellten.

1887 soll die jährliche Subvention ihrer 29 Volksschulen und drei Gymnasien eine Hohe von 120.000 Franken pro Jahr erreicht haben.15
Die südliche Ausbreitung Serbiens bis nach Nis auf Gebieten, die ihm in Berlin abgetreten worden waren und die Vision der Befreiung „Altserbiens“ was gar von Osterreich unterstutzt wurde erhöhte die Zahl der Länder, die sichtbar Anspruch auf das Land erhoben, noch um eines, das bereit war, viel mehr in die Bildung der Makedonier zu investieren als die Rumanen. 
Diese Rolle übernahm ab 1886 die Gesellschaft zur Forderung der Bildung „Heiliger Sava“ unter der Aufsicht der zwei serbischen Konsulate, die 1887 in Skopje und 1888 in Monastiri/Bitola eröffnet worden waren. 

1887 wurde vom Budget Serbiens eine Summe von vier Millionen Franken zu Gunsten diverser nationaler Bedürfnisse in Makedonien zur Verfugung gestellt. 1891 forderte die serbische Regierung mit russischer Unterstützung vom Ökumenischen Patriarchat die Einsetzung serbischer Bischofe, die Gründung von Schulen und die Erlaubnis zum Gebrauch der slawischen Sprache in den Kirchen und Schulen der Gemeinden, die im Interessensbereich Belgrads lagen. 
Im Prinzip lehnte das Patriarchat ab. 

Durch den Lauf der Dinge wurde es jedoch 1892 zu einem Kompromiss bewogen, um den Preis der Aufgabe der griechischen Sprache  möglichst viele Gemeinden der nördlichen Bistümer auβerhalb des Exarchats zu halten. 1893-94 waren im Kosovo bereits 117 serbische Schulen mit 5.500 Schülern in Betrieb.16 

Wichtig für die Einschatzung der Probleme der Griechen und charakteristisch für die sich vollziehenden sozialen Prozesse ist, dass sogar in den Städten oder Dörfern, wo es keine das Exarchat unterstutzende, rumänische oder serbische Partei gab, zwischen den Liberalen und den Konservativen heftige politische Kampfe ausbrachen.17

Was konnte Griechenland Besseres tun? 
1880 verlangten von einer gemischten Kommission (von Griechen, Slawen und Albanern) unterschriebene Proklamationen von den europäischen Konsuln die Einsetzung einer vorläufigen Regierung und die Einführung des Autonomiestatus für Makedonien. 

Es handelte sich wahrscheinlich um noch einen fruchtlosen und vagen Plan des Leonidas Voulgaris. 
Doch die Zeit der Privatleute war voruber, und dies war kurz darauf klar zu erkennen durch die leichte Zerschlagung der Gruppe um Anastasios Pichion in Westmakedonien (1886-7) und die Festnahme ihrer Mitglieder. 
Die Annexion Thessaliens 1881 hatte für Makedonien die Distanz zu Athen vermindert und erleichterte seine Kontrolle. 
Auβerdem wurde die Zahl der griechischen Konsulate bald auf sechs erhoht, und deren Sitze befanden sich nicht nur in Thessaloniki und Monastiri, sondern auch in Kavala, Serres, Skopje und Elassona.
Nun wurde eine aktivere Beteiligung Athens am Bildungsprozess und seine Abstimmung mit den kirchlichen Tragern und speziell dem Patriarchat notig.
 Doch keines dieser beiden Ziele war leicht zu erreichen.
 Der „Verein zur Verbreitung der griechischen Bildung“ konnte trotz der wesentlichen Erhohung der staatlichen Forderung von 100.000 Drachmen im Jahr 1879 auf 250.000 im Jahr 1880 und 440.000 im Jahr 1883 die gestiegenen Anforderungen nicht abdecken. 

Im vilayet von Monastiri betrug 1883 die mittlere staatliche Subvention der 16 rumänischen Schulen mehr als 120  türkische Pfund pro Schule, die der 310 griechischen (aber auch die der 74 bulgarischen) gerade einmal ein Drittel dieses Betrags. 

Die Verzögerung der staatlichen Unterstutzung führte zur verspäteten Zahlung der fälligen Beatrage und erzwang oft die schmerzhafte Entscheidung zum eingeschränkten Betrieb von Bildungsanstalten, die vom „nationalen“ Standpunkt nicht als effizient beurteilt wurden. 
Das Fehlen an Geldmitteln verstärkte die Spannungen zwischen den Vereinen, Gemeinden und Konsuln. 

Die 1887 vom Auβenministerium eingesetzte „Kommission zur Unterstutzung der griechischen Kirche und Bildung“ übernahm es, die staatliche Unterstutzung in geordnete Bahnen zu lenken, doch die Umstände waren nach den gewaltigen Kosten der Mobilmachung 1885-86 sehr ungünstig. 
Jetzt wurde überall gespart, und im Jahr 1889 war der Protest der Lehrerschaft ein allgemeines Phänomen in Makedonien. 
Die neuen Kurzungen führten zur ungenuegenden Unterstutzung der kleinen Gemeinden, wo andere Mittel fehlten, aber die nationalen Bedürfnisse groeβer waren, und trieben sie so mit mathematischer Sicherheit auf die Seite des Exarchats. 
Diesen Teufelskreis konnten ein paar groβzϋgige Spenden von Privatleuten nicht stoppen.18 

Dennoch waren im Schuljahr 1894-95 in ganz Makedonien mehr als 900 Schulen mit 53.500 Schulen in Betrieb. 

Patriarch Ioakim der III
Zu derselben Zeit wurden auch die Beziehungen der kirchlichen Behörden zu den griechischen Konsulaten durch ernste Probleme beeinträchtigt, die sich unter anderem im Rücktritt des Patriarchen Ioakim III. im Jahr 1884 auβerten. 

Besonders  an den Zeitraum 1886-1894 ist die stärkere Präsenz von Metropoliten charakteristisch, die hin und hergerissen wurden zwischen dem Bedürfnis des Ökumenischen Patriarchats, einen schlimmeren Bruch mit dem Exarchat zu vermeiden das ja auβerdem nicht die einzige Front darstellte, an der die Kirche auf dem Balkan zu kämpfen hatte und den nationalen Erfordernissen, nach denen sich zu richten sie die griechischen Konsuln dringend und mitunter auf beleidigende Weise aufforderten.19

3. Von der Gründung 
der Inneren Makedonischen Revolutionären Organisation 
bis zum Ilinden-Aufstand


Am Nachmittag des 3. Novembers 1893 versammelten sich im Haus von Hristo Batanjiev in Thessaloniki Dame Gruev, Petar Poparsov, Andon Dimitrov, Hristo Tatarcev und Ivan Hadjinikolov. 
Die Gruender der VMRO-IMRO

Frucht dieses Treffens war die Gmndung einer revolutionären Geheimgesellschaft, die die politischen Entwicklungen auf dem Balkan  etwa ein halbes Jahrhundert beeinflussen sollte. 

Die Frage der Bezeichnung der Organisation beschäftigte ihre Mitglieder einige Zeit lang, bis schlieβlich beschlossen wurde, sie „Zentrale Makedonische Revolutionäre Organisation“ zu nennen, ihr zentrales Komitee dagegen „Zentrales Makedonisches Revolutionäres Komitee“. 

Die Organisation wurde dennoch in einem breiteren Kreis bekannt entweder als „Bulgarische Revolutionäre Komitees“ oder als „Geheime Revolutionäre Komitees“, seltener als „Innere Revolutionäre Komitees“ bezogen also auf das Innere Makedoniens.

Die Verschwörer stammten aus Dörfern und Städten Makedoniens, waren jedoch wegen ihrer Studien rechtzeitig in die bulgarische revolutionäre Ideologie und in den Sozialismus eingeweiht worden.
 Alle von ihnen wünschten die Befreiung Makedoniens aus dem türkischen Joch, doch ihre Pläne  sein zukünftiges Schicksal waren noch weniger klar. 

Anfang 1894 wurde das Treffen der Gründungsmitglieder in Dimitrovs Haus wiederholt, und dort wurde der genaue Zweck der Organisation festgelegt.
 Im Lauf der Diskussion sprach man Über die direkte Annexion Makedoniens durch Bulgarien, doch der Vorschlag wurde abgelehnt, da es sicher war, dass dies auf den Widerstand Europas sowie der direkt betroffenen Türkei stoβen wurde. 

Wie man aus den Quellen ersehen kann, gelangten sie also zu dem Ergebnis, die Autonomie Makedoniens anzustreben eine weniger gefährliche Parole und das bulgarische Element laufend zu verstärken in der Hoffnung entweder auf die langfristige Vereinigung mit Bulgarien oder wenigstens auf eine Teilnahme an einer Föderation von Balkanstaaten.

Die gewϋnschte Verstärkung des bulgarischen Elements konnte nur durch entsprechende Reformen gesichert werden, die die Hohe Pforte umsetzen mϋsste.20

Върховният комитет Verchoven Komitet 
Inzwischen war es 1894-95 in Sofia den bulgaromakedonischen Organisationen, bestehend aus Zehntausenden Migranten, die dort auf kurze Zeit oder auf Dauer arbeiteten, mit Hilfe der Regierung Stoilov und mit dem strategischen Ziel einer aggressiveren Politik  gegenüber der Türkei gelungen, zu ihrer Koordination ein „Oberkomitee“ (bulgarisch Verchoven Komitet) zu bilden. 

Der wirkliche Anführer des Komitees war General Ivan Chonchev, der Freund des Fürsten Ferdinand, und der scheinbare war Professor Stojan Michailovski. 

Die erste bewaffnete Operation der Verchovisten in Makedonien, die sogar die Besatzung Melenikos für wenige Stunden im Juli 1895 zum Ergebnis hatte, führte der junge Offizier Boris Sarafov aus Nevrokopi an.21


General IvanTsonchev Revolutionaraere Cheta 
 Es war erkennbar, dass die beiden Organisationen die gleiche Linie vertraten und eine Hervorkehrung ihrer ideologischen Abweichungen notwendig war. Doch dies war keine leichte Sache.

Die Standpunkte der „Inneren Organisation“ wurden im Sommer 1896 noch klarer herausgearbeitet, als Gorce Petrov und Goce Delchev zwei jüngere dynamische Führungskräfte mit der Ausarbeitung vollständigerer Statuten für die Organisation beauftragt wurden. 

In diesem neueren Text war der Einfluss der bulgarischen revolutionären Literatur und vor allem der Einfluss der Statuten der revolutionären Organisation, die in Bulgarien vor 1878 aktiv gewesen war, stark sichtbar.

Doch auch formell, abgesehen von den philologischen Einflüssen, hatte die Organisation weiterhin einen rein bulgarischen Charakter, denn die Artikel 2 und 3 sahen nur die Teilnahme des „bulgarischen Volkes“ Makedoniens und Adrianopels (d. h. Thrakiens) am Kampf vor. 

Die revolutionären Komitees waren aufgerufen, das bulgarische Bewusstsein in der Bevölkerung wachzurufen, die revolutionären Ideen zu verbreiten und den Aufstand vorzubereiten, der allerdings als weit entfernte Perspektive gehandelt wurde. 
Priester der orthodoxen bulgarischen Exarchat
und  Rebellen der VMRO
( Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation)

Eine passende Gelegenheit wurde nötig sein. In weiter Ferne lag auch noch die endgültige Klarstellung der Position der Slawomakedonen  gegenüber der bulgarischen Ideologie.22

Vergleichbar mit den bulgarischen waren auch die griechischen nationalen und revolutionären Tendenzen.


 In Athen wurde im Frühjahr 1894 von niederen Offizieren die „Nationale Gesellschaft“ (Ethniki Etaria) gegrUndet. 
Pavlos Melas

Darunter waren einige spätere Kampfer des Makedonischen Freiheitskampfes wie Pavlos Melas, aber auch der junge Ioannis Metaxas. 

Ziel der Gesellschaft, die innerhalb von zwei Jahren eine eindrucksvolle Entwicklung durchmachte, war die „Wiederbelebung des nationalen Gefühles“. 
In ihren Reihen fanden sich nunmehr auβer Politikern bedeutende Bürger, von denen viele durch ihre Sensibilität in makedonischen Fragen auffielen. Im Sommer 1896 war die „Gesellschaft“ in der Lage, in Thessalien sechs bewaffnete Corps zu organisieren, die eine Bewegung nicht 
zum Aufstand gegen die Türken, sondern zum „Protest gegen die bulgarischen Anspruche“ ins Leben rufen sollten. 

Der Bedeutendste unter den makedonischen und anderen Partisanenfuehrern, die Veteranen von 1878 waren und für diese Gelegenheit einberufen wurden, war Athanasios Broufas, ein Maurer aus Krimini in der Nahe von Kosani. Im Gegensatz zu den fünf anderen Corps, die über die Küste von Pierien nicht hinauskamen, gelang des Broufas’ Corps, in Makedonien einzudringen und bis zur Hochebene von Morichovo auβerhalb von Monastiri/Bitola zu gelangen.
Athanasios Broufas

 Dort fiel Broufas nach einer Reihe von Zusammenstössen, und einige seiner Männer landeten in türkischen Gefängnissen.

 Die Operationen der „Gesellschaft“ wurden auch im darauf folgenden Frühjahr wiederholt, fast gleichzeitig mit dem Beginn der Kampfhandlungen im griechisch-türkischen Krieg. 

Doch es gelang wieder weder dem groβen Corps von Kapsopoulos und Mylonas (2.000 Mann) aus Thessalien noch einem weiteren von 400 Mann, das in Kavala landete, um die neue und für den Ausgang der Operationen verhängnisvolle Eisenbahnlinie Thessaloniki-Konstantinopel zu sprengen, das Eindringen.23

Der neuerliche Misserfolg der griechischen Partisanen und die Niederlage des Heeres auf dem Schlachtfeld gab den bulgarischen Komitees die Gelegenheit, auf die sie gewartet hatten.
 Die Beitritte zum Exarchat wurden in der so genannten „Mittelzone“ (nördlich von Monastiri/Bitola, Stromnitsa und Meleniko), die nunmehr de facto den nördlichsten von Griechenland beanspruchten Punkt darstellte, immer häufiger. 

Die Ankunft eines dem Exarchat unterstellten Metropoliten in Monastiri im Dezember 1897 war ein typisches Zeichen für die türkischen Absichten, wahrend die Gerüchte, dass bald Amtseinsetzungen in Kastoria und Florina folgen sollten, immer starker wurden. 

Die „Komitees“ nutzten die günstige Gelegenheit und begannen eine systematische und ausgedehnte Kampagne in Form von Morden an einigen Dutzenden wichtigen Führungskräften der griechischen Partei, den Fanatischsten, bekannt als „Grakomanen“.24 

Die Bilanz war für den Zeitraum 1898-1900 sehr positiv.
 Die Präsenz fähiger Führungskräfte wie Pavle Christov und Poptraikov trug zum Aufbau bewaffneter Zellen im weiteren Gebiet von Kastoria bei. 
Die Bewaffnung der dem Exarchat beigetretenen Dörfer wurde verstärkt mit groβteils mit Hilfe eines sorgfaltig organisierten Netzwerks in Athen gekauften Waffen.

 Die gleichzeitigen Morde an einigen Steuereintreibern und -pächtern verliehen dem „Komitee“ den notwendigen Deckmantel des Tyrannenmörders. 
Sicher ist, dass es einen noch schnelleren Fortschritt erlebt hatte, wenn es nicht zerrissen gewesen ware von inneren Streitigkeiten, die die Vorbehalte der lokalen Partisanenfuehrer provozierten. 


Kotas Hristu 
Diese Meinungsverschiedenheiten wurden sichtbar vor allem in der Weigerung des Kota Hristu aus Rulia, unter dem Neuankömmling aus Bulgarien, Markov (1900), gegen seine dem Patriarchen Untergebenen Landsleute zu kämpfen, und seinem allmählichen Ruckzug aus der Inneren Organisation.

 Ein Teil des Problems war ideologischer Natur. Daher führte die Ausbreitung und Weiterentwicklung der Organisation als revolutionärer Mechanismus in ganz Makedonien bald zu einer weiteren Revision ihrer Statuten. 
Die Organisation versuchte formell zumindest -, im Namen der Autonomie alle Unterdruckten der europäischen Türkei zu vereinigen und nicht nur die Bulgaren, worum sie sich anfangs bemüht hatte. Mitglied konnte nunmehr „jeder Makedonier und Adrianopolit [d. h. Thrakier]“ werden, der alle in den Statuten festgelegten Anforderungen erfüllte. Ihr Zweck war die volle politische Autonomie Makedoniens und Thrakiens, doch am Kampf um seine Verwirklichung sollten „alle Unzufriedenen“ und nicht nur das bulgarische Element Makedoniens und Thrakiens teilnehmen. 
im ersten Halbjahr 1902 wurden die neuen Statuten und die Verfassung der „Geheimen Makedonoadrianopolitischen Revolutionären Organisation“ bekannt nunmehr als IMRO -, von Delcev und Petrov ausgearbeitet.25

Inzwischen hatte die Entführung der Missionarin Ellen Stone durch die Tscheta des Sozialisten Sandanski im Jahr 1901 die Organisation fast auf der ganzen Welt bekannt gemacht.26

Die „Öffnung“ der IMRO für alle Bevölkerungsgruppen war selbstverständlich ein taktisches Manöver.

 Der Weg für den endgültigen Aufstand war bereitet, die bewaffneten Gruppen wurden neu geordnet, der Mechanismus wurde dezentralisiert, um die Aktivität zu erleichtern. Bereits vor dem Frühjahr 1902 wurden die Zusammenstösse der Gruppen mit dem türkischen Heer ausgeweitet.

 Im Sommer desselben Jahres kam Oberst Jankov, einer der Hauptanfuehrer der Verchovisten, mit einem bewaffneten Corps in seiner Heimat Zagoritsani (Vasiliada bei Kastoria) an, um so bald wie  möglich einen Aufstand anzuzetteln, den sowohl Bulgarien als auch Russland unterstutzen wurden

Die lokalen Partisanenfuehrer Chakalarov, Kljasev, Mitros Vlachos u. a. lehnten die Idee ab, indem sie auf die mangelnde Vorbereitung des Gebietes und die fehlenden Waffen hinwiesen.
 Auβerdem hatte im Juli ein starkes Erdbeben vor allem in Zentralmakedonien schwere Schaden angerichtet.
 Doch die Verchovisten lieβen sich nicht umstimmen. 
Im Herbst 1902 leitete Jankov ohne die Hilfe der einheimischen Partisanenfuehrer Operationen in die Wege, wahrend General Chonchev im Gebiet von Dschumaja und Razlog ein groβes Corps anführte. 
Obwohl einige Dörfer, ob sie wollten oder nicht, in die Bewegung verwickelt wurden, endete sie unglucklich, und das Eingreifen ungeordneter Baschibosuken hatte katastrophale Folgen.

Doch der Nutzen für Bulgarien war diplomatischer Natur. 
Die Komitees in die Schranken zu weisen, was die Machte so dringend verlangten, war ohne die Anwendung von Reformen, zu denen sowohl die bulgarische Regierung als auch die IMRO drängten, nicht  möglich.
 Ende November 1902 stimmte die Hohe Pforte zur Wiederherstellung der Normalität der Einsetzung von Huseyin Hilmi Pascha als Zentralverwalter ihrer europäischen Besitzungen zu. 
Im darauf folgenden Monat schlugen die Auβenminister Russlands und Osterreich-Ungarns, Lamsdorf und Goluchowski, nach ihrem Treffen in Wien Reformen für die osmanische Gendarmerie und die Feldwaechter, die Neubestimmung des Zehents, die korrekte Verwaltung der Einkünfte und eine Amnestie für die politischen Haftlinge vor.27 

Das „Wiener Programm“ wurde angenommen, war aber nicht in der Praxis anwendbar. In ganz Makedonien gab es im Frühjahr 1903 zirka 2.700 bewaffnete Anhänger der „Komitees“ (oder auf Türkisch „Komitatschis“), verteilt auf mindestens 90 Banden.

Die befreiten politischen Häftlinge waren sofort in ihre Kampfstellungen zurückgekehrt. 

Der letzte Kongress der IMRO vor der Bewegung von Ilinden fand im April 1903 in Smilevo statt. 
Dabei wurde die Entscheidung des Kongresses im Januar 1903 zu einem Aufstand bestätigt eine Entscheidung, die dem Protokoll zufolge eine Folge sowohl des Zustands im Gebiet von Makedonien als auch der schwierigen Lage war, in die die Organisation nach der Festnahme von Anführern im Jahr 1901 geraten war. 

Die Bestätigung dieser Entscheidung erzwangen im Grunde der Präsident des Zentralen Komitees der IMRO, Ivan Garvanov, und seine Leute, die Zeugnissen der Protagonisten zufolge es unternahmen, mit Drohbriefen die Zustimmung der Kongressteilnehmer zu erpressen, und dies trotz des starken Widerspruchs von Seiten Petrovs mit dem Argument der mangelnden Vorbereitung der Bevolkerung.28

In den darauf folgenden Monaten lieβen die Aktivitäten der IMRO ihre wahren Plane klarer werden. 
Die Bombenattentate auf verschiedene Ziele zeigten, dass etwas Ernstes bevorstand.

Die Welle der Bombenanschlage auf Ziele, die mit europäischen Interessen in Zusammenhang standen, 
Ende April mitten in der Stadt Thessaloniki, lieβen die Vermutungen zur Gewissheit werden, obwohl die tatsachlichen Täter eine Gruppe junger Anarchisten waren, die locker mit der IMRO in Beziehung stand.29 

Die am besten belegten Informationen über diese tragische Periode stammen aus der diplomatischen Korrespondenz der Zeit.
 So schrieb der französische Vizekonsul in Monastiri/Bitola folgende charakteristische Worte: 
„Die Komitees stiften sie [die Bauern] auf jede Weise zum Aufstand an und setzen eifrig ihre Intrigen fort, die auf fruchtbaren Boden fallen. Aus den oben genannten Tatsachen geht hervor, dass sie die Verräter ohne Mitleid ermorden sowie auch diejenigen, die sich weigern,Geld zu geben.“ 

Viel mehr ins Detail ging der britische Konsul in Skopje, Fontana, der schrieb, die bulgarische Volksgemeinschaft der Stadt Stip arbeite bereitwillig

 „für einen allgemeinen Aufstand der Bulgaren und [seien] bereit, sich abschlachten zu lassen, wenn sie nur ihr Ziel erreichen, nämlich ,Makedonien den Makedoniern’, was zweifellos bedeutet ,Makedonien den Bulgaren’...“.
 Und er fügte hinzu:
„In vielen Gebieten haben die Bauern das ist wahr kaum ehrgeizige Plaene, und nur halbherzig wünschen sie den Aufstand. Sie spielen Heldenlieder und patriotische Melodien auf der bulgarischen Sackpfeife, nehmen Waffen an, lassen ihre Gastfreundschaft auch umherziehenden Banden angedeihen und tragen zu den Geldmitteln des Komitees mit mehr oder weniger stoischer, um nicht zu sagen heroischer Geduld bei. Doch es ist zweifelhaft, inwiefern die Vorstellung, die sie Überhaupt vom Patriotismus oder der Nationalität haben, Über den Hass auf den Türken hinausgeht, den man in ihnen genahrt hat, und ihre Antipathie für das Zahlen der Steuern an ihn. 
Doch in den Städten ist das Gefühl, das unter den bulgarischen Ortsvorstehern, den Lehrern und der Mehrzahl der bulgarischen Bürger vorherrscht, viel tiefer, und die Ausbildung der Schüler in den bulgarischen Gymnasien ist nur ein Echo dieses Gefühls“.30

Unter diesen Umstanden hatten logischerweise auch die optimistischsten Anführer der IMRO nicht mit dem Erfolg einer allgemeinen revolutionären Erhebung rechnen können, speziell auf dem Land. 
Doch ihr bereits eingeschlagener Weg in Richtung eines allgemeinen Infernos lasst sich durch ihre konkreten diplomatischen Bestrebungen erklären: Europa musste unmittelbar eingreifen. 
Die Ereignisse, die folgten, rechtfertigten nur zum Teil die Entscheidungen der bulgarischen Revolutionäre. 

Die Julibewegung, besser bekannt als Ilinden-Aufstand, weil sie sich am Namenstag des Propheten Elias auβerte, wurde wie eigentlich zu erwarten trotz der aus Bulgarien gesandten Hilfe sehr schnell und unter schwersten Verlusten erstickt. 

Obwohl die türkischen Gutshauser (konak) in einigen gifliks in Brand gesteckt wurden, war die militärische Niederlage vollständig, und die kurzfristigen diplomatischen Erfolge waren nicht die erwarteten. 
Im September 1903 wurde im Jagdschloss Kaiser Franz Josefs in Muerzsteg in der Steiermark am Rande des Treffens der Kaiser von Russland und Osterreich-Ungarn ein neuer Reformplan vorbereitet, der schlieβlich sowohl von der Hohen Pforte als auch von den anderen Machten akzeptiert wurde. 
Der Plan zielte auf die Anwendung dessen ab, worauf man sich in Wien geeinigt hatte, auβerdem auf die Wiedergutmachung der Schaden und die Wiederherstellung des Friedens, bevor das gebeutelte Makedonien in eine neue Runde aufständischer Bewegungen gerate. 

Konkret sah es die Einsetzung zweier politischer Agenten (eines Russen und eines Osterreichers) als Berater an der Seite Hilmis vor, die Neuordnung der Gendarmerie durch europäische Offiziere, die Neugestaltung der Verwaltungskreise, sodass in ihnen eine  möglichst ethnologisch homogene Bevolkerung leben sollte, die Neuordnung der Verwaltungs und Justizinstitutionen zu Gunsten der Christen, die Einsetzung von Untersuchungskommissionen für die politischen Verbrechen, die wirtschaftliche Unterstützung der heimgesuchten Bevölkerung, die Auflosung der ungeordneten Militarcorps und die Anwendung der neuen in Wien beschlossenen Methoden der Steuereintreibung.

 Die Autonomie war nicht erreicht worden, doch die Zerstörung der Kleinstädte Krusovo und Klisura und Dutzender Dörfer mit nicht einmal eindeutiger Teilnahme an der Bewegung, die Verwüstungen, die Versklavungen und die obdachlosen Flüchtlinge sorgten schlieβlich dafür, dass die Propaganda der IMRO und Bulgariens zur Makedonischen Frage in Europa bekannt wurde. Dies war eine sehr bedeutende Hypothek für die nächsten Jahre.31

4. Der Makedonische Freiheitskampf

Zu derselben Zeit, als die Machte an einer Friedenslosung für Makedonien arbeiteten, begann die griechische Regierung die  Möglichkeit eines aktiven Eingreifens ernsthaft zu erwagen.32

Es handelte sich um keine 0berraschung. Schon seit Anfang des Jahrhunderts hatte man begonnen, die Ausbildung der Makedonier groβzϋgiger zu unterstutzen, aber auch sich mit dem Gedanken getragen, nur Gewalt könne der Gewalt begegnen. 

Die griechischen Bildungsanstalten erreichten nunmehr die Zahl 1.000, mit ca. 70.000 Schulern.33 

Im Bereich der Kirche waren ebenfalls ernstzunehmende Veranderungen zu verzeichnen gewesen. Der wichtigste Schritt war die Einladung an den ehemaligen Ökumenischen Patriarchen Ioakim III, mit Unterstützung der griechischen Regierung den Thron wieder zu besteigen (März 1901).34 


Zu derselben Zeit wurden an wichtigen Punkten neue Metropoliten eingesetzt:
Foropoulos, Chrysostomos und Germanos Karavangelis
Ioakim Foropoulos in Monastiri/Bitola, Chrysostomos Kalafatis in Drama, 
Germanos Karavangelis in Kastoria, u. a. 


Ion Dragoumis
Alle von ihnen setzten sich nun offen für die griechische Sache ein, und aggressiver als alle anderen Germanos in Kastoria, der sich sofort auf eine Spaltung des Netzes des bulgarischen „Komitees“ und den Aufbau bewaffneter Gruppierungen hin orientierte, indem er Kota Hristu und andere unzufriedene Führungskräfte der IMRO auf seine Seite zog.35 

Zu Hilfe bei seinem Werk kam ihm im November 1902 der Diplomat Ion Dragoumis, Sohn des Stefanos, der um seine Anstellung als Sekretär beim Konsulat in Monastiri bat und sie auch erhielt. Von dieser Stadt aus, deren Kommunikationsnetz ganz Makedonien erfasste, begann der Aufbau von Zellen, d. h. griechischer nationaler Komitees, auch als Amyna („Verteidigung“) bekannt. 

Ihre Führung unternahmen die wagemutigsten und am meisten griechisch gebildeten Personlichkeiten der Stadt und der Marktstaedte, die sahen, dass die aggressive Politik des „Komitees“ den ganzen sozialen und wirtschaftlichen 0berbau gefahrdete.

 Durch die Aktivität der alten Anführer der „Nationalen Gesellschaft“, die als Offiziere in Thessalien dienten, begannen Waffen in Makedonien einzulangen. Dragoumis schrieb Überallhin feurige Briefe, in denen er gar seinen Schwiegersohn Pavlos Melas bat, unter der Führung von General Timoleon Vassos einen Militaerputsch zur Rettung Makedoniens vorzubereiten.36 

Die Konsulate wurden instruiert, die Verteidigung zu verstärken. Ja, unter dem von Karavangelis ausgeübten Druck sandte der Kreis um Dragoumis das erste bewaffnete Corps, bestehend aus elf Kretern (Mai 1903). 
Das Corps stieβ bereits am ersten Tag des Ilinden-Aufstandes mit den Bulgaren zusammen, und mit vielen Schwierigkeiten verhalf man ihm zur Flucht nach Griechenland.37
Am 15. August 1903 wurde zum Anlass der tragischen Ereignisse in Makedonien und auf Veranlassung der makedonischen Vereine in Athen eine Kundgebung veranstaltet.

 Es folgte eine Resolution über die Absendung zweier Untersuchungsmissionen, bestehend einerseits aus vier Offizieren (Kondoulis, Kolokotronis, Papoulas, Melas), andererseits in Gestalt des Dolmetschers der Botschaft in Konstantinopel, Georgios Tsorbatzoglou.

Die Missionen waren erst im Sommer 1904 abgeschlossen, aber ihrer Berichte gelangten nicht zu demselben Ergebnis. 
Sogar zwischen den Offizieren gingen die Ansichten auseinander. 

Die Verhaftung Kotas nach einem Verrat durch Germanos Karavangelis verstärkte die Beschaftigung mit der Problematik, ob denn Überhaupt die  Möglichkeit bestand, die bulgarische organisatorische Überlegenheit zu Fall zu bringen.38

 Doch in der Tat war bereits seit dem Frühjahr das Umgekehrte in die Wege geleitet worden. 
Damals wurden Dimitrios Kallergis in Monastiri und Lambros Koromilas in Thessaloniki als Konsuln eingesetzt, wahrend parallel dazu eine Gruppe von Offizieren an das Auβenministerium versetzt wurde, um in Konsulaten und Vizekonsulaten ihren Dienst als „Sondersekretare“ anzutreten.

 Ende Mai gründeten ehemalige Mitglieder der „Nationalen Gesellschaft“ das „Makedonische Komitee“ unter dem Vorsitz von Dimitrios Kalapothakis, dem EigentUmer der im Aufstieg begriffenen Zeitung Embros („Vorwarts“) und ehemaligen Leiter von Trikoupis’ politischem Büro. 

Aus dem Gruendungstext der Statuten geht hervor, dass das Komitee sehr weit gefasste Zuständigkeiten angenommen hatte, die auch die Bereiche der Rekrutierung und des Aufbaus von Corps umfassten. 

Obwohl die griechische Regierung seine Ausgaben deckte und die Hälfte der Mitglieder des Vorstands bestimmte, war es klar, dass die parallele Aktivität von Privatpersonen und dem Staat die Gefahr von Komplikationen in sich barg. In den darauf folgenden Jahren verliefen die Koordination der Operationen und die Aufteilung von Mann und Material alles andere als reibungslos.39
Thymios Kaoudis

Ende Juli 1904 war die Absendung neuer Corps beschlossene Sache.
 Mitte August gelang dem Corps unter Thymios Kaoudis und etwas später dem unter Pavlos Melas das Eindringen.

 Die diplomatischen Dienste verfolgten ihren Marsch und ihre Aktivität aus der Ferne mittels der verfügbaren Informanten, wobei sie zweifellos angesichts der ersten griechischen Erfolge Befriedigung empfanden, doch sie konzentrierten sich mehr auf den Schein als auf das eigentliche Wesen des bewaffneten Zusammenstoβes, das mehr in dem schlimmen seelischen Kampf lag, der sich in den Herzen der Bauern abspielte. 

Der Tod des Pavlos Melas im Oktober 1904 hat den Verlauf des Makedonischen Freiheitskampfes in vieler Hinsicht entscheidend gepragt.

 Als liebenswürdige und positiv gesinnte Persönlichkeit, Ideologe und leicht zu rühren, wenn auch bereit, die Formen der Klephtentradition anzunehmen,40 war er im Grunde nicht im Stande, die harten Regeln anzuwenden und die körperlichen Strapazen des unorthodoxen Krieges zu ertragen und stieg so zum tragischen Helden auf.41 

Sein Verlust war vor allem ein Triumph des romantischen Nationalismus, der durch das Opfer für das Vaterland besiegelt wurde ein Schicksal, das Melas, wie aus seinen Schriften hervorgeht, systematisch gesucht hatte. 

Wenige Tage nach Melas’ Tod durchquerte das Corps unter Georgios Katechakis (Rouvas) das Grenzgebiet, und Mitte November folgte Georgios Tsondos, der sich bald zur bedeutendsten Persönlichkeit im Stab des Freiheitskampfes entwickelte.42
Georgios Tsondos

 Diese zwei Gruppen zusammen mit Kaoudis’ Maennen versetzen der bulgarischen Seite die ersten Schlage, womit sie zum ersten Mal das griechische Prestige in den Augen der lokalen Bevölkerung wiederherstellten.

Der Winter lieβ die Kriegstätigkeit zum Stillstand kommen. 
Masarakis-Ainian 

Die Vorbereitungen für den Frühjahrs-Gegenangriff (1905) begannen mit der Reise des Sondersekretars und Leutnants Masarakis-Ainian nach Athen. 

Masarakis Übermittelte die Ansichten Koromilas’ und bemühte sich, die Losung der einheitlichen Leitung des Kampfes durch das Generalkonsulat Thessaloniki voranzutreiben, indem er auf die Schwachen des Komitees hinwies.

 Doch letzteres verfugte bereits um genug politische Deckung und das notwendige Prestige, um jede Bemühung, seine Aktivität in Schranken zu weisen, wirkungslos zu machen. 

Trotz der sehr gestärkten Moral war der griechische Gegenangriff eine viel komplexere und komplizierter Angelegenheit. 
Mazarakis Makedonische Freiheitskämpfer 

Schwieriger noch als der Partisanenkampf der Berge war die Organisation der Infrastruktur, die Planung durch den Stab und die ständige Umsetzung, wenn man die Verstreuung und die gegenseitige ueberschneidung der Entscheidungszentren von der Redaktion der Zeitung Embros und dem Auβenministerium in Athen bis zu den Gipfeln des Vitsi, den Dörfern des Voio und den nationalen Komitees der Kleinstädte mit all ihren Besonderheiten als gegeben voraussetzt. Als dominante Gestalt trat auf dieser Ebene Koromilas in Erscheinung, der Absender hunderter dynamischer und leidenschaftlicher Briefe an das Auβenministerium.

 Zeugen beweisen, dass Koromilas sich seiner Überlegenen Fähigkeiten bewusst war und einen exzentrischen Charakter besaβ, der manchmal seine Zusammenarbeit unterminierte, doch es steht auβer Zweifel, dass der Generalkonsul eine condicio sine qua non des Freiheitskampfes darstellte.

Tatsachlich geht aus seinen Schriften klar hervor, dass sich Koromilas mit seinem personlichen Ansehen erfolgreich bemühte, die griechische Regierung zu einer aktiveren Teilnahme zu verleiten als 1903-1904. Kaum dass er ab Januar 1905 eine Genehmigung der notwendigen Ausgaben erreicht hatte, träumte er von einer Ausweitung der Operationen auf Zentral und Ostmakedonien bis Meleniko und Stromnitsa.

 Auβerdem hatte er begonnen, Waffenschmuggel und die Bewaffnung des Landesinneren durch das Konsulat zu organisieren, wobei er mit seinem rhetorischen Pathos vielleicht einige Male die Regierung selbst beeinflussen konnte.

 Sein immer wiederkehrender Refrain bestand in dem Ruf nach tausenden Waffen und Munition. Als Mitarbeiter hatte er die „Sondersekretäre“, die als Sektionsleiter mittels vertrauenswürdiger Agenten die Entwicklungen mitverfolgten, Personen und Dinge besuchten, kannten und fotografierten, Berichte für das Makedonische Komitee verfassten und im Gebäude des Generalkonsulats tägliche Audienzen abhielten, auf Schritt und Tritt beobachtet von den osmanischen Behörden.

Zu derselben Zeit machte man sich auch in Monastiri vor allem Gedanken Über die Zukunft der Operationen. In Ermangelung höherer Befehle wünschten die Diplomaten die Prasentation eines Planes, die vernUnftige Verteilung der Corps, die Aufteilung der Fuehrungspflichten im Vorhinein, wobei sie für die Rolle des Koordinators einen ins Konsulat versetzten Offizier vorsahen -, genauso, wie Koromilas für das vilayet von Thessaloniki vorgeschlagen hatte.

Die Entwicklungen zeigten, wie sehr sie Recht hatten. Aber die „einheitliche Handlungsweise“, die „sorgfaltige Bereitung des Bodens“ und die „vollständige Organisation“, die Koromilas und seine Kollegen verlangten, blieben ein nicht verwirklichter Traum.43

Trotz der Bedenken fanden sich im Frühjahr 1905 in Makedonien mindestens 565 Mann ein, in groβen Corps organisiert unter der Führung vor allem von Offizieren des griechischen Heeres und der Verwaltungsaufsicht des Komitees.

 In derselben Zeit wurden in Zentralmakedonien zirka 122 Mann unter der Verwaltung von Unteroffizieren und lokalen Partisanenfuehrern (sieben Gruppen) sowie 109 Buergerwehrsoldaten (12 Gruppen) aktiv.

 Zusätzlich zu diesen wurden in allernächster Zeit 178 Mann erwartet. Im Herbst befanden sich in demselben Gebiet 13 Partisanengruppen (215 Mann)  gegenüber etwa gleich vielen bewaffneten Bulgaren in Aufstellung und 32 Buergerwehrgruppen (183 Männer).

 Auβerdem zaehlte man in Ostmakedonien schon im November 1905 14 kleine Corps mit insgesamt 85 Mann. 
Es war nur zu erwarten, dass die gleichzeitige Präsenz von zirka 1.000 bewaffneten Griechen zu einem Zeitpunkt, als es bereits Indizien gab, dass das  türkische Heer dabei war, seine vorherige passive Haltung aufzugeben, eine gewaltige Zahl an Unglücksfällen und schweren Opfern forderte. 

Die bekanntesten Opfer waren die Offiziere Marinos Lymberopoulos (Krombas), Michail Moraitis (Kodros) und Spyridon Frangopoulos (Sogras). Andererseits jedoch stellten die vergroeβerte Zahl der Buergerwehren, der Vormarsch nach Morichovo und Ostmakedonien, die Ausweitung der Kontrolle auf die Kastanochoria und die Ebenen nördlich und südlich von Florina und die Sicherstellung entscheidender Hauptstrassen rund um Monastiri innerhalb von zehn Monaten unbezweifelbare strategische Vorteile dar.
Doch der Kampf war noch nicht entschieden. 

Seit Anfang 1906, als die erste Begeisterung verflogen war, wurden im vilayet von Monastiri die Probleme sichtbar, auf die die Diplomaten rechtzeitig hingewiesen hatten: Auflosung der Corps in der nordlichen Zone, die Unmöglichkeit, die Vorgange in der südlichen Zone mitzuverfolgen, Unregelmaeβigkeiten in der wirtschaftlichen Verwaltung, Mangel an Führungskräften in den Zentren und an Koordination betreffend den Eintritt in die und den weiteren Aufbau der Corps. 

Die tragischen Folgen traten unmittelbar ein: 
Georgios Skalidis fiel im März, 
Christos Prantounas im April, 
Antonios Vlachakis im Mai, 
Konstantinos Garefis im Juni, 
Evangelos Nikoloudis im Juli und zusammen mit ihnen Dutzende Freiheitskämpfer , in den meisten Fallen Opfer sinnloser Zusammenstösse mit den türkischen Truppen.

 Es ist auch charakteristisch, dass im September 1906 im selben Gebiet die offiziellen Streitkräfte nicht mehr ausmachten als 200 Mann vielleicht etwas mehr als ihrerseits die Komitatschis -, der Vitsi verlassen war, keine Kontrolle Über Korestia  möglich war und die Anhänger des Exarchats durch morderische Gegenangriffe viele Opfer forderten. 

Dagegen hatten sich im Lager des Patriarchats die Faelle von mangelnder Disziplin vervielfacht. 
Ioannis Demestichos (Nikiforos)
Genau zu derselben Zeit befand sich Lambros Koromilas aus Thessaloniki in der glücklichen Lage, Über eine dauernde Verbesserung der Lage der Griechen berichten zu können, da man mit Erfolg den Vormarsch der Corps unter Sarantos Agapinos (Agra) und Ioannis Demestichos (Nikiforos) in den Sumpf von Jannitsa versuchte. 


Er hoffte, dass sie auf diese Weise die vielen Dörfer am See unter ihre Kontrolle bringen konnten, deren Wirtschaftsleben von der Fauna und der Flora des Sumpfes abhängig war.44

Am Ende des dritten Jahres der bewaffneten Aktivität konnte die griechische Seite nach wie vor ihren relativen Vorteil, den sie 1905 in ganz Makedonien erreicht hatte, beibehalten, doch es war eindeutig, dass je nach Ort Abweichungen von den gewünschten Zielen oder sogar ein Verzicht auf Erreichtes vorkamen. 
Die Konsulatsdokumente lassen keinen Zweifel offen, dass die Probleme vor allem in Makedonien sichtbar waren. 

Die Krise, die seit 1906 im vilayet von Monastiri schwelte, scheint eher mit geographischen Faktoren in Zusammenhang gestanden zu sein.

 Die Nachbarschaft mit dem griechischen Staat vervielfachte im Gegensatz zu den immer gut organisierten, aber gleichzeitig problematischen und Besorgnis erregenden Landungen vom Meer aus auf der Chalkidiki und im Roumlouki genannten Gebiet südlich des Sumpfes von Jannitsa die Chancen auf eine erfolgreiche Invasion von Corps. 

Überhaupt war die griechisch- türkische Grenze jenes Gebiet, wo aus Tradition jede Art von Partisanen zu Hause waren. 

Es war eine logische Folge, dass letztere im Bergland von Makedonien in verhaltnismaeβig höherer Zahl als in den Ebenen im Zentrum und im Osten auftauchten, wo die Landungen fast völlig vom griechischen Staat kontrolliert waren.

 Auch war im Westen das Verwaltungszentrum, Monastiri, im Gegensatz zum Luxus der Eisenbahnverbindung zu allen Zentren in seinem Zuständigkeitsbereich, die Koromilas zur Verfugung stand, eigentlich abgeschnitten von vielen Schauplatzen der Operationen. 

So vervielfachte die Distanz zu den Operationen in Grevena, Kastanochori, Korestia u. a. die Schwierigkeiten der Koordination der groβen Zahl der Bewaffneten, wahrend die von Anfang an vorhandenen Kommunikationsprobleme den Eindruck des Chaos verstarkten. Schlieβlich war das Problem der Verwaltungsverantwortung über die lokalen nationalen Komitees im Westen unvergleichlich ernster, wo die Volksgruppentradition und die Wirtschaftsform Interventionen von auβen unterminierten.

 Es war unvermeidlich, dass die neue Klasse der begeisterten Patrioten, die sich auf die Waffen der Corps stutzte, mit der Macht der traditionellen Ortsvorsteher in Konflikt kam. 

Dagegen zeitigte der Druck von „oben“ in den gifliks der Ebene unmittelbareren Erfolg.
Die Allmacht der IMRO und ihr Erfolg lieβen sie anscheinend für die griechischen Diplomaten zum Vorbild in Bezug auf Organisation und Aktivität werden, die gern ihr Netz als die griechische „innere“ Organisation sahen allem Anschein nach in Gegenüberstellung zum „höheren“ Komitee Athens. 

In Wirklichkeit verlief auch der Kampf der Bulgaren nicht ohne Hindernisse. 
Doch wie auch im Lager der Griechen waren ihre Konflikte alles andere als ideologischer Natur. Es ist bezeugt, dass die Spaltung der dem Exarchat zugeneigten Basis in zwei Parteien dadurch zustande kam, dass die Bauern nicht in der Lage waren, die auf lange Zeit ausgerichteten wirtschaftlichen Forderungen der IMRO zu erfüllen.

 In der Zeit des Verfalls, die auf Ilinden folgte und nach dem griechischen Gegenangriff 1905 von längerer Dauer war, schufen der Druck, die Misserfolge und der Ehrgeiz der Hauptmaenner, aber auch die mangelnde Bereitschaft des bulgarischen Staate, ordnend einzugreifen, eine explosive Mischung, die nicht nur die bulgarische irredentistische Politik im osmanischen Makedonien unterminierte, sondern langfristig auch den sozialen Frieden in Bulgarien selbst in ernste Gefahr brachte.

Die Richtungsprobleme im Kampf der Griechen und Bulgaren erschienen noch bedeutender innerhalb der ungünstigen Rahmenbedingungen, die die Interventionspolitik der Groβmaechte und die Hinhaltetaktik der Hohen Pforte schufen.

 Die Präsenz Ersterer In Makedonien fiel zusammen mit der Zunahme der griechischen Aktivität, die als den Frieden destabilisierender Faktor behandelt wurde. Auch wenn die Franzosen, Briten und Italiener anscheinend wegen der Initiativen der Osterreicher und Russen in Makedonien verärgert waren, scheinen dennoch keine ernste Meinungsverschiedenheiten Bezüglich der unmittelbar anzuwendenden Politik bestanden zu haben. 

Alle von ihnen Übersahen die Tatsache, dass die griechischen Corps bloβ versuchten, den vorherigen Zustand wiederherzustellen, da ihr eigenes kurzfristiges Interesse darin bestand, die bulgarische Macht genau in dem Ausmaβ zu erhalten, dass die griechische neutralisiert wurde, ohne dass parallel dazu die osmanische Vorherrschaft ins Wanken gebracht wurde. 

Dieser „parteiischen“ Politik schloss sich auch die Hohe Pforte an, vielleicht nicht so ungem, wie der Generalrevisor von Makedonien, Hilmi Pascha, in Gesprächen mit griechischen Diplomaten andeutete.

 Nachdem die Verminderung der  Möglichkeit der Bulgaren zum Umsturz erreicht wurden war, war von türkischer Seite die wohlwollende Neutralität  gegenüber den griechischen Corps vorbei, die sie zu Beginn des Makedonischen Freiheitskampfes gezeigt hatte, und sie widmete sich deren „gnadenloser Verfolgung“. 

Nach auβen hin versicherte natürlich Hilmi, der trotz all dem Druck durch Europa und den Sultan mit bewundernswertem Geschick die Rolle des Philhellenen spielte, den Griechen weiterhin, er sei vor allem an der Zerschlagung der bulgarischen Banden interessiert, und höflich riet er ab von der Organisation neuer griechischer Corps, um nicht die Aufmerksamkeit des osmanischen Heeres abzulenken. 

Doch diese  Möglichkeit, nämlich die Verfolgung der Komitatschis ausschlieβlich den Türken zu Überlassen, sodass die Verwicklung griechischer Corps in diesen Kampf vermieden wurde, war nicht realistisch. 

Der griechischen Seite war bereits sowohl die Fahrigkeit der Anhänger des Exarchats zu verschleierten Aktivitäten als auch die besondere Bedeutung bekannt, die die bloβe Präsenz einiger Bewaffneter für einen Wandel der Ansichten hatte.45

Doch es war nicht nur die Durchführung des Kampfes mit Waffengewalt, auf die sich das Interesse der griechischen Diplomaten konzentrierte. 

Es ist klar zu erkennen, dass sie mit Recht glaubten, dass auch die Initiativen wirtschaftlicher Art genauso aussichtsreich sein würden.

 Es handelt sich um eine Reihe Vorschlage und Plane, die kaum bekannt sind, weil sie nie genug Erfolg zeitigten, und so sind sie in der Geschichte als der Wirtschaftskrieg bekannt, den Leutnant Athanasios Souliotis den mit dem Exarchat verbundenen Gewerbetreibenden und Arbeitern Thessalonikis erklärte. 

Doch die Situation war komplizierter als ein Handelsboykott und hatte im Grunde mit den starken Veränderungen in der Wirtschaft Makedoniens zu tun, die unten untersucht werden sollen.46

 Vier Aspekte der wirtschaftlichen Veränderungen wurden vor allem mit dem Makedonischen Freiheitskampf in Beziehung gesetzt: die Emigration nach Übersee, der Handel mit Land, die Gründung von Bankfilialen und die Konkurrenz der Gewerbetreibenden in den urbanen Zentren.

Der Emigrantenstrom Richtung USA, der sich vor allem nach dem Ilinden-Aufstand bemerkbar machte, hatte 1905 bereits in der ganzen slawischsprachigen Zone des vilayets von Monastiri bedeutende Ausmaβe erreicht. 

Dies war nunmehr eine Strategie, die planmaeβig und konsequent von fast jedem Familienclan durchgeführt wurde. In jenem Jahr emigrierten allein im Landkreis Monastiri zirka 5.500 die Ueberwaltigende Mehrheit waren junge Männer aus den Dörfern, die von den bewaffneten Corps am starksten unter Druck gesetzt wurden.

 Bis zum Ende desselben Jahres hatte die Strategie ihren Weg bereits auch in die westlichen Gegenden des vilayets von Thessaloniki gefunden.

 Ihre Folgen waren negativ vor allem für den türkischen Staat, der sie, auch wenn er dies wünschte, nicht eindämmen konnte. 
Doch der starke Maennermangel konnte auch die Komitees nicht unbeeinflusst lassen, die in Ermangelung von genug Anhängern und Mitteln versuchten, sogar die Netzwerke der Auswanderungsagenturen zu kontrollieren. 
Doch eine auf lange Sicht bedeutendere Entwicklung war nicht so sehr der Maennermangel in Makedonien wie die 0bertragung des Gegensatzes zwischen den Anhängern des Exarachats und des Patriarchats auf den amerikanischen Kontinent. 

Die Bedeutung dieser Tatsache scheinen sowohl Griechenland als auch Bulgarien direkt wahrgenommen zu haben. Von griechischer Seite musste das reibungslose Zusammenleben der Makedonier mit den Emigranten aus dem griechischen Staat Priorität erhalten und eine unuberlegte Isolation der Slawischsprachigen als Bulgaren vermieden werden. 

In den Fallen, wo dies geschah, beeilten sich die Ruckwanderer mit all dem Prestige, das ihnen ihre Dollars verliehen, sich für die Beleidigungen durch ihre Parteinahme für das bulgarische „Komitee“ zu rachen. Dies war ein Prozess, der sehr viel Feingefühl erforderte, das, wie die Geschichte zeigte, durch die Präsenz eines fähigen geistlichen Wuerdentragers oder was zeitgenossische Beobachter favorisieren diplomatischen Vertreters nicht garantiert war.

Die Aufgabe der Felder, die Zerrüttung der gifliks aus Mangel an Arbeitskräften und der Devisenzufluss hatten natürlich eine gewaltige Steigerung des Handels mit Grundbesitz zur Folge. 
Genau dies war ein günstiger Rahmen für verschiedene Strategien, die durch das Pachten von gifliks, Weidegrund und Wäldern die Umsiedlung von dem Patriarchen Untergebenen Bevölkerungsgruppen, den sicheren Vormarsch Bewaffneter und die Einsetzung von Wächtern erlaubten. 
Der verwundete Kapetan Agras in den Suempfen Jannitsa 

Von besonderem Interesse scheinen auch die Seen gewesen zu sein, d. h. die seichten Sumpfe von Jannitsa, Amatovo und Artzan, die nicht nur natürliche Stutzpunkte für Bewaffnete darstellten, sondern auch die Wirtschaft der umliegenden Dörfer stutzten. 

Dennoch stieβ die Umsetzung dieser Vorschlage trotz der zu erwartenden Vorteile auf die erklärte geringe Bereitschaft der Kreditorganisationen sogar derer in griechischer Hand -, Kapital in der unsicheren Umgebung des makedonischen Hinterlands auf Spiel zu setzen
.
In den urbanen Zentren standen die wirtschaftlichen Probleme des nationalen Freiheitskampfes nicht in Zusammenhang mit Kapitalmangel, sondern mit der Struktur der Gesellschaft selbst.
 Der Umstieg auf die Geldwirtschaft, das gesteigerte Tempo beim Handel, die verbesserte Kommunikation und vor allem die Unsicherheit führten immer mehr slawischsprachige Bauern und kleine Gewerbetreibende in die urbanen Zentren, entweder fallweise oder ständig. Hier lebten sie in bestimmten Stadtteilen am Rand der Gesellschaft, wie z. B. in Dragor und Exoches bei Monastiri oder Kilkis bei Thessaloniki.

 Die unvermeidlichen sozialen Unterschiede und die wirtschaftlichen Konflikte der neu angekommenen kleinen Geschäftsleute, Verkäufer ohne Laden und Arbeiter mit der etablierten Klasse der griechischsprachigen und aromunischsprachigen Handler, aber auch unter sich, maximierten die Bedeutung der finanziellen Unterstutzung des bulgarischen und rumänischen „Komitees“, um die sich die „Gestrandeten“ der Gesellschaft überall bemuhten und sich schlieβlich gegen Geld in die Reihen der Komitees eingliedern lieβen. 

Die Ansiedlung von Ärzten und Lehrern im Landesinneren oder der Unterhalt von Kampfern als kleine Gewebetreibende in den Stadtvierteln war für die Bedürfnisse des Freiheitskampfes eine nützliche Praktik, doch sie trug nicht besonders zum Ausgleich der sozialen Unterschiede und der nationalen Leidenschaften bei, die diese forderten. 

Sogar die griechischen Quellen lassen ohne Weiteres wenn nicht gar die gegenseitige Antipathie den Abgrund erkennen, der Bauern und Burger trennte, aber auch die unglaublichen politischen Leidenschaften, die sich sogar innerhalb rein griechischsprachiger Gemeinden entwickelten.48

Der bedeutendste Wandel, der sich in den letzten zwei Jahren (1907-1908) vollzogen hatte, besteht in den starken Umschichtungen in der diplomatischen Szene oder eher deren manchmal fälschlichem Eindruck.

 Es war eindeutig, dass in Bulgarien die Dinge nicht gut verliefen. 

Die Makedonienpolitik Sofias sah ihrem Ende entgegen. 
Andererseits war die griechische Regierung wahrend des ganzen Jahres 1907 nach wie vor Zielscheibe des Protests der Hohen Pforte, der Machte und besonders des damals immer hervorragend informierten Groβbritannien. 

Tatsachlich geht aus dem Archivmaterial dieser Periode hervor, wie entscheidend die Rolle der europäischen Beobachter dafür war, wem die Verantwortung angelastet wurde. 

Leicht kann man den Arger der griechischen Diplomaten erkennen, die die britischen und franzosischen Konsulatsangehörigen und Militärs für ihre offene probulgarische Haltung und Parteilichkeit zu Lasten der dem Patriarchat Untergebenen Bevölkerung tadeln. Wenn man ihnen auch Mangel an Weitsicht und Verständnis des europäischen Blickwinkels vorwerfen konnte, der darin bestand, dass das wesentlichste Problem für die Friedensarbeit, die die Machte in der laufenden Periode Übernommen hatten, tatsachlich die griechischen Corps darstellten, so war ihr Arger dennoch nicht gegenstandslos. 

Die Eindrücke der Beobachter vor Ort verstärkten und beschleunigten die Entscheidung der Machte, diplomatischen Druck auf die Balkanstaaten auszuüben und speziell auf Athen, damit es Maβnahmen ergriff, die nicht bloβ abschrecken, sondern die PartisanenTätigkeit eindämmen sollten. Umgekehrt unterstützen sie die Forderungen der Hohen Pforte nach der Entfernung jener Diplomaten und Metropoliten, die ebenfalls den Beobachtern zufolge am bewaffneten Kampf der Griechen beteiligt waren.49

Die Frage, was in Makedonien geschehen wäre, wenn nicht im Sommer 1908 die Jung türkische Bewegung die Entwicklungen gehemmt hatte, lasst sich schwer beantworten.

 In Wirklichkeit kam ein bulgarisch-türkischer Krieg nicht ernstlich in Frage.
 Wie auch Griechenland, war Bulgarien nicht in der Lage, die Machte völlig zu ignorieren, aber auch eine  Möglichkeit der Versöhnung mit den nunmehr in auβersten Schwierigkeiten befindlichen Komitees war nicht in Sichtweite. 

Trotz der von Zeit zu Zeit verbreiteten Drohungen und entsprechender Gerüchte war auch die Türkei im Grunde nicht vorbereitet für einen Zusammenstoß an ihrer Nordgrenze, schon gar zu einem Zeitpunkt, als die Unzufriedenheit im Heer wegen verspateter Soldzahlungen bereits zu den ersten Fallen von Fahnenflucht geführt hatte.

 Jedenfalls scheint es, dass die Griechen die Türken zu Recht des Opportunismus bezichtigten:
 Bulgarien würde nicht so bald sein Interesse an Makedonien verlieren, und den langfristigen türkischen Interessen war mit dem selektiven Druck auf die Griechen ganz und gar nicht gedient. 

Wenn wir den Angaben der Konsulate glauben dürfen, so gab es tatsachlich keinerlei Anzeichen dafür, dass die Aktivität der bulgarischen Komitatschis in einem befriedigenden Maβe nachgelassen hatte. 


Kapetan Agras und Miggas 

Agras’ Ermordung (Juni 1907) hatte die Atmosphäre angeheizt. 

Die Tributpflicht der Anhänger des Patriarchats an die IMRO galt weiter, wo und wann immer das  möglich war. 

Drohungen und Morde standen auf der Tagesordnung. 

Das Eindringen von Gruppierungen aus Bulgarien hatte nicht aufgehoert.

 Die Zusammenarbeit mit den Aromunen rumanischer Gesinnung von Almopia wurde vertieft und schöpfte aus deren Konflikt mit den griechischen Aromunen auf dem Vermio. 

Auβerdem hatte die Hohe Pforte seit 1905 ein aromunisches vilayet anerkannt. Die Aktivität bekannter Voevoden mit vielen Genossen in den östlichen kazas hatte noch eine starke Basis, ja, im Februar 1908 nahm sie beunruhigende Ausmaβe an.
Sicherlich befand sich die IMRO nicht in der best möglichen Situation:


Vasilios Megalanos, griechischer Lehrer, opfer von IMRO
 Wegen des problematischen Bearbeitung der Dokumente lieβ ihr Netz manches durchsickern.

 Aus den Kastanochoria zogen, nachdem das Gebiet unter die Kontrolle der griechischen Corps gelangt war, Dutzende Anhänger des Exarchats nach Bulgarien ab, wohl um sich neu zu organisieren. 

Die Verantwortlichen der dem Exarchat unterstellten Gemeinde in Thessaloniki waren eindeutig nicht bereit, in eine neue Bewegung zu investieren, und der Wirtschaftskrieg der Griechen sorgte für nicht unbedeutende Schwierigkeiten. 

Es mehrten sich die Falle von Fahnenflucht von Partisanenfuehrern, die zum griechischen Lager Überlaufen. 
Doch zum Glück für die bulgarischen „Komitees“ war auch die griechische Seite aus vielen verschiedenen Gründen nicht in der Lage, entschieden zu ihrer völligen Ausmerzung zu schreiten.

 In Zentralmakedonien war es nach zwei Jahren dauernden Bemühens (1905-1906) nicht geglückt, die Gebiete östlich und nördlich des Sees von Jannitsa unter Kontrolle zu bringen, da der Fluchtweg der Komitatschis zu den Sumpfen hin nach wie vor frei war.

 Die Bemühungen von Agras und Nikiforos hatten unter wirklich eines Romans würdigen Umstanden zu keinen den Opfern entsprechenden Ergebnissen geführt, bis Nikiforos Operationen auβerhalb des Sumpfes gegen dem Exarchat Untergebene Dörfer Ubernahm.50

 Doch die Entrüstung der Europäer sorgte für einen Aufschub der Operationen und die Krankung der Anhänger Rumaniens zu Vergeltungsmaβnahmen gegen griechische Gemeinden in Rumänien.


MetropolitChrysostomos
von Drama
 In Makedonien wiederum führte eine Reihe von unglücklichen Umstanden und Fehlern in weniger als zwei Monaten (Mai -Juni 1907) zum Ruin der Corps der Hauptmanner Fiotakis, Foufas, Ziakas, Gouras, Flambouras und Doxojannis, aber auch zur Festnahme vieler Anführer, wahrend in Ostmakedonien der Tod des sehr beliebten Andreas Stenimachitis, eines sehr fähigen Kampfers und Redners zu nationalen Anlassen, die dem Patriarchat Untergebene Bevölkerung erschUtterte wie ein wenig später die erzwungene Entfernung des Metropoliten Chrysostomos von Drama.51

Anfang 1908 schien der Zustand der freiwilligen Untätigkeit die ganze Gegend von Monastiri bis zum Gebiet von Drama erfasst zu haben. Es lag nicht an fehlender Begeisterung. 

Doch eine maβvolle Gewaltanwendung wurde Überhaupt durch den Charakter der Anhänger der IMRO erschwert. 
Wie der Konsul Dimaras schrieb, waren diese Gruppierungen

 „bei Bedarf zusammengerottetes Bauerngesindel, das nach der Vollführung des geplanten Auftrags die Waffe niederlegt und seine bäuerlichen Tätigkeiten wieder aufnimmt“

Der Angriff auf ihre Basis bedeutete einen Angriff auf Dörfer, und solche Initiativen konnten nur diplomatische Probleme bringen.52 Doch dies war nicht die einzige Schwache. 


Tegos Sapountzis
Tegos Sapountzis, der dem Stab in Florina angehörte, führte als Ursachen für das Nachlassen die geringe Eignung bestimmter Personen an, die Einmischung der Corps in die Gemeindeangelegenheiten und den Mangel an Propagandatätigkeit.

 Er bemerkte auch die gewisse Leere, die in bestimmten Gegenden die lang andauernde Abwesenheit einflussreicher und wirtschaftlich starker Personen in Athen zurϋcklieβ, die, obwohl man ihnen ständig von vielen Seiten zuredete zurückzukehren, zögerten, wieder in ihre Heimat zu ziehen.

Hinzufügen konnte man noch diverse nicht eingestandene Streitigkeiten zwischen Gemeindevorstehern, kirchlichen und anderen Persönlichkeiten.

Athanasios Souliotis
Die andere Seite der scheinbaren Untätigkeit lag zum Teil in der Orientierung auf nicht kriegerische Maβnahmen hin und zwar konkreter zum Wirtschaftskrieg. 

Athanasios Souliotis und Georgios Modis haben aufschlussreiche Beschreibungen solcher Initiativen in Thessaloniki und Monastiri hinterlassen, doch auf dem Land waren die Regeln viel strenger.

 Die Bauern hatten in der Realität nicht viele Wahl Möglichkeiten, und so war ihr Ausschluss von den Markten, den Jahrmarkten, aber auch den Arbeitsmarkten, von katalytischer Bedeutung eindeutig entscheidender als irgendeine nationale Propaganda. 

Doch ansonsten war die Auffassung, dass sie mit einer Abhandlung Über die höhere wirtschaftliche Stellung des griechischen Elements die europäischen Publizisten und Kapitalisten zu Gunsten Griechenlands beeinflussen konnten, naiv zu einem Zeitpunkt, als selbst die Banken in griechischer Hand aus wirtschaftlichen Gründen nicht wagten, Transaktionen mit Bulgaren zu unterbrechen.

 Die endgültige Verdrängung der bulgarischen Interessen war eine komplexere Angelegenheit, die nie zu einem Ende kommen würde, wenn nicht Frieden im Land herrschte und die griechischen Weiterverkaufer die Kreditbedingungen nicht änderten.
Doch es war schon zu spät für eine eindrucksvolle Neugestaltung der griechischen Aktivitäten. 

Die griechische Organisation in Makedonien war an ihre Grenzen gestoβen.
Lampros Koromilas Konsul Thessaloniki

 Nach der endgültigen Entfernung Koromilas’ im September 1907 
war der Weg eigentlich frei
 für eine Vereinigung der Verwaltungsorganisation des Makedonischen Freiheitskampfes.

 Der berechtigte Verdacht, auch das vilayet von Thessaloniki konnte endgültig in den Verantwortungsbereich des Makedonischen Komitees, also der Privatpersonen, gelangen, forderte die Reaktion der Offiziere (Sondersekretaere) des Konsulats von Thessaloniki heraus, die als Alternativlosung die Beauftragung des Oberst Panajotis Danglis mit der Verwaltung des Komitees propagierte.

 Wahrend Danglis seine ersten Kontakte herstellte und Pläne schmiedete, war die Situation bereits auβer Kontrolle. 


Theodoros Askitis 
Die Ermordung des Dolmetschers des Konsulats in Thessaloniki Theodoros Askitis nur wenige Tage später sensibilisierte die allgemeine Meinung noch mehr. 

Auf einer Kundgebung am 16. Marz 1908 auf dem Platz des Varvakios-Lyzeums erklarte das „Volk von Athen und Piraus“ das heiβt die makedonischen Kreise und ihre Freunde  gegenüber dem Premierminister Theotokis und dem Thronfolger Konstantin, das Makedonische Komitee genieβe nicht mehr sein Vertrauen und sei verantwortlich für die Verschlechterung der Lage in Makedonien. Zumindest mit Zweiterem hatten sie nicht ganz Recht, aber das entsprechende Gesuch unterzeichneten fast 400 Partisanenfuehrer. 

Trotz des Drucks, der Memoranden, die Rucktrittdrohungen der Offiziere der Konsulate und von Danglis selbst schlug das Vorhaben der Manipulation des Komitees letztendlich fehl. 
Danglis verfugte nicht über den Einfluss seiner Gegner, und Premierminister Theotokis war von Natur aus nicht bereit, die Situation ins Extrem zu treiben. 

Unter diesen Umstanden sollte man erwahnen, dass die „Front“ wie aus Tragheit hielt, und die Erleichterung, für die die Initiative der putschenden JungTürken, den Partisanen Amnestie zu gewahren, sorgte, ist absolut verständlich. 

Die Bewegung der JungTürken gab die Gelegenheit für den Ersatz des Komitees durch die von Danglis, Ion Dragoumis und noch ein paar anderen Offizieren ins Leben gerufene „Panhellenische Organisation“ (PO). Die PO, eher ein Spionage und Propagandanetzwerk als ein Kampfbund, hatte de facto keinen groβen Handlungsspielraum. 

Die Realität war, dass die griechisch-türkischen Beziehungen ein Tief erlebten, und die Kampfer des Makedonischen Freiheitskampfes mussten vorübergehend in den Kasernen bleiben.

Die seelische Leere nach fast vier Jahren der Operationen in Makedonien war groβ und die Reaktionen heftig. 

Bereits seit Frühjahr 1908 hatten die Klagen über das Fehlen einer ausreichenden moralischen und materiellen Belohnung begonnen. Die Unteroffiziere, die sehnsüchtigst auf ihre Beforderung zum Feldwebelleutnant warteten und geglaubt hatten, dass ihnen ihre Heldentaten auf dem Schlachtfeld der Partisanenkampfe den Weg zum Offizierscorps ebnen wurden, sahen sich in ihren Erwartungen getauscht. 

Dies war ihre erste und wichtigste Forderung, aber ihre Beschwerden waren unterschiedlicher Natur es ging dabei um Verschiedenstes von Versetzungen und finanziellen Ansprüchen bis hin zu Fragen der Moral. Die ersehnten Beforderungen hatten Konkurrenzcharakter. 
Die Spannung war offenkundig. 
Zellen mit Verschwörungscharakter begannen zu entstehen, und Danglis begann, dem König und dem Thronfolger Memoranden und Gesuche vorzulegen. Die Nichtzufriedenstellung der Veteranen barg für Makedonien Gefahren. Dragoumis’ alte Ideen fielen auf fruchtbaren Boden.

In dieser Aufruhrstimmung hatte Kalapothakis Februar 1909 Gelegenheit, in einer Reihe verleumderischer Artikel in der Zeitung Embros die Regierung Theotokis offen wegen der Aufgabe der Aktivität in Makedonien zu beschuldigen und das Ansehen der Leitung der PO zu unterminieren, indem er sie als „offizielles Terrorzentrum“ bezeichnete. 

Wenige Wochen danach begannen die verschwörerischen Handlungen der niederen Offiziere, die in die Bewegung von Goudi mundeten. 
Die Kampfer des Makedonischen Freiheitskampfes, entweder Mitglieder der PO oder Veteranen des Komitees, spielten unabhangig von ihrem Rang die fuhrende Rolle und verliehen der Bewegung so das notwendige Ansehen.

 Über die Beweggrunde der Kampfer für die nationale Sache bestand kein Zweifel, und ihre Sorge um die nationalen Interessen war echt. Kalapothakis, befriedigt vom Rucktritt Theotokis’, schlug selbst Kyriakoulis Mavromichalis als Premierminister vor. 

Sein Schwager, Abgeordneter und ehemaliger Minister, Alexandros Romas, war ein leitendes Mitglied des Komitees. 
Bis zu Venizelos’ Machtergreifung und speziell wahrend der kurzlebigen Regierung unter Stefanos Dragoumis fanden sich einige führende Personen und die Freunde des Makedonischen Komitees in verschiedenen leitenden Positionen.

 Die Offiziere des Makedonischen Freiheitskampfes waren damals so machtig, dass es ihnen — auf Anstiften von Periklis Argyropoulos und gegen Stefanos Dragoumis’ Widerstand gelang, ihren alten Bekannten vom Konsulat in Monastiri, den Diplomaten Dimitrios Kallergis, zum Auβenminister zu befordern.

 Im Jahr 1909 brachten die lebenden Legenden des Makedonischen Freiheitskampfes den Lebensatem des Partisanenkampfes der Berge in die politische Arena Athens. 

Der Einfluss wirkte Wunder, wenn auch die Ursachen tiefgründiger waren als die Unzufriedenheit der Freiheitskampfer als solche. Kalapothakis lebte nicht mehr lang genug, um Zeuge der Entwicklungen zu werden. 

Doch die Generation der Militärs des Makedonischen Freiheitskampfes erlangte hohe Range beim Heer und in der Politik, und dies in beiden Lagern der Zwischenkriegszeit. Ihr Eintritt in die Politik zeitigte noch eine bedeutende Folge.
 Die aristokratischen Offiziere und nunmehr erfolgreichen Militärführer wurden noch einmal zur Zusammenarbeit mit den Bauern Makedoniens geführt, ihren alten Mitkampfern: diesmal nicht, um nationale, sondern um politische Netzwerke und Parteien aufzubauen, die Über jede Erwartung hinaus lebendig blieben.53

Inzwischen verschlechterte sich die Lage in Makedonien seit dem Beginn des Wahlkampfes von 1908.

Da die neu gegründeten politischen Vereine bloβ andere Namen für die nationalen Parteien und Komitees darstellten, war es eine logische Folge, dass sich der Wahlkampf zu einem neuen Makedonischen Freiheitskampf entwickelte, in dem die lokalen bewaffneten Verbande wieder eine entscheidende Rolle spielten. 

Die Griechen stellten sich an die Seite der Liberalen Partei, die Maβnahmen der Dezentralisierung und der autonomen Rechte für die religiösen und nationalen Minderheiten unterstützte. 

Anfangs schien es, dass sich diese gemaβigten Ideen durchsetzen würden.

 In die gleiche Richtung, hin zu Bestrebungen der Dezentralisierung und der Selbstverwaltung, bewegten sich auch die konservativeren Führungskräfte der IMRO, aber auch der Flügel der Föderalisten, wo sich die berühmten Voevoden Sandanski und Cernopeev beteiligten.


 Voevoden Sandanski und Cernopeev 
 Nach der Enttäuschung der Wahlen, in denen es nicht gelang, die politische (also auch nationale) Kraft der Griechen in dem Maβe zur Geltung zu bringen, wie sie gehofft hatten, aber auch dem Putsch des Sultans im Marz 1909 änderte sich die Lage. Wahrend sich die griechischen Offiziere der politischen Arena zuwandten, begannen ihre türkischen Kollegen eine brutale  türkische nationalistische Innenpolitik anzuwenden und gleichzeitig auch der sozialistischen Bewegung Schlage beizubringen.54

 Der Nationalismus führte zum Nationalismus, und der Rückfall in der Kretischen Frage verkomplizierte die Lage weiter.

 Die IMRO wurde wieder aktiv, und die Bewaffnung griechischen Dörfer wiederholte sich. 

Die gesetzgebende Regelung des Besitzstatus von Kirchen und Schulen in Makedonien, die im Grunde ihrem Betrieb ein Ende setzte, wo eine Aufteilung nicht  möglich war, provozierte heftige griechische Proteste.55 

Die Ordnung wurde nur mittels der Durchsetzung des staatlichen Terrors aufrecht erhalten, der das Werk der Komitees durch die präventive Ermordung von wichtigen Personen auf Seite des Patriarchats und des Exarchats fortsetzte, gedeckt durch die „antirevolutionären“ Gesetze, die Ende Sommer 1909 durchgebracht worden waren.56
In derselben Zeit, als die Kontakte für die Gründung einer Balkanallianz sich weiterentwickelten, führte der Druck der Jungtürken zur Wahlzusammenarbeit von Griechen und Bulgaren mit der November 1911 gegründeten Oppositionspartei „Liberale Vereinigung“.

 Die Zusammenarbeit führte zu keinen greifbaren Erfolgen, da die Liberalen bei der Wahl im April 1912 im Klima der Gewalt des Jungtürkischen Komitees, das ab 1909 nach der erfolgreichen Gegenrevolution nunmehr als politische Partei aktiv war, eine schwere Niederlage erlitten.57

 In den nächsten Monaten folgten einzelne Episoden der Zusammenarbeit griechischer und bulgarischer Corps, wahrend Athen und Sofia immer offensichtlicher das Eindringen Bewaffneter unterstützten, wobei aber natürlich auf keinen Fall der vollige Verzicht auf gegeneinander gerichtete Kampfhandlungen gesichert war.58 

Das vergossene Blut, das die beiden Seiten trennte, und die gewaltige symbolische Bedeutung, die in den Makedonischen

Freiheitskampf investiert worden war, konnte un möglich durch Instruktionen und auch nicht durch die Zusammenarbeit im ersten Balkankrieg neutralisiert werden.


Anmerkungen
1.         M. Th. Laskaris, To Anatolikon Zitima 1800-1923 [Die Orientalische Frage 1800-1923], Thessaloniki 1948-55, Nachdruck 1978, S. 270. №er das System der Volksgemeinden hat Ath. Karathanassis die vollständigste Artikelsammlung herausgegeben: Symposio. I diachroniki poreia tou koinotismou sti Makedonia [Symposium. Die Langzeitentwicklung des Gemeindewesens in Makedonien], Thessaloniki 1991.
2.         Dimitrios Stamatopoulos, Metarrhythmisi kai ekkosmikefsi. Pros mia anasynthesi tis istorias tou Oikoumenikou Patriarcheiou ton 19o aiona [Reform und Sakularisierung. Versuch einer Neudarstellung der Geschichte des Ökumenischen Patriarchats im 19. Jh.], Athen 2003, S. 339-44.
3.         FUr einen kurzen 0berblick siehe Evangelos Kofos, „Makedonia“ [Makedonien], Istoria tou Ellinikou Ethnous [Geschichte der griechischen Nation], Bd. 13, Athen 1977, S. 38687. Die speziellste Monographie zum Thema ist die von Stefanos Papadopoulos, Ekpaideftiki kai koinoniki drastiriotita tou Ellinismou tis Makedonias kata ton teleftaio aiona tis tourkokratias [Bildungsund SozialTätigkeit des Griechentums wahrend des letzten Jahrhunderts der Türkenherrschaft], Thessaloniki 1970.
4.         Im Detail siehe: Athanasios Angelopoulos, Ai xenai propagandai eis tin eparchian Polyanis kata tin periodon 1870-1912 [Auslandische Propaganda in der Provinz Polyani in der Zeit 1870-1912], Thessaloniki 1973.
5.         Asterios I. Koukoudis, Oi vergianoi Vlachoi kai oi Arvanitovlachoi tis Kentrikis Makedonias [Vergianoi Vlachoi und Arvanitovlachoi in Zentralmakedonien], Thessaloniki 2001, S. 121-2.
6.         Spyridon Sfetas, I diamorfosi tis slavomakedonikis taftotitas. Mia epodyni diadikasia [Die Herausbildung der slawomakedonischen Identitat. Ein schmerzhafter Prozess], Thessaloniki 2003, S. 11-45.
7.         Die vollständigste Beschreibung stammt von Apostolos Vakalopoulos, „Ta dramatika gegonota tis Thessalonikis kata to Maio 1876 kai oi epidraseis tous sto Anatoliko Zitima“ [Die dramatischen Ereignisse von Thessaloniki im Mai 1876 und ihr Einfluss auf die Orientalische Frage], Makedonika, 2 (1941-52), 193-262, wo das Verhor Über die Vorgange nachgedruckt wurde.
8.         Laskaris, op. cit., S. 275-84. Evangelos Kofos, „Agones gia tin apeleftherosi, 1830-1912“ [„Freiheitskampfe, 1830-1912“], in: Μ. V. Sakellariou (Red.), Makedonia. 4.000 chronia ellinikis istorias kai politismou [Makedonien. 4.000 Jahre griechische Geschichte und Kultur], Athen 1982, S. 455-6. Ds., I Ellada kai to Anatoliko Zitima 1875-1888 [Griechenland und die Orientalische Frage 1875-1888], Athen 2001.
9.         Kofos, Orientalische Frage, S. 151-2. Konstantinos A. Vakalopoulos, O Voreios Ellinismos kata tin proimi fasi tou Makedonikou Agona (1878-1894) [Das nordliche Griechentum wahrend der fruhen Phase des Makedonischen Freiheitskampfes (18781894)1 Thessaloniki 1983, S. 71-7.
10.       Evangelos Kofos, I epanastasis tis Makedonias kata to 1878 [Der Aufstand in Makedonien 1878], Thessaloniki 1969. Ds., O antartis Episkopos Kitrous Nikolaos [Der Rebell Bischof Nikolaos von Kitros], Athen 1992. John S. Koliopoulos, Brigands with a Cause. Brigandage andIrredentism in Modern Greece 1821-1912, Oxford 1987, S. 192212. Κ. Vakalopoulos, op. cit., S. 78-9.
11.       Κ. Vakalopoulos, op. cit., S. 78-106, 177.
12.       Ibid., S. 144-51. Ioannis Koliopoulos, „I Makedonia sto epikentro ethnikon antagonismon (1870-1897)“ [Makedonien im Mittelpunkt nationaler Konkurrenzen (1870-1897)], in: I. Koliopoulos & I. Κ. Hassiotis (Red.), I neoteri kai synchroni Makedonia: Istoria, oikonomia, koinonia, politismos [Das neuere und moderne Makedonien: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur], Thessaloniki s.a. [1993], Bd. 1, S. 503-4.
13.       Konstantinos A. Vakalopoulos, I Makedonia stis paramones tou Makedonikou Agona (1894-1904) [Makedonien am Vorabend des Makedonischen Freiheitskampfes (18941904)], Thessaloniki 1986, S. 195-9.
14.       Public Records Office, Foreign Office (FO)/195/1849, Shipley an Blunt, Monastir, 31. Marz 1894, ff. 103-107 und Blunt an Currie, Thessaloniki, 20. April 1894, f. 86.
15.       Κ. Vakalopoulos, Nordliches Griechentum, S. 301.
16.       Nikolaos V. Vlachos, To Makedonikon os fasis tou Anatolikou Zitimatos 1878-1908 [Die Makedonische Frage als Phase der Orientalischen Frage 1878-1908], Athen 1935, S. 178-81. Κ. Vakalopoulos, Nordliches Griechentum, S. 82.
17.       Siehe P. Pennas, „Erides peri tin koinotikin organosin tis poleos Serron kai ta praktika tis en Serrais Exarchias ton mitropoliton Thessalonikis“ [Streitigkeiten um die Gemeindeorganisation der Stadt Serres und das Protokoll des Exarchats der Metropoliten von Thessaloniki in Serres], Serraika Chronika, 2 (1957), 67-125. S. Zapanti, „Oi endokoinotikes erides stin elliniki koinotita tis Thessalonikis apo to 1881 mechri to 1912“ [Die Streitigkeiten innerhalb der griechischen Gemeinde in Thessaloniki von 1881 bis 1912], I’ Panellinio Istoriko Synedrio (Maios 1989). Praktika [X. Panhellenischer Historischer Kongress (Mai 1989). Protokolle], Thessaloniki 1989, S. 119-147. Periklis Vakoufaris, „O anatheorimenos kanonismos tis ellinikis koinotitas Thessalonikis tou 1874 kai oi dienexeis ton koinotikon archonton“ [Die revidierte Gemeindeordnung von 1874 der griechischen Gemeinde in Thessaloniki und die Streitigkeiten ihrer AnfUhrer], Thessaloniki, 3 (1992), 169-
18.       Sophia Vouri, Ekpaidefsi kai ethnikismos. Iperiptosi tis voreiodytikis Makedonias 18701904 [Bildung und Nationalismus. Der Fall Nordwestmakedoniens 1870-1904], Athen
1992,  S. 83-101.
19.       Κ. Vakalopoulos, Nordliches Griechentum, S. 204. Ds., Makedonien am Vorabend, S. 53. Die beste Untersuchung der Probleme zwischen Patriarchat und Diplomaten stammt von Christos Kardaras, To Oikoumeniko Patriarcheio kai o alytrotos ellinismos tis Makedonias, Thrakis, Ipirou [Das Okumenische Patriarchat und das unbefreite Griechentum in Makedonien, Thrakien, Epirus], Athen 1996, S. 211-382.
20.       Zu einer kurzen Analyse, in der man auch die wichtigsten bulgarischen Quellen findet, siehe die unveroffentlichte Diplomarbeit von Anna Panayotopoulou: „Apo ti Thessaloniki sto Krousevo: Ideologia, organosi kai drasi tis EMEO“ [Von Thessaloniki bis Krusevo: Ideologie, Organisation und Aktivität der IMRO], Aristoteles-Universitat Thessaloniki,1993.
21.       Douglas Dakin, The Greek Struggle in Macedonia, 1897-1913, Thessaloniki 1966, S. 4751. Duncan Perry, The Politics of Terror. The Macedonian Revolutionary Movements, 1893-1903, Durham 1988, S. 31-66.
22.       Perry, op. cit., S. 65. Panayotopoulou, „op. cit.“, S. 48-53. Sfetas, op. cit., S. 53-8.
23.       K. Vakalopoulos, Makedonien am Vorabend, S. 101-26.
24.       Siehe den Katalog der Opfer als Anhang zu FO 195/2089, Bericht von Biliotti No 38, Thessaloniki, 20. April 1900, ff. 128-133.
25.       Panajotopoulou, „op. cit.“, S. 54-7.
26.       Siehe auβer der alten Untersuchung von Laura Beth Sherman, Fires In The Mountain. The Macedonian Revolutionary Movement and the Kidnapping of Ellen Stone, New York 1980, auch die neuere von Teresa Carpenter, The Miss Stone Affair. America’s First Modern Hostage Crisis, New York 2003.
27.       Steven W. Sowards, Austria’s Policy of Macedonian Reform, Boulder 1989, S. 15-27.
28.       Vasilis K. Gounaris, „O Makedonikos Agonas kai i proetoimasia tis apeleftherosis“ [Der makedonische Freiheitskampf und die Vorbereitung der Befreiung], in: I. Koliopoulos & I. K. Hassiotis (Red.), I neoteri kai synchroni Makedonia: Istoria, oikonomia, koinonia, politismos [Das neuere und moderne Makedonien: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur], Thessaloniki s.a. [1993], Bd. 1, S. 508-27. Panayotopoulou, „op. cit.“, S. 61.
29.       Die vollstandigste Untersuchung in griechischer Sprache ist die von Jannis Megas: Oi ,Varkarides ’ tis Thessalonikis. I anarchiki voulgariki omada kai oi vomvistikes energeies tou 1903 [Die,Varkarides ’ von Thessaloniki. Die bulgarische Anarchistengruppe und die Bombenanschlage von 1903], Thessaloniki 1994.
30.       Die Zitate stammen aus der Publikation des Museums des Makedonischen Freiheitskampfes, herausgegeben von Vasilis K. Gounaris, Anna A. Panayotopoulou und Angelos A. Chotzidis: Ta gegonota tou 1903 sti Makedonia mesa apo tin evropaiki diplomatiki allilografia [Die Ereignisse von 1903 in Makedonien in der europäischen diplomatischen Korrespondenz], Thessaloniki 1993.
31.       Gounaris, „Der Makedonische Freiheitskampf“, S. 510-11. Sowards, op. cit., S. 30-31. Zu den Artikeln im Detail siehe Vlachos, op. cit., S. 294-301.
32.       Zu einer vielseitigen Annaherung an die Zeit siehe die neuere Untersuchung von Vemund Aarbakke, Ethnic Rivalry and the Quest for Macedonia, 1870-1913, Boulder 2003, der allerdings keine Neuinterpretation der Geschehnisse versucht.
33.       Vouri, op. cit., S. 101-8.
34.       Siehe Evangelos Kofos, „Patriarch Joachim III (1878-1884) and the Irredentist Policy of the Greek State“, Journal of Modern Greek Studies, 4/2 (1986), 109-114 und allgemeiner Ath. E. Karathanasis (Red.), Epistimoniko Symposio. O apo Thessalonikis Oikoumenikos Patriarchis Ioakeim C’ o Megaloprepis [Wissenschaftliches Symposium. Der Okumenische Patriarch Joachim III. der Prachtige aus Thessaloniki], Thessaloniki 1994.
35.       Siehe Charalambos Papastathis, „I ekklisia kai o Makedonikos Agonas“ [Die Kirche und der Makedonische Freiheitskampf], Praktika tou Symposiou ,O Makedonikos Agonas’ [Kongressberichte ,Der Makedonische Freiheitskampf’], Thessaloniki 1987, S. 63-70.
36.       Giorgos Petsivas (Red.), Ionos Dragoumi. Ta tetradia tou Ilinden [Ion Dragoumis. Die Hefte von Ilinden], Athen 2000, S. 333-7.
37.       Angelos Chotzidis (Red.), Efthymios Kaoudis. Apomnimonevmata [Efthymios Kaoudis. Memoiren], Thessaloniki 1996.
38.       Andreas P. Andreou, Kottas (1863-1905), Prespes 2002, S. 154-72.
39.       GES/DIS, O Makedonikos Agon kai ta eis Thrakin gegonota [Der Makedonische Freiheitskampf und die Ereignisse in Thrakien], Athen 1979, S. 346-8.
40.       Iakovos D. Michailidis, „Stratiotika protypa kai kleftiki paradosi: Organotika provlimata kai kathimerini zoi sta chronia tou Makedonikou Agona“ [„Militarische Modelle und Klephtentradition: Organisatorische Probleme und Alltagsleben zur Zeit des Makedonischen Freiheitskampfes“], in: Makedonia. Istoria kai politismos. Diimerida 20 kai 21 Oktovriou 1995 [Makedonien. Geschichte und Kultur. Kongressbericht vom 20. und21. Oktober 1995], Florina 1997, S. 249-280.
41.       Die Herausgabe seiner Briefe durch seine Frau Natalia (Alexandria 1926) ist nach wie vor unersetzlich. Zu einigen neuen Daten und Ansatzen siehe die Beilage der Zeitung Kathimerini „Epta Imeres“: „Pavlos Melas. Enas aionas mnimes“ [Pavlos Melas. Ein Jahrhundert an Erinnerungen], 17. Oktober 2004.
42.       Zu seiner Aktivität siehe die wertvollste publizierte Quelle zu der Zeit, Giorgos Petsivas, Georgiou Tsontou-Varda. O Makedonikos Agon, Bd. 1 (Tagebuch 1904-1905), Bd. 2.1 (Tagebuch 1906), Bd. 2.2 (Tagebuch 1907), Athen 2003.
43.       Siehe die Dokumente im Band von P. Karambati et al. (Red.), Oi aparches tou Makedonikou Agona (1903-1904): 100 engrafa apo to Archeio tou Ypourgeiou ton Exoterikon tis Ellados [Der Beginn des Makedonischen Freiheitskampfes: 100 Dokumente aus dem Archiv des griechischen A^enministeriums], Thessaloniki 1996. Siehe auch Christos Mandatzis, „Proypologismoi, logariasmoi kai aprovleptes ethnikes dapanes. Apopeires chrimatodotisis tou alytrotikou agona sti Makedonia (1904-1908)“ [Budgets, Rechnungen und unvorhersehbare nationale Ausgaben. Versuche zur Finanzierung des irredentistischen Kampfes in Makedonien“], Thessalonikeon Polis, 16 (2004), 18-59.
44.       Siehe die Dokumente in P. Karambati et al. (Red.), I elliniki antepithesi sti Makedonia 1905-1906: 100 engrafa apo to Archeio tou Ypourgeiou ton Exoterikon tis Ellados [Der griechische Gegenangriff in Makedonien 1905-1906: 100 Dokumente aus dem Archiv des griechischen A^enministeriums], Thessaloniki 1997.
45.       Zur Diplomatie der Machte siehe auch Nadine Lange-Akhund, The Macedonian Question, 1893-1908from Western Sources, Boulder 1998.
46.       Siehe v. a. die Untersuchung von Christos Mandatzis, „Antartiko sto katofli mias ekchrimatizomenis oikonomias. Koinoniki kai oikonomiki diastasi tou Makedonikou Agona“ [Partisanenkampf an der Schwelle des 0bergangs zur Geldwirtschaft. Soziale und wirtschaftliche Dimension des Makedonischen Freiheitskampfes], Thessalonikeon Polis, 16 (2004), 60-83.
47.       Basil C. Gounaris, “Emigration from Macedonia in the Early Twentieth Century”, Journal of Modern Greek Studies, 7 (1989), 133-153.
48.       Vasilis K. Gounaris, Stis ochthes tou Ydragora: Oikogeneia, oikonomia kai astiki koinonia sto Monastiri 1897-1911 [An den Ufern des Hydragoras: Familie, Wirtschaft und burgerliche Gesellschaft in Monastir 1897-1911], Athen 2000. Zu den Streitigkeiten in den Dörfern siehe Hans Vermeulen, „Agrotikes synkrouseis kai koinoniki diamartyria stin istoria enos makedonikou choriou (1900-1936)“ [Bauerliche Zusammens^e und sozialer Protest in der Geschichte eines makedonischen Dorfes (1900-1936)], in: Stathis Damianakos (Red.), Diadikasies koinonikou metaschimatismou stin agrotiki Ellada [Prozesse sozialer Umschichtung im bauerlichen Griechenland], Athen 1987, S. 227-230, und die unveroffentlichte Diplomarbeit von Persephoni Karambati, „Koinonikes anakatataxeis sta chronia tou Makedonikou Agona: To archeio tou Stergiou Misiou“ [Gesellschaftliche Umschichtungen zur Zeit des Makedonischen Freiheitskampfes], Aristoteles-Universitat Thessaloniki 1996.
49.       Siehe die Dokumente in P. Karambati et al. (Red.), I teleftaia fasi tou Makedonikou Agona: 100 engrafa apo to Archeio tou Ypourgeiou ton Exoterikon tis Ellados [Die letzte Phase des Makedonischen Freiheitskampfes: 100 Dokumente aus dem Archiv des griechischen A^enministeriums], Thessaloniki 1998.
50.       №er die Aktivität im Sumpfgebiet, aber auch in ganz Zentralmakedonien bis zum Vermio siehe die analytische Dokumentensammlung, die der Kulturverein von Naoussa „Anastasios Michail o logios“ herausgegeben hat, Archeia Makedonikou Agona periochis Vermiou, Naoussa 2002.
51.       Konstantinos A. Vakalopoulos, Makedonikos Agonas. I enopli fasi 1904-1908 [Makedonischer Freiheitskampf. Die bewaffnete Phase 1904-1908], Thessaloniki 1987. Zu Ostmakedonien und die Aktivität des Chrysostomos von Smyrna siehe Alexis Alexandris (Red.), To archeion tou Ethnomartyros Smyrnis Chrysostomou, Athen 2000, Bd. 1 (Drama 1902-1910).
 52.      Dimitris Livanios “Conquering the Souls, Nationalism and Greek Guerrilla Warfare in Ottoman Macedonia, 1904-1908”, Byzantine and Modern Greek Studies, 23 (1999), 195221.
53.       Vasilis Κ. Gounaris, „Apo ti Makedonia sto Goudi: Drastiriotites ton makedonomachon stratiotikon (1908-1909)“ [Von Makedonien bis Goudi. Aktivitaten der Militars des Makedonischen Freiheitskampfes (1908-1909)], Deltio tis Istorikis kai Ethnologikis Etaireias, 29 (1986), 175-256.
54.       Akis Apostolidis, Alekos Dangas et al., I sosialistiki organosi Federasion Thessalonikis, 1909-1918 [Die sozialistische Organisation „Foderation“, 1909-1918], Athen 1989, S. 75-6.
55.       Konstantinos A. Vakalopoulos, Neotourkoi kai Makedonia (1908-1912) [JungTürken und Makedonien (1908-1912)], Thessaloniki 1988, S. 321-3.
56.       Bernard Lewis, I anadysi tis synchronis Tourkias [Die Entstehung der modernen Turkei], tbs. P. Konstanteas, Bd. 1, Athen 2001, S. 438-9.
57.       Ibid, S. 442-6.
58.       K. Vakalopoulos, JungTürken, S. 409-11.
59.       Basiert vollstandig auf der Untersuchung: Basil C. Gounaris, Steam over Macedonia. Socio-Economic Change and the Railway Factor, Boulder 1993.
60.       E. A. Hekimoglou und Aik. Karizoni (1993-94), „Drastiriotites tis Trapezas tis Anatolis sto Monastiri, sta Skopia kai tis Serres 1905-1911“ [Aktivitaten der Orientbank in Monastir, Skopje und Serres 1905-1911], Makedonika, 29 (1993-4), 88-119. Siehe auch Evangelos Hekimoglou, „O rolos ton ellinikon trapezon sti Makedonia, 1905-1912“ [Die Rolle der griechischen Banken in Makedonien, 1905-1912], Thessalonikeon Polis, 6 (Oktober 2001), 124-140.

2 σχόλια:

Ανώνυμος είπε...

ΚΑΛΟ ΤΟ ΚΕΙΜΕΝΟ, ΓΙ ΑΥΤΟΥΣ ΠΟΥ ΞΕΡΟΥΝ ΓΕΡΜΑΝΙΚΑ. ΙΣΩΣ ΟΙ ΓΕΡΜΑΝΟΙ ΘΑ ΜΠΟΡΟΥΣΑΝ ΝΑ ΤΟ ΒΡΟΥΝ ΚΙ ΑΛΛΟΥ, ΑΝ ΕΙΝΑΙ ΑΠΟ ΑΛΛΟ ΙΣΤΟΤΟΠΟ ΔΑΝΕΙΚΟ. ΓΙΑ ΕΜΑΣ ΤΟΥ ΕΛΛΗΝΕΣ, ΟΣΟΥΣ ΔΕΝ ΞΕΡΟΥΝ ΑΛΛΕΣ ΓΛΩΣΣΕΣ, ΑΛΛΑ ΕΙΝΑΙ ΕΛΛΗΝΕΣ ΚΙ ΝΙΩΘΟΥΝ ΕΛΛΗΝΕΣ, ΚΑΙ ΕΧΟΥΝ ΤΗΝ ΚΑΛΥΤΕΡΗ ΓΛΩΣΣΑ ΣΤΟΝ ΚΟΣΜΟ, ΘΕΛΟΥΝ ΝΑ ΜΙΛΟΥΝ ΤΗΝ ΕΛΛΗΝΙΚΗ, ΚΑΛΟ ΘΑ ΗΤΑΝ ΝΑ ΥΠΗΡΧΕ ΚΑΙ Η ΜΕΤΑΦΡΑΣΗ, ΩΣΤΕ ΝΑ ΤΟ ΔΙΑΒΑΣΟΥΜΕ. ΕΚΤΟΣ ΚΙ ΑΝ ΑΠΕΥΘΥΝΕΤΑΙ ΜΟΝΟ ΣΕ ΓΕΡΜΑΝΟΥΣ ΚΑΙ ΓΕΡΜΑΝΟΦΙΛΟΥΣ.

Yauna Takabara είπε...

Φίλε Ανώνυμε,

Το κείμενο είναι πολύ μεγάλο για να βάλω ΚΑΙ το αρχικό κείμενο του καθηγητή κ. Γούναρη ΚΑΙ τη μετάφραση.

Το αρχικό κείμενο σε λίγες ώρες.....

Υπάρχουν πολλοί Έλληνες στο εξωτερικό και ειδικά νέα παιδιά που γνωρίζουν και μιλούν ελάχιστα ελληνικά.

Αν ψάξεις στις μηχανές αναζήτησης θέματα για την Μακεδονία στα γερμανικά, θα διαπιστώσεις ότι κυριαρχούν οι Σκοπιανοί με τις αναρτήσεις τους και τις παραποιήσεις τις ιστορίας μας.
Ας δώσουμε στα παιδιά μας ορισμένα τεκμηριωμένα επιχειρήματα.

Το "Makedonia is Greece" δεν φτάνει.